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02/12/2025 16:50

Studierende befassen sich im Sammelband mit Formen und Themen deutscher Erinnerungskultur

Michael Hallermayer Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Der neue Sammelband Verstummen, Bezeugen, Vermitteln nähert sich der Frage, wie in Deutschland an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert wird. Die Beiträge sind aus sehr guten Bachelor-, Master- und Zulassungsarbeiten an der Universität Augsburg hervorgegangen. Sie sind im Anschluss an ein primär literaturwissenschaftliches Seminar entstanden, das Dr. Friedmann Harzer (Neue Deutsche Literaturwissenschaft) mit Dr. Oliver Ernst (Deutsche Sprachwissenschaft) und Dr. Jan-Claas Freienstein (Deutsche Sprachwissenschaft) angeboten hatten. In Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald fand es auf dem Areal des ehemaligen Konzentrations- und Speziallagers statt.

    Die Publikation zeigt, wie unterschiedliche Formen des Gedenkens an die Shoah heute gestaltet und vermittelt werden können. Der Band ist ab sofort als Open-Access-Publikation verfügbar.

    Der Sammelband geht der Frage nach, wie Erinnerungen an den Holocaust und die nationalsozialistischen Verbrechen in der Gesellschaft verhandelt werden – sei es durch Schweigen, durch Zeugenschaft oder durch neue Formen der Vermittlung. Die Beiträge entstanden im Rahmen einer interdisziplinären Forschungs- und Exkursionsarbeit zur Gedenkstätte Buchenwald, die von der Universität Augsburg organisiert wurde.

    „Erinnerung ist nicht statisch, sondern unterliegt einem ständigen Wandel. Besonders in Zeiten, in denen rechtspopulistische Tendenzen zunehmen, ist es entscheidend, Erinnerungsarbeit aktiv weiterzuentwickeln“, sagt der Literaturwissenschaftler und Mitherausgeber Dr. Friedmann Harzer. „Unser Sammelband beleuchtet die Bedeutung von Erinnerung aus verschiedenen Perspektiven – historisch, literarisch und pädagogisch.“

    Schwerpunkte des Sammelbands
    Die Publikation ist in drei thematische Schwerpunkte unterteilt:

    Verstummen – Wie manifestiert sich das Schweigen in der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit? Sabine Romer untersucht etwa die Stille und das Verschweigen während des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963–1965) und seine literarische Verarbeitung.

    Bezeugen – Welche Rolle spielen Zeugnisse und Erinnerungsstücke? Felix Xaver Schneider analysiert die historischen Spuren im Steinbruch des Konzentrationslagers Buchenwald und fragt, wie stumme Zeugnisse zur Rekonstruktion der Vergangenheit beitragen können. Julia Kessler befasst sich in ihrem Beitrag mit den theoretischen Grundlagen der Erinnerungskultur im Kontext des Holocaust. Sie untersucht die Wechselwirkungen zwischen Trauma, Zeugenschaft und Erinnerung und zeigt, wie diese drei Elemente miteinander verflochten sind.

    Vermitteln – Wie kann Erinnerungskultur heute effektiv vermittelt werden? Jonas Echterbruch zeigt am Beispiel eines Audiowalks in der Gedenkstätte Buchenwald, wie digitale Formate zur Geschichtsvermittlung beitragen können. Fabian Haus befasst sich mit der literarischen Verarbeitung des Schicksals von Fritz Pröll, eine einem Augsburger Widerstandskämpfer und Buchenwald-Häftling.

    Innovative Vermittlungsformen für eine nachhaltige Erinnerungskultur
    Ein besonderes Anliegen des Sammelbands ist die Frage, wie Gedenkstättenpädagogik und Erinnerungskultur weiterentwickelt werden können. Die Beiträge zeigen, dass innovative Formate – von Graphic Novels bis hin zu digitalen Audiowalks – neue Wege eröffnen, um historische Ereignisse zugänglich zu machen und insbesondere junge Menschen anzusprechen.

    Open-Access-Veröffentlichung und wissenschaftliche Relevanz

    Der Sammelband ist unter der Lizenz CC-BY-NC-ND 4.0 Open Access veröffentlicht und steht kostenlos zur Verfügung. „Unser Ziel ist es, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur möglichst vielen Interessierten zugänglich zu machen“, so die Studentin und Mitherausgeberin Sabine Romer. Die Publikation richtet sich an ein breites Publikum, darunter Forschende und Lehrende aus den Geschichts-, Kultur- und Literaturwissenschaften, Lehrkräfte, Beschäftigte in Gedenkstätten sowie alle, die sich für die deutsche Erinnerungskultur interessieren.

    Der Sammelband kann unter folgendem Link abgerufen werden:
    https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:384-opus4-1154860


    Contact for scientific information:

    Dr. Friedmann Harzer
    Lehrstuhl für Neue Deutsche Literaturwissenschaft
    Universität Augsburg
    E-Mail: friedann.harzer@uni-a.de
    Tel.: +49 821 598 – 5794


    Images

    Dr. Friedmann Harzer und Sabine Romer mit dem neuen Sammelband "Verstummen, Bezeugen, Vermitteln"
    Dr. Friedmann Harzer und Sabine Romer mit dem neuen Sammelband "Verstummen, Bezeugen, Vermitteln"
    Peter Neidlinger
    Universität Augsburg


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Language / literature, Social studies
    transregional, national
    Schools and science
    German


     

    Dr. Friedmann Harzer und Sabine Romer mit dem neuen Sammelband "Verstummen, Bezeugen, Vermitteln"


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