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02/06/2025 09:44

Festakt 100 Jahre Studienstiftung in Dresden

Yeon-Jeong Lee Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Studienstiftung des deutschen Volkes

    „Verantwortung für das Land“: Bundespräsident Steinmeier würdigt Arbeit der Studienstiftung // Rund 550 Gäste feiern Auftakt ins Jubiläumsjahr

    Bonn, 6. Februar 2025. Die Studienstiftung des deutschen Volkes, Deutschlands ältestes und größtes Begabtenförderungswerk im Hochschulbereich, feierte am 1. Februar den 100. Jahrestag ihrer Gründung mit einem Festakt im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden. Die Festrede hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

    Mit dem Festakt eröffnete die Studienstiftung ihr Jubiläumsjahr: Unter dem Motto „100 Jahre Studienstiftung – Aus Begabung Zukunft machen“ finden über das ganze Jahr rund 120 von Geförderten organisierte öffentliche Veranstaltungen an Hochschulorten im In- und Ausland statt. Zum Festakt durfte die Studienstiftung neben ihrem Schirmherrn Bun-despräsident Frank-Walter Steinmeier auch den Ministerpräsidenten des Freistaates Sach-sen, Michael Kretschmer, sowie Bundesbildungsminister Cem Özdemir begrüßen. Gefeiert wurde mit rund 550 geladenen Gästen, darunter über 250 Vertrauensdozentinnen und -dozenten von Universitäten und Fachhochschulen aus ganz Deutschland und den europäi-schen Nachbarländern, zahlreiche aktuelle und ehemalige Geförderte sowie Vertreterinnen und Vertreter von Ministerien, Stiftungen, Kooperationspartnern und den anderen Begab-tenförderungswerken.

    In seiner Festrede betonte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Deutschland kann und muss es sich leisten, begabte junge Menschen in Studium und Promotion zu fördern. Unsere Ressourcen sind unsere Köpfe. Ohne diese Köpfe, die vorausdenken, die Dinge vorantreiben, die für scheinbar Unmögliches Lösungen finden, ohne solche Menschen käme unser Land nicht voran.“ Der Wesenskern der Begabtenförderung seien die Begegnung, der Austausch und die Auseinandersetzung von Stipendiatinnen und Stipendiaten untereinan-der und mit renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Fä-chern.

    Besonders hob er die Bedeutung der Studienstiftung als Raum demokratischer Meinungs-vielfalt und einer gleichermaßen inklusiven sowie streitbaren Debattenkultur hervor: „Kont-roversen auszutragen und auszuhalten und im Kontrahenten nicht einen Feind, sondern einen Menschen mit einer anderen Auffassung zu sehen – das zu lernen, ist für Studierende genauso wichtig wie korrekte wissenschaftliche Analyse. Denn von Kontroversen lebt ja nicht nur die Wissenschaft, davon lebt auch die Demokratie.“ Diese gelte es zu schützen und zu stärken: „Die Verantwortung für unser Land, die Sie von Ihren Stipendiatinnen und Stipendiaten einfordern bedeutet eben, parteiisch zu sein für die Demokratie.“ Er verband seinen Dank für die Arbeit der Studienstiftung mit einem Appell: „Lassen Sie nicht nach in Ihren Anstrengungen, junge Menschen tiefes Nachdenken zu lehren! Davon profitieren die Stipendiatinnen und Stipendiaten zuallererst, auch die Stiftung, und davon profitiert unser ganzes Land.“

    Auch Ministerpräsident Michael Kretschmer unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der umfassenden Förderung durch die Studienstiftung sowie des institutionellen Anspruchs, Begegnungs- und Diskussionsräume zu eröffnen: „Die Studienstiftung besticht seit Jahr-zehnten durch Internationalität und Interdisziplinarität. Sie unterstützt auf der einen Seite finanziell, vor allem aber schafft sie Netzwerke, verbindet junge Menschen und sorgt für einen gemeinsamen Diskurs. Mit ihrer Talentförderung leistet die Stiftung einen wichtigen Beitrag und bringt auf diese Weise das Wissenschaftsland Deutschland voran.“ Er freue sich deshalb darauf, die Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Studienstif-tung in den nächsten Jahren weiter zu intensivieren.

    Der Präsident der Studienstiftung, Professor Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, schlug in seiner Rede einen Bogen vom Gründungsjahr der Studienstiftung 1925 bis heute und hob den Beitrag der Studienstiftung für das Gemeinwohl hervor. Für Hoch ist klar: „Wir brauchen Begabten-förderung, wir brauchen sie auch und gerade in diesen Zeiten mit ihren existentiellen Her-ausforderungen – und wir brauchen ein breites, auch breit getragenes Bekenntnis zur Be-gabtenförderung. Wir müssen junge Menschen, die ein besonderes Talent haben, fördern und ermutigen. Sonst bleibt ein Talent eben nur das: ein Talent, ein ungehobenes Potenzi-al.“ Ein Stipendium bedeute im Übrigen „keine Belohnung, sondern Verantwortung und Verpflichtung, dass die Geförderten in ganz besonderer Weise etwas zu unserer Gesell-schaft beitragen. Ich bin froh, dass unsere Geförderten das genauso empfinden und zwar über viele Generationen von Studienstiftlern hinweg.“ Ebenfalls ging der Präsident der Stu-dienstiftung auf ihren Beitrag zur Chancengerechtigkeit im Hochschulsektor ein.

