Einige Tiere wie der Axolotl und andere Salamander sind in der Lage, ihre Gliedmaßen und ihr Rückenmark nach Verletzungen oder Amputationen vollständig zu regenerieren. Welche Chancen sich daraus für die Humanmedizin ergeben könnten, erforscht die US-amerikanische Biochemikerin Elly Tanaka. Für ihre wegweisenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Regenerationsbiologie wird sie nun mit der Schleiden-Medaille der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina geehrt. Die Auszeichnung wird ihr im Rahmen des Leopoldina-Symposiums der Klasse II – Lebenswissenschaften am Mittwoch, 9. April 2025, in Halle (Saale) verliehen.
Prof. Elly Tanaka, Ph.D. untersucht die Regeneration von komplexen Körperstrukturen, insbesondere am Beispiel von Salamandern. An ihrem Hauptmodell, dem Axolotl, hat sie jene Zellen und Mechanismen identifiziert, die dafür verantwortlich sind, dass die Tiere ihre Gliedmaßen und weitere Organe, wie Rückenmark und Gehirn, regenerieren können. Zu den Meilensteinen ihrer Forschung zählen die Entwicklung von Methoden zur Erzeugung transgener Salamander sowie die Identifikation der minimal notwendigen molekularen Mechanismen zur vollständigen Regeneration von Axolotl-Gliedmaßen. Tanakas Forschung beschränkt sich jedoch nicht auf Salamander. Ausgehend von ihren Erkenntnissen über den Axolotl geht sie der Frage nach, warum Säugetiere im Laufe der Evolution ihre Regenerationsfähigkeit verloren haben. Sie konnte zeigen, dass Fibroblasten, die bei Säugetieren zur Narbenbildung beitragen, beim Axolotl nach einer Verletzung in Stammzellen umgewandelt werden, aus denen sich Gliedmaßen regenerieren.
Darüber hinaus dienen ihre Arbeiten als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Strategien zur Regeneration oder zum Ersatz von Säugetiergewebe. Auch für die Humanmedizin ergeben sich daraus vielversprechende Möglichkeiten: Tanaka und ihr Team konnten zum Beispiel menschliche embryonale Stammzellen dazu bringen, Netzhautgewebe einschließlich des retinalen Pigmentepithels (RPE) zu bilden. Das RPE ist die Pigmentschicht der Netzhaut (Retina). Tanaka und ihr Team verwenden diese Zellen, um nach potenziellen Medikamenten zu suchen, die Defekte in den RPE-Zellen beheben könnten, die bekanntermaßen zu fortschreitender Erblindung führen. In weiteren Projekten untersuchen Tanaka und ihr Team die Regeneration des Axolotl-Herzens nach einer Verletzung sowie die Neubildung neuronaler Schaltkreise.
Elly Tanaka studierte Biochemie an der University of California in San Francisco/USA und an der Harvard University in Boston/USA. Nach einem Forschungsaufenthalt am Ludwig Cancer Research Institute in London/UK wechselte sie ans Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. Seit 2008 hat sie eine Professur für Tiermodelle der Regeneration an der Technischen Universität Dresden inne. Von 2014 bis 2016 war sie dort auch Direktorin des Zentrums für Regenerative Therapien Dresden (CRTD). Von 2016 bis 2024 arbeitete sie als Seniorwissenschaftlerin am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie in Wien/Österreich. Seit 2024 ist sie Wissenschaftliche Direktorin am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien. Elly Tanaka wurde 2024 in die Leopoldina in die Sektion Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie aufgenommen.
Die Schleiden-Medaille ist nach dem Akademie-Mitglied Matthias Jacob Schleiden (1804–1881) benannt. Der Botaniker ist Mitbegründer der Zelltheorie. Die Medaille wird seit 1955 von der Leopoldina für hervorragende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellbiologie vergeben.
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Prof. Elly Tanaka, Ph.D., Preisträgerin der Schleiden-Medaille 2025
Anna Stöcher
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Medicine
transregional, national
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German
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