Staatliche Klimaschutzmaßnahmen reichen derzeit nicht aus, um die gesetzten globalen und nationalen CO₂-Reduktionsziele zu erreichen. Individuelle freiwillige Maßnahmen können dazu beitragen, diese Lücken zu schließen. Komplexe rechtliche Rahmenbedingungen erschweren es Einzelpersonen jedoch, wirksame Maßnahmen zu bestimmen. Wie neue Auswertungen zeigen, ist die Bevölkerung aufgeschlossen gegenüber Expertenratschlägen im Bereich des Klimaschutzes. Solche Ratschläge können die Bürgerinnen und Bürger darin unterstützen, effektivere Entscheidungen im Klimaschutz zu treffen – selbst wenn die Informationen komplex sind.
Das Wichtigste in Kürze:
- Individuelle Maßnahmen zur freiwilligen CO₂-Einsparung können ein wichtiger Baustein im Umgang mit dem Klimawandel sein. Sie können helfen, die Lücke zwischen globalen und nationalen Emissionszielen und den Auswirkungen gesetzter Klimaschutzpolitiken weiter zu schließen.
- Eine aktuelle Auswertung unter Beteiligung von RWI-Wissenschaftlerin Daniela Flörchinger und RWI-Energieökonom Manuel Frondel zeigt, dass die Bevölkerung überraschend aufgeschlossen ist, auf die Ratschläge von Expertinnen und Experten zu hören und ihnen zu folgen, wenn es darum geht, welche Klimaschutzmaßnahmen wirksam sind. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Kommunikationsmaßnahmen zu Themen des Klimaschutzes, insbesondere im Bereich der freiwilligen Emissionsminderung.
- Insgesamt führen im Rahmen der Studie schon minimale Ratschläge zu einem großen Anstieg der Effektivität von Klimaschutzmaßnahmen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Personen, die Expertenratschläge erhielten, für effektive Klimaschutzmaßnahmen entscheiden um bis zu 24 Prozentpunkte gegenüber der Kontrollgruppe, die keine Ratschläge bekam. Mehr Ratschläge führten nicht zu einem Rückschlag: Ausführlichere Erklärungen erhöhten sogar die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Menschen für die effektivste Art der Emissionsreduzierung entscheiden würden, um zusätzlich bis zu 8 Prozentpunkte im Vergleich zu kurzen Hinweisen.
- Die Studie basiert auf Auswertungen von Daniela Flörchinger und Manuel Frondel vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sowie von Johannes Jarke-Neuert vom Forschungszentrum Jülich und Grischa Perino von der Universität Hamburg. Sie entstand im Rahmen des von der E.ON Stiftung geförderten Projektes „Sozialökologisches Panel“, zudem wurde sie aus Mitteln des Exzellenzclusters CLICCS „Climate, Climatic Change, and Society“ der Universität Hamburg und des BMBF-Projekts Ariadne gefördert. Die Online-Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa im Jahr 2021 durchgeführt. Die Stichprobe umfasst 4.139 Personen und stellt einen breiten Querschnitt der deutschen Bevölkerung dar, ist jedoch nicht repräsentativ.
„Individuelles Handeln kann eine wertvolle Ergänzung zu staatlichen Klimaschutzstrategien sein. Unsere Auswertung zeigt: Fundierte Beratung kann Menschen zu effektiveren Entscheidungen befähigen. Große Teile der Bevölkerung sind bereit, Empfehlungen von Expertinnen und Experten zu folgen – selbst wenn die Informationen komplex sind“, sagt RWI-Wissenschaftlerin Dr. Daniela Flörchinger. „Gute Kommunikation zu Themen des Klimaschutzes kann dabei helfen, dass die individuellen Anstrengungen der Bürgerinnen und Bürger möglichst effektiv sind. So kann auch die Akzeptanz für den Klimaschutz wachsen.“
Dr. Daniela Flörchinger, daniela.floerchinger@rwi-essen.de, Tel. (0201) 8149-511
https://doi.org/10.1038/s41598-025-88122-0
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Economics / business administration, Environment / ecology, Oceanology / climate
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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