Bei den German Open dominieren die Schweinfurter Robotiker – Vorbereitungen für Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Brasilien
Amtierender Weltmeister und nun erneut deutscher Meister: In der Liga „RoboCup@Work“ bei den German Open in Nürnberg hat das Team der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) souverän gewonnen.
„Man darf zu keinem Zeitpunkt siegessicher sein“, betont Prof. Dr. Tobias Kaupp, Leiter des Centers für Robotik (CERI) in Schweinfurt und Leiter des Teams „SWOT“. „Schließlich haben wir ein starkes Teilnehmerfeld in der Liga und bei einem Hardware-Problem oder Startfehler kann man in einem Lauf plötzlich mit Null Punkten dastehen.“ Aber diese Sorgen hätte sich das „SWOT“-Team sparen können, da sie jede der sechs Runden des insgesamt viertägigen Wettbewerbs gewannen. Am Ende hatten sie rund 8.700 Punkte gesammelt und damit einen komfortablen Vorsprung vor dem zweitplatzierten Team mit rund 7.200 Punkten. Nun laufen für das „SWOT“-Team die Vorbereitungen, um auch bei der Weltmeisterschaft in Brasilien im kommenden Juli den Weltmeistertitel zu verteidigen.
Grundsätzlich geht es beim RoboCup@Work-Wettbewerb darum, mit fahrerlosen Transportsystemen eine sogenannte „Smart Factory“ nachzustellen, in der nicht Menschen, sondern Roboter die Werkstücke von einem Ort zum nächsten bringen. Dazu müssen die Roboter Werkstücke von ähnlich aussehenden Gegenständen eindeutig unterscheiden, sicher greifen und an einen festgelegten Ort transportieren können. Um die Aufgaben schwieriger zu machen, gab es in diesem Jahr verschiedene Oberflächen, von denen die Werkstücke eingesammelt werden mussten: Egal ob auf einer glänzenden weißen Oberfläche, strukturiertem Holz oder gar Kunstrasen – die Roboter identifizierten die verschiedenen Schrauben, Motoren und Ähnliches sehr zuverlässig. Um die Gegenstände wieder abzulegen, mussten die Roboter beispielsweise blaue und rote Plastikbehälter voneinander unterscheiden oder die Bauteile auch auf einem schrägen Regal sicher platzieren.
Anspruchsvolle Objektidentifizierung
Um den Parcours schwieriger zu machen, wurden während des Wettbewerbs weitere Hindernisse eingebaut, beispielsweise wurden manche Durchfahrten durch strategisch platzierte Aktenkoffer verkleinert. Hier mussten die Roboter selbstständig entscheiden, ob sie sicher passieren können oder ob sie besser eine neue Route berechnen sollten. Für den SWOT-Roboter stellte dies durchaus eine Herausforderung dar, da er von den sechs teilnehmenden Teams der breiteste war, was weniger Raum für Fehler bedeutet.
Nur bei einer Aufgabe musste der Schweinfurter Roboter passen: Zu den fortgeschrittenen Aufgaben gehörte, eine Schraube zu einer Oberfläche mit mehreren Aussparungen zu transportieren, den einzig passenden Schlitz zu identifizieren und zuletzt die Schraube so gezielt abzulegen, dass sie hineinfällt. Hier gab sich der SWOT-Roboter geschlagen – kündigte dies aber immerhin mit seiner Sprachausgabe an: „Cavity not found!“
„Wir sind überaus zufrieden mit unserem Abschneiden“, resümiert Teamleiter Prof. Dr. Tobias Kaupp. Als nächstes Ziel sei geplant, dass der Roboter auch Gegenstände von einem sich bewegenden Untergrund wie einem Drehtisch aufnehmen kann. „Aber das dauert noch ein bisschen, bis wir soweit sind“, sagt Prof. Dr. Kaupp. „Nun wollen wir erst einmal zur Weltmeisterschaft nach Brasilien fahren und haben dazu auch schon die Firmen JUGARD+KÜNSTNER und Fresenius Medical Care als Sponsoren gewinnen können.“ Damit möglichst viele Teammitglieder an der Weltmeisterschaft teilnehmen können, werden weitere Sponsoren gesucht.
Zum Hintergrund des RoboCup-Wettbewerbs
Der RoboCup-Wettbewerb wurde 1996 ins Leben gerufen und geht ursprünglich auf die Herausforderung zurück, bis 2050 ein humanoides Roboter-Team zu erschaffen, das gegen die amtierenden Fußballweltmeister gewinnen kann. Bei den aktuellen Meisterschaften sind die verschiedenen Fußball-Ligen weiterhin Zuschauermagneten. Doch mittlerweile hat sich der RoboCup diversifiziert und bietet Wettbewerbe in mehreren Ligen an: In der Smart Factory der „@Work“-Liga müssen Roboter autonom Werkstücke erkennen, handhaben und transportieren. Da Themen wie Smart Factory und Industrie 4.0 für deutsche Firmen von großem Interesse sind, dominieren deutsche Hochschul-Teams in dieser Liga. Weitere Ligen beschäftigen sich mit dem Einsatz von Robotern im Haushalt, in der Logistik und im Rettungswesen.
Prof. Dr. Tobias Kaupp
tobias.kaupp@thws.de
Das siegreiche Team des Centers für Robotik bei den RoboCup German Open (v. li.): Robotik-Bachelorst ...
THWS/Eva Kaupp
THWS/Eva Kaupp
Nur für Fortgeschrittene: Der Roboter des SWOT-Teams konnte die einzig passende Aussparung nicht ide ...
THWS/Eva Kaupp
THWS/Eva Kaupp
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Electrical engineering, Information technology, Mechanical engineering
transregional, national
Contests / awards
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).