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02/14/2025 17:56

Dessaus Kunst im öffentlichen Raum von 1949 bis 1990: Start eines Kooperationsprojektes

Dr. Oliver Dietrich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte

    Im Beisein von Kulturstaatssekretär Dr. Sebastian Putz und Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Dr. Robert Reck übergab die Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung Patricia Werner im Ratssaal des Rathauses von Dessau-Roßlau heute einen Fördermittelbescheid an Landeskonservatorin Dr. Elisabeth Rüber-Schütte. Damit fällt der Startschuss für ein neues Kooperationsprojekt der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt zur Erfassung und Erforschung der Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Dessau, die im Zeitraum von 1949 bis 1990 entstand.

    Ein neues Kooperationsprojekt
    Mit dem Wiederaufbau der Stadt Dessau nach dem Zweiten Weltkrieg und ihrem Ausbau zu einem der wichtigsten Industriestandorte der DDR ging auch die Schaffung eines umfangreichen Bestandes an baubezogener Kunst und Kunstwerken im öffentlichen Raum einher. Zwischen 1949 und 1990 entstand im gesamten Stadtgebiet eine Vielzahl an Werken. Angesichts dieses künstlerischen und kulturhistorischen Erbes sowie vor dem Hintergrund, dass die baulichen und künstlerischen Zeugnisse der DDR in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus sowohl der kunsthistorischen Forschung als auch der Öffentlichkeit gerückt sind, haben es sich die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt zum Ziel gesetzt, sich diesen Werken im Rahmen eines Kooperationsprojektes zu widmen. Im Mittelpunkt des zweijährigen Vorhabens stehen die grundlegende und umfängliche Erfassung und Erforschung der baubezogenen Kunst und der Kunstwerke im öffentlichen Raum, die in den Jahren 1949 bis 1990 in Dessau entstanden sind.
    »Kunst im öffentlichen Raum berührt unmittelbar den Alltag der Stadtbewohner und Besucher. Sie fördert den sozialen Austausch und gesellschaftlichen Zusammenhalt – sie prägt das Stadtbild. Die Bewahrung des kulturellen Erbes der DDR ist uns ein wichtiges Anliegen, daher fördern wir auch die Bestandserfassung der baubezogenen Kunst zwischen 1949 und 1990 in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg«, begründete Patricia Werner die Förderentscheidung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung.

    Hintergrund: Kunst im öffentlichen Raum der DDR
    Neubautätigkeiten in der DDR wurden fast ausschließlich mit staatlichen Mitteln finanziert. Ein obligatorischer Anteil der Bausumme war der Ausgestaltung der Gebäude mit baubezogener Kunst vorbehalten. Hinzu kamen Kunstwerke im öffentlichen Raum, vor allem in den zahlreichen Neubaugebieten, aber auch in den Zentren der nach dem Krieg wiederaufgebauten Städte. Die Kunst sollte verschönern, aber auch den Aufbau und die Zukunft im Sozialismus idealisiert verbildlichen. Die zumeist von den Auftraggebern umrissenen Inhalte wurden durch die ausführenden Künstlerinnen und Künstler auf individuelle Art und Weise unter Anwendung vielfältigster Techniken und Materialien umgesetzt. Trotz aller Vorgaben und Beschränkungen, verwirklichte sich in ihnen eine Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen. Es entstand nicht nur verordnete Staatskunst, sondern ein differenziertes Spektrum künstlerischen Schaffens. Die Kunstwerke sollten die Lebenswelt der Menschen ausgestalten und sie gleichsam durchdringen. Deshalb waren sie im öffentlichen Raum integraler Bestandteil einer übergreifenden architektonischen und städtebaulichen Gesamtplanung mit dem Streben nach einer komplexen künstlerischen Gestaltung der Umwelt.

