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02/13/2025 12:44

Die Kraft der Einfachheit

Julia Neuburg Presse und Kommunikation
Deutsche Sporthochschule Köln

    Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für ein Forschungsprojekt der Abteilung Leistungspsychologie zu einer Theorie, die helfen soll, Leistung in Drucksituationen zu erklären.

    Bei der Polizei, in der Notfallmedizin oder auch im Sport müssen Menschen oftmals schnell Entscheidungen von großer Tragweite treffen. Sie bewegen sich in Situationen, in denen hoher Leistungsdruck entstehen kann. Jedoch zeigen Menschen unter Druck manchmal eine schlechtere Leistung als üblich. Dieses Leistungsversagen in Drucksituationen kann weitreichende Folgen für die Beteiligten haben, etwa wenn die körperliche Unversehrtheit oder die Gesundheit eines Patienten auf dem Spiel stehen. Oder im Sport: Wenn der Gewinn einer Medaille davon abhängt.

    Daher ist es entscheidend, die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen, um wirksame Interventionen zu entwickeln, die Leistung und Erfolg unter Druck aufrechterhalten. Dem widmet sich ein Forschungsprojekt der Abteilung Leistungspsychologie, das nun bewilligt wurde und im Oktober in die Umsetzung startet.

    „Um unser Verständnis von adaptivem Verhalten zu verbessern, ist es aus unserer Sicht wichtig, Bewegungsauswahl und -ausführung nicht getrennt zu beachten“, erklärt Projektleiterin Dr. Laura Voigt. In einem vorangegangenen DFG-Projekt zur Anbahnung internationaler Kooperationen haben die Wissenschaftler*innen zwei Konzepte – motorische Heuristiken und Bewegungsanalogien – in einer Theorie integriert, der „Theory of Simplified Information Processing in Action“. Während motorische Heuristiken die Bewegungsauswahl vereinfachen, vereinfachen Bewegungsanalogien die Bewegungsausführung.

    Motorische Heuristiken bezeichnen vereinfachte, effiziente Regeln oder Strategien, die der menschliche Körper nutzt, um Bewegungen schnell und ohne komplexe Berechnungen auszuwählen. Die Anzahl der zu verwendenden Informationen wird mit Hilfe von „Daumenregeln“ reduziert, das heißt die Person greift auf die Information zurück, die sich in der Vergangenheit als wertvollste Information erwiesen hat.

    Bewegungsanalogien machen sich die Tatsache zunutze, dass neue Bewegungen nicht von Grund auf neu geplant werden müssen, sondern dass sie mit einer bereits bekannten Bewegung verglichen werden. Die Bewegungen haben Ähnlichkeiten und die vorherige Erfahrung hilft, die neue Aufgabe leichter zu meistern. Bewegungsanalogien erleichtern die Informationsverarbeitung bei der Ausführung von Bewegungen, indem sie Informationen in größere Einheiten (Chunks) zusammenfassen.

    Die zentrale Hypothese der „Theory of Simplified Information Processing in Action“ ist, dass motorische Heuristiken und Bewegungsanalogien als funktional äquivalente Regeln betrachtet werden können, das heißt, dass sie denselben Effekt erzielen, aber mit unterschiedlichen kognitiven Mechanismen. Beide zielen darauf ab, die Informationsverarbeitung während einer Handlung zu vereinfachen, kognitiven Aufwand zu reduzieren und so die Leistung unter Druck zu schützen.

    „Das Hauptziel unseres Projekts besteht darin, die Vorhersagen der ‚Theory of Simplified Information Processing in Action‘ empirisch zu überprüfen, um Leistung in Drucksituationen zu erklären. In acht Experimenten werden wir untersuchen, ob, wie und wann motorische Heuristiken und Bewegungsanalogien Leistungseinbrüche unter Druck verhindern“, sagt Projektleiterin Laura Voigt. In dem Projekt werden dynamische Aufgaben im Tischtennis verwendet, bei denen gleichzeitig komplexe Bewegungen ausgewählt und ausgeführt werden müssen. So werden Erklärungen getestet, wie Menschen ihre Leistung in alltäglichen Handlungen aufrechterhalten.

    In dem Projekt kooperieren Dr. Laura Voigt und Prof. Dr. Dr. Markus Raab von der Deutschen Sporthochschule Köln mit zwei Universitäten in Neuseeland: Prof. Dr. Rich Masters (University of Waikato) und Dr. Arne Nieuwenhuys (University of Auckland). Das Projekt läuft ab dem 1. Oktober 2025 für drei Jahre.


    Contact for scientific information:

    Dr. Laura Voigt
    Psychologisches Institut
    Abteilung Leistungspsychologie
    Tel.: +49 221 4982-5725
    E-Mail: l.voigt@dshs-koeln.de


    More information:

    https://fis.dshs-koeln.de/de/persons/laura-voigt-2 Forschungsprofil mit Publikationen von Laura Voigt


    Images

    In dem Projekt werden dynamische Aufgaben im Tischtennis verwendet, bei denen gleichzeitig komplexe Bewegungen ausgewählt und ausgeführt werden müssen.
    In dem Projekt werden dynamische Aufgaben im Tischtennis verwendet, bei denen gleichzeitig komplexe ...
    KI-generiert
    KI-generiert


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Psychology, Sport science
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    In dem Projekt werden dynamische Aufgaben im Tischtennis verwendet, bei denen gleichzeitig komplexe Bewegungen ausgewählt und ausgeführt werden müssen.


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