Welche Rolle spielen Comics in feministischen Bewegungen des Globalen Südens? Prof. Dr. Jasmin Wrobel vom Romanischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum untersucht diese Frage in einem neuen, von der VolkswagenStiftung geförderten Projekt. Komparatist Dr. Uwe Lindemann fragt sich: Wie kann man die Existenz des Menschen angesichts seiner enormen