idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/21/2025 10:48

GBP-Wahlumfrage: Mehrheit der Unter­nehmen befürwortet Reform der Schuldenbremse

Linda Schädler Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Die aktuelle Umfrage des German Business Panel (GBP) an der Universität Mannheim im Vorfeld der Bundestagswahl zeigt, dass Unter­nehmen langfristig optimistisch auf die wirtschaft­liche Entwicklung Deutschlands blicken. Besonders wichtig sind ihnen eine schnelle Reform der Schuldenbremse sowie ein konsequenter Bürokratieabbau.

    Laut dem ARD-Deutschland­Trend ist die Wirtschaft mit 34 Prozent das zweitwichtigste Thema im aktuellen Wahlkampf – direkt nach Migration. Die Parteien präsentieren unter­schiedliche Konzepte, um die wirtschaft­liche Lage zu stabilisieren und eine drittes Rezessionsjahr in Folge zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund hat das GBP in einer repräsentativen Befragung mehr als 350 Unter­nehmen zu ihren wirtschafts­politischen Präferenzen befragt. Wie beurteilen die Wirtschafts­entscheider*innen die von den politischen Parteien vorgelegten wirtschafts- und steuerpolitischen Vorschläge? Welche Reformen wünschen sie sich? Und welche Maßnahmen können den wirtschaft­lichen Aufschwung fördern?

    Die Ergebnisse zeichnen ein überraschend positives Bild, insbesondere für die langfristige wirtschaft­liche Entwicklung in Deutschland: In den nächsten fünf Jahren halten die befragten Unter­nehmen ein jährliches Wirtschafts­wachstum von 2,02 Prozent für möglich. Für die kommenden 12 Monate gehen sie von einem Wirtschafts­wachstum von 0,39 Prozent aus. „Die deutsche Wirtschaft scheint fest davon auszugehen, die aktuelle Rezession zu überwinden und setzt große Hoffnungen auf wirtschaft­liche Impulse nach der Bundestagswahl“, kommentiert GBP-Projektleiter Prof. Dr. Dirk Simons die Ergebnisse der Umfrage. „Die künftige Regierung steht vor der Herausforderung, bessere Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft zu schaffen“.

    Unionsparteien mit höchster wirtschaft­licher Kompetenz
    Die notwendige wirtschaft­liche Kompetenz trauen die Befragten am ehesten den Unionsparteien zu: 73,6 Prozent der Unter­nehmen befürworten eine Regierungs­beteiligung der CDU/CSU – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2021 (38,7 Prozent). Die FDP, die 2021 noch mit 74,6 Prozent die in der Wirtschaft beliebteste Regierungs­partei war, kommt in diesem Jahr nur noch auf 35,8 Prozent. Der Wunsch nach einer Regierungs­beteiligung der AfD hat sich im Vergleich zu 2021 vervierfacht und ist von 5,2 Prozent auf 20,9 Prozent gestiegen.

    Schuldenbremse: Mehrheit fordert Reform statt Abschaffung
    Ein zentrales Ergebnis der Umfrage: 54 Prozent der Unter­nehmen sprechen sich für eine Reform der Schuldenbremse aus. Nur 14 Prozent wünscht eine vollständige Abschaffung der 2009 eingeführten Schuldenbremse und 31 Prozent wollen sie unverändert beibehalten. „Viele Unter­nehmen sehen Anpassungs­bedarf, aber eine komplette Aufhebung findet nur wenig Unter­stützung“, so GBP-Projektleiter Prof. Dr. Rostam-Afschar. Diese Haltung entspricht den Positionen der SPD, der Grünen und des BSW.

    Kritiker der Schuldenbremse argumentieren, dass sie dringend notwendige staatliche Investitionen blockiere. Passend dazu befürworten 70 Prozent der befragten Unter­nehmen höhere Staats­ausgaben. „Wenn der Staat Geld in die Hand nimmt, um etwa Brücken zu sanieren oder Schienen zu erneuern, wirkt sich das positiv auf privatwirtschaft­liche Aktivitäten aus“, erklärt der Projektleiter. „Die Nachfrage steigt und die Konjunktur nimmt Fahrt auf“.

    Noch eindeutiger stehen die Befragten zum Thema Bürokratie: 90 Prozent der Unter­nehmen halten ihn für wichtiger als eine Stärkung der Rechts­sicherheit.

    Steuerpolitik: AfD und FDP mit größtem Zuspruch
    In Steuerfragen erfahren die Wahl­programme von AfD und FDP den stärksten Zuspruch (22 respektive 21 Prozent). Beide Parteien versprechen deutliche Entlastungen in der Steuerpolitik, liefern jedoch keine klaren Konzepte, wie diese finanz­iert werden sollen. Interessant: Bei dieser Frage wurden den Teilnehmenden anonymisierte Ausschnitte aus den Wahl­programmen der Parteien vorgelegt, ohne den Hinweis auf die jeweilige Partei.

    Die GBP-Befragung zur Bundestagswahl 2025 finden Sie hier: https://www.accounting-for-transparency.de/wp-content/uploads/2025/02/GBP-Wahlbe...

    Weitere Informationen zum GBP-Monitor
    Das German Business Panel befragt monatlich mehr als 800 Unter­nehmen und seit März 2024 mehr als 250 Wissenschaft­ler*innen zur Unter­nehmens­lage in Deutschland und erhebt dabei Daten zu 1) erwarteten Umsatz-, Gewinn- und Investitions­änderungen, 2) unter­nehmerischen Entscheidungen, 3) der erwarteten Schließungs­rate in der Branche und 4) der Zufriedenheit mit der Wirtschafspolitik. Zudem wird alle drei Monate zu besonders aktuellen Fragen berichtet.

    Hintergrund­informationen zum German Business Panel
    Das German Business Panel ist ein langfristiges Befragungs­panel des DFG-geförderten überregionalen Projektes „Accounting for Trans­parency“ (www.accounting-for-trans­parency.de). Der Sonderforschungs­bereich (SFB) „TRR 266 Accounting for Trans­parency“ startete im Juli 2019. Im Mai 2023 beschloss die Deutsche Forschungs­gemeinschaft (DFG), den SFB um zunächst weitere vier Jahre zu verlängern. Er ist der erste SFB mit betriebs­wirtschaft­lichem Schwerpunkt. Am SFB sind über 100 Wissenschaft­ler*innen von neun Universitäten beteiligt: Universität Paderborn (Sprecherhochschule), Humboldt-Universität zu Berlin und Universität Mannheim, zudem Forschende von der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Frankfurt School of Finance & Management, der Universität zu Köln und der Leibniz Universität Hannover. Die Forschenden unter­suchen, wie Rechnungs­wesen und Besteuerung die Trans­parenz von Unter­nehmen beeinflussen und wie sich Regulierungen und Unter­nehmens­trans­parenz auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken. Das Fördervolumen des SFBs beträgt rund 18 Millionen Euro.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Davud Rostam-Afschar
    Junior­professor für Rechnungs­wesen
    Universität Mannheim
    Tel: +49 621 181-1645
    E-Mail: rostam-afschar@uni-mannheim.de

    Prof. Dr. Dirk Simons
    Lehr­stuhl für ABWL und Rechnungs­wesen
    Universität Mannheim
    Tel: +49 621 181-1663
    E-Mail: dirk.simons@uni-mannheim.de

    Yvonne Kaul
    Forschungs­kommunikation
    Universität Mannheim
    Tel: +49 621 181-1266
    E-Mail: kaul@uni-mannheim.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration
    transregional, national
    Research results, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).