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03/03/2025 12:58

Neue Perspektiven auf das Einfamilienhaus

Stefanie Terp Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Architekturstudent*innen der TU Berlin präsentieren in einer Ausstellung zukunftsfähige Entwürfe zur Neugestaltung und Umnutzung von Einfamilienhausgebieten

    Das Fachgebiet Architektur der Transformation präsentiert im Rahmen einer neuen Ausstellung zukunftsfähige Entwürfe zur Neugestaltung und Umnutzung von Einfamilienhausgebieten. Unter dem Titel „CO-MAKABI Praktiken des Teilens im Einfamilienhaus“ zeigen Masterstudent*innen unter der Leitung von Fachgebietsleiterin Prof. Nanni Grau, wie bestehende Wohnstrukturen sozial, ökologisch und räumlich weiterentwickelt werden können.

    Das Einfamilienhaus ist die populärste Wohnform in Deutschland – 53 % der Menschen wünschen sich, in einem Einfamilienhaus zu leben. Gleichzeitig ist es auch die häufigste Wohnform: Mehr als 16 Millionen Einfamilienhäuser machen etwa die Hälfte des gesamten Wohnungsbestandes aus. Trotz einer durchschnittlichen Belegung von nur 1,8 Personen pro Haus steigt die Häuserzahl kontinuierlich – in den letzten 20 Jahren um etwa 100.000 pro Jahr.

    Doch die Wohnform des Einfamilienhauses steht zunehmend in der Kritik. Angesichts der Klimakrise, des Wohnraummangels und diverser Lebensentwürfe werden der hohe Material-, Energie- und Flächenverbrauch sowie die unflexiblen Raum- und Eigentumsstrukturen hinterfragt. Vor diesem Hintergrund sieht das Masterstudio Co-MaKaBi der TU Berlin die Zukunft des Einfamilienhauses nicht im Neubau, sondern im Teilen und Transformieren des Bestehenden.

    Zusammenarbeit mit den Bewohner*innen

    In den Berliner Bezirken Mahlsdorf, Kaulsdorf und Biesdorf (MaKaBi), dem größten deutschen Einfamilienhausgebiet, haben die Student*innen zunächst die Qualitäten des Gebäudebestandes und alltägliche Praktiken des Teilens untersucht. In Zusammenarbeit mit den Bewohner*innen wurden neue, erweiterte Modelle des Zusammenlebens entwickelt, die auf gemeinsamen Nutzungen und räumlicher Flexibilität basieren. Ziel ist es, neue Bodenversiegelungen zu vermeiden und energetische Sanierungskonzepte mit robusten, anpassungsfähigen räumlichen Lösungen zu verbinden. Zudem werden Alternativen zu privaten Eigentumsmodellen vorgeschlagen, einschließlich neuer Finanzierungsformen.

    Die Student*innen gingen dabei sensibel vor und entwickelten Strategien, um Gehör bei den Anwohner*innen zu finden. Während einige Projekte durch persönliche Kontakte und die Unterstützung mit Grundrissen profitieren konnten, stieß die Idee bei anderen auf Desinteresse. Besonders ältere Menschen zeigten dabei eine größere Offenheit gegenüber den vorgestellten Konzepten.

    Entwürfe für eine nachhaltige Zukunft

    Eines der Projekte, „Mehr-Als-Familienhäuser", untersucht die Straße als kollektiven Raum und hinterfragt die traditionellen Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum. Durch gezielte Interventionen wie die Umnutzung von Garagen für nachbarschaftliche Zwecke und die Integration von Balkonen werden neue Begegnungszonen geschaffen. Die Straße wird so schrittweise zu einem lebendigen Zentrum für die Gemeinschaft.

    Mit dem Entwurf „Das Haus im Grünen!" wird die Biodiversität in suburbanen Gebieten in den Mittelpunkt gestellt. Architektur und Natur verschmelzen: Durch gezielte bauliche Maßnahmen wie die Öffnung von versiegelten Flächen und das Schaffen von naturnahen Lebensräumen entsteht eine enge Verbindung zwischen Wohnraum und Garten, wodurch Mensch und Natur nachhaltig profitieren.

    Kollektive Ansätze für gemeinschaftliches Wohnen

    Ein weiteres Beispiel ist der Entwurf „Nabel", der ungenutzte Restflächen an den Schnittpunkten von bis zu sechs Parzellen in gemeinschaftliche Räume transformiert. Durch die Neugestaltung der Grundstücksgrenzen entsteht eine zentrale Gemeinschaftsfläche, die genossenschaftlich organisiert wird. Hier entstehen multifunktionale Orte wie gemeinschaftliche Küchen, Co-Working-Spaces oder Wellnessbereiche.

    Die „Wohnwerkstatt e.V." erforscht, wie das Einfamilienhaus schrittweise und bedarfsgerecht transformiert werden kann. Dabei stehen soziale und finanzielle Nachhaltigkeit im Vordergrund. Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen von barrierefreien Umbauten bis hin zur Nachverdichtung durch Aufstockungen und werden in Kooperation mit einem Verein realisiert.

    Verglichen mit dem Neubau erfordert eine Transformationspraxis des Einfamilienhausbestands ein verändertes Instrumentarium an Werkzeugen, Ideen und Wissen, das im Rahmen der Ausstellung geteilt wird. „Einfamilienhäuser für alle!" geht als Umbau-Laboratorium der Frage nach: Wie können bestehende Einfamilienhaussiedlungen zum Modellraum einer neuen, dringend notwendigen Umbaupraxis und damit auch zum Gegenstand einer kritischen architektonischen Diskussion und Praxis werden?

    Veranstaltungsdetails:
    Ort: Architektur Galerie Berlin
    Karl-Marx-Allee 96, 10243 Berlin/Germany
    Ausstellung: 21. Februar – 21. März 2025
    Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag, 14:00 – 19:00 Uhr, Samstag, 12:00 – 18:00 Uhr

    Kontakt:

    Prof. Nanni Grau
    Fachgebietsleiterin Architektur der Transformation
    Fakultät Planen Bauen Umwelt
    TU Berlin
    E-Mail: grau@tu-berlin.de


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    Durch die Integration von Balkonen werden neue Begegnungszonen in Einfamilienhausgebieten geschaffen.
    Durch die Integration von Balkonen werden neue Begegnungszonen in Einfamilienhausgebieten geschaffen ...

    FG Architektur der Transformation

    Die neue Ausstellung präsentiert zukunftsfähige Entwürfe zur Neugestaltung und Umnutzung von Einfamilienhausgebieten.
    Die neue Ausstellung präsentiert zukunftsfähige Entwürfe zur Neugestaltung und Umnutzung von Einfami ...

    Jan Bitter


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Construction / architecture, Environment / ecology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Durch die Integration von Balkonen werden neue Begegnungszonen in Einfamilienhausgebieten geschaffen.


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