Alternative Proteinquellen sollen die Verpflegung der Weltbevölkerung sichern und Emissionen sparen. Forscher*innen untersuchen, wie verantwortungsvoll Innovationen in der Protein-Transformation sind.
Pflanzen, Algen, Insekten und Pilze – sie alle gelten als Alternativen zu tierischen Proteinquellen und sollen in Zukunft die Ernährung der Weltbevölkerung sichern. Ihr Vorteil: Sie tragen deutlich zum Klimaschutz, zur Artenvielfalt und zu einer gesunden Ernährung bei. Deshalb rücken nun Technologien in den Fokus, die proteinreiche Pflanzen zu Alternativprodukten verarbeiten oder zukünftig auch kultiviertes Fleisch herstellen. Für 2024 hat die Bundesregierung 38 Millionen Euro für Investitionen in den Wandel der Ernährung hin zu pflanzlichen und anderen alternativen Proteinquellen bereitgestellt. Ob die damit verbundenen Innovationen wirklich nachhaltig sein werden, weiß bisher jedoch niemand.
Hier soll das Projekt „Responsible Innovation and Protein Transition“ (RI-ProT) Klarheit schaffen. „Wir schauen, was es auf dem Markt bisher an Rohstoffen, Produkten und Technologien gibt, aber auch, welche Probleme bestehen und wo in Zukunft noch Lösungen gefunden werden müssen“, erklärt Dr.-Ing. Cornelia Rauh, Professorin für Lebensmittelbiotechnologie und -prozesstechnik. Am Ende soll ein Innovationsradar stehen, der Akteuren in Wirtschaft und Politik beratend zur Seite steht, um zu beurteilen, ob eine Innovation im Bereich alternative Proteine verantwortungsvoll und nachhaltig ist.
Das RI-ProT-Team möchte he¬rausfinden, was die Wirtschaft antreibt, Innovationen voranzubringen, vor welchen Problemen sie steht und welche Wünsche sie hat. Auf der Konsument*innenseite soll in Fokusgruppen der Wissensstand abgefragt werden: Welche Befürchtungen oder Vorurteile bestehen? Welche Potenziale werden in den neuen Proteinquellen gesehen? „Der Wunsch, sich gesünder, natürlicher und ohne Zusatzstoffe zu ernähren, wird bei vielen Menschen immer größer“, weiß Prof. Dr. Martina Schäfer. Auch ethische Fragestellungen, etwa zur Haltung von Tieren, würden im globalen Norden zunehmend diskutiert.
Die Nachhaltigkeitsforscherin ist zudem für die Förderung der inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit im Projekt zuständig, an dem auch die Innovationssystemforscherin Dr. Dagmara Weckowska von der Freien Universität Berlin und der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Peter Feindt von der Humboldt-Universität zu Berlin beteiligt sind. Regelmäßige Treffen mit Verbänden aus der Lebensmittelindustrie, der Landwirtschaft und dem Verbraucherschutz – ebenfalls Projektpartner – gehören dazu. „Hier ist es essenziell, sich vorab Gedanken zu machen, wie der Austausch zwischen den sehr heterogenen Partnern methodisch unterstützt werden kann“, erläutert Martina Schäfer.
Der gute alte Erbseneintopf
Für den am Projekt beteiligten Pflanzenzüchterverband stellt sich die Frage, welche regionalen Pflanzen, etwa Ackerbohne oder Lupine, als Proteinquellen hierzulande angebaut werden könnten. Unternehmen überlegen wiederum, wie sie die Proteinpflanzen, zum Beispiel Erbsen und Lupinen, den Konsument*innen anbieten könnten: natürlich oder weiterverarbeitet zu einem schnitzelartigen Produkt?
Wie gesund so ein verarbeitetes Produkt ist, darum soll sich ein Spezialist aus der Charité kümmern. „Vielleicht ist ja am Ende auch der gute alte Erbseneintopf gesünder“, lacht Cornelia Rauh. Dass Wissenschaftler*innen aller Berliner Universitäten und aus unterschiedlichsten Fachgebieten gemeinsam an einem Projekt forschen, schätzen Rauh und Schäfer an der Berlin University Alliance.
Kontakt:
Prof. Dr. Cornelia Rauh
TU Berlin
E-Mail: cornelia.rauh@tu-berlin.de
Alternative Proteinquelle: Gemahlene Sojabohnen können mithilfe der Extrusionstechnologie zu Fleisch ...
Philipp Arnoldt
Criteria of this press release:
Journalists
Environment / ecology, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects
German
Alternative Proteinquelle: Gemahlene Sojabohnen können mithilfe der Extrusionstechnologie zu Fleisch ...
Philipp Arnoldt
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