    Auf dem von der Generalsekretärin der Studienstiftung, Dr. Annette Julius, nachfolgend moderierten Panel sprachen neben Bundesbildungsminister Cem Özdemir der Historiker und Alumnus Professor Dr. Jörn Leonhard von der Universität Freiburg, die Juristin, Publizis-tin und Alumna Dr. Constanze Stelzenmüller von der Brookings Institution in Washington sowie die aktuell Geförderten Anna Weber, Universität Poznań, und Anton Zücker, Universi-tät Leipzig. Die vier schilderten, welche unterschiedlichen Impulse, Ermutigungen und Unterstützung sie für ihren Bildungsweg und ihr Wirken in die Gesellschaft durch die Stu-dienstiftung erfahren haben. Bundesbildungsminister Cem Özdemir unterstrich: „Die Stu-dienstiftung leistet ganz Wichtiges, nicht nur für die Jugendlichen, die das Stipendium bekommen, sondern für das Land. Unser Land ist in höchstem Maße darauf angewiesen, dass wir alle jungen Köpfe bestmöglich ausbilden.“ Er plädierte dabei für mehr Chancenge-rechtigkeit: „Wir müssen es schaffen, den Bildungserfolg davon abzukoppeln, ob die Eltern reich oder arm sind, ob sie Akademiker sind oder nicht.“ Daneben betonte der Minister die Bedeutung der Studienstiftung und ihrer Veranstaltungen als Orte demokratischen Ringens – in denen jene Haltungen eingeübt werden, die für ein ziviles, demokratisches Miteinander essentiell seien: „Wir brauchen wieder mehr von dieser Haltung, dass wir dem anderen mit Neugierde, mit Respekt begegnen, und vielleicht auch nach Prüfung und Abwägung sagen können: Ja, Du hast das bessere Argument.“

    Nach dem Bühnenprogramm, das musikalisch von Christine Petersen am Saxofon und Si-mon Haje am Klavier gerahmt wurde, bot ein Empfang Gelegenheit zum weiteren Aus-tausch und fröhlichen Beisammensein bis spät in den Abend hinein.

    Über die Studienstiftung

    Gegründet wurde die Studienstiftung 1925 unter dem Dach der Wirtschaftshilfe des Deut-schen Studentenwerks in Dresden, um begabten, aber bedürftigen Studierenden ein Studi-um zu ermöglichen. 1933 wurde sie gleichgeschaltet und an nationalsozialistischen Kriterien ausgerichtet, 1935 dann aufgelöst und in die nationalsozialistische „Reichsförderung“ ein-gegliedert. Die Wiedergründung erfolgte 1948 in Köln, dieses Mal als eigenständiger einge-tragener Verein. Nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus rückte die Frage in den Mittelpunkt, wie die Studienstiftung zur Entwicklung einer demokratischen, humanen Ge-sellschaft beitragen kann – die Gemeinwohlorientierung ist seitdem als Auftrag in der Sat-zung verankert.

    Über das Jubiläumsjahr

    Im Jahresverlauf laden aktuell und ehemalig Geförderte zu rund 120 öffentlichen Veranstal-tungen an den Hochschulorten in ganz Deutschland und im europäischen Ausland Interes-sierte zur Teilnahme ein. Einen Überblick zu den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr finden Sie auf der Jubiläumsseite der Studienstiftung.

    Darüber hinaus hat die Studienstiftung anlässlich ihres Jubiläums eine repräsentative Befra-gung von Ehemaligen aller Gefördertenkohorten seit ihrer Wiedergründung 1948 durchge-führt, die die Zusammensetzung der Ehemaligen, ihre Werdegänge, aber auch die Wirkun-gen der Förderung selbst näher beleuchtet. Die wesentlichen Befunde aus der Absolven-tenstudie können Sie hier einsehen.

    Ein digitales Gästebuch mit Einträgen von aktuell und ehemalig Geförderten, Freunden und Förderern der Studienstiftung zeigt die Vielfalt der geförderten Talente, ihre Werdegänge, ihre Erfolge und ihre Verantwortungsübernahme für die Gesellschaft und damit die Wirkung der finanziellen sowie ideellen Förderung durch die Studienstiftung.


    More information:

    https://www.studienstiftung.de/100-jahre/startseite Eine Bildergalerie mit Eindrücken vom Festakt finden Sie hier.
    https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Rede... Hier finden Sie die Festrede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
    https://www.studienstiftung.de/pool/sdv/public/documents/100-Jahre/2025_Rede_Hoc... Die Festrede des Präsidenten der Studienstiftung.


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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Scientific conferences
    German


     

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