    Dessau: Ein ideales Fallbeispiel in Sachsen-Anhalt
    Das Zentrum von Dessau wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und in den folgenden Jahrzehnten den jeweiligen architektonischen und städtebaulichen Leitbildern der DDR entsprechend wiederaufgebaut.
    Gerade im wiederaufgebauten Stadtzentrum entstand über 40 Jahre hinweg ein umfangreicher Bestand an baubezogener Kunst und Kunstwerken im öffentlichen Raum. Aufgrund der Vielzahl und der Verschiedenheit dieser Werke bietet die Stadt eine hervorragende Ausgangslage dafür, sich den Kunstwerken dieser Zeit zu widmen. Auch das Zusammenspiel aus Bauwerken und Kunstwerken im Stadtraum ist bis heute erlebbar. Dies macht Dessau auch für die Vermittlung dieses Erbes zu einem besonders geeigneten Fallbeispiel.
    Staatssekretär für Kultur Dr. Sebastian Putz hebt hervor: »Die baubezogene Kunst aus der Zeit der DDR ist Teil der jüngeren Kulturgeschichte Sachsen-Anhalts und damit künstlerisches Erbe und Zeitdokument zugleich. Ich danke dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, dass sie die Erfassung und Erforschung dieser Werke hier in Dessau in den Fokus rücken und so eine kritische Auseinandersetzung ermöglichen. Ich wünsche dem Projekt allen Erfolg und vielleicht auch Nachahmer in anderen Städten.«

    Inhalte und Ziele des Kooperationsprojektes
    Im Rahmen des Kooperationsprojektes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt werden zum Projektstart zunächst etwa 150 bis 200 Kunstwerke aus der Zeit von 1949 bis 1990 im Stadtgebiet verortet und textlich sowie bildlich dokumentiert. Daran schließt sich die Erforschung der Kunstwerke an. Neben der Sichtung von Nachlässen und Archivalien sollen hierzu auch Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erfolgen. Zum Projektende sollen die Ergebnisse sowohl der Fachwelt als auch der breiten Öffentlichkeit in unterschiedlichen Medien und Formaten bekannt und zugänglich gemacht werden.

    Relevanz des Projektes
    Die Kunstwerke aus der Zeit der DDR sind Teil der jüngeren Kulturgeschichte Sachsen-Anhalts. Sie enthalten Informationen und ermöglichen Erkenntnisse über die spezifischen Bedingungen ihrer Entstehungszeit, sind nicht nur künstlerisches Zeugnis, sondern auch kulturgeschichtliches Zeitdokument. Ihnen kommt damit in Bezug auf eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit eine besondere Bedeutung zu. Dieser Tatsache trägt das Kooperationsprojekt der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt Rechnung.
    »Die grundlegende und umfängliche Erfassung und Erforschung der baubezogenen Kunst und der Kunstwerke im öffentlichen Raum aus dem Zeitraum von 1949 bis 1990 in Dessau ist dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ein wichtiges Anliegen, um dieses künstlerische und kulturhistorische Erbe weiter zu erschließen, einzuordnen und zu bewahren«, so Landeskonservatorin Dr. Elisabeth Rüber-Schütte.
    »Bewahren, Stärken, Begeistern.« Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Insgesamt 2.587 Projekte wurden gemeinsam mit den aktuell 43 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet oder selbst realisiert. Dafür standen rund 119 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen der Stiftung, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung.
    Davon wurden allein in Sachsen-Anhalt über 28 Millionen Euro für 583 Projekte bereitgestellt. Die Sparkassenorganisation ist einer der größten nicht-staatlichen Kulturförderer in Deutschland.


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    Alfred Späte: Betonspielplastik, 1972 Stadtpark.
    Alfred Späte: Betonspielplastik, 1972 Stadtpark.
    Toni Pfaff
    Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

    Martin Hadelich: Ziegenreiterin, Bronzeplastik, 1968, Stadtpark.
    Martin Hadelich: Ziegenreiterin, Bronzeplastik, 1968, Stadtpark.
    Toni Pfaff
    Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Art / design, Construction / architecture, Cultural sciences, History / archaeology, Social studies
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Alfred Späte: Betonspielplastik, 1972 Stadtpark.


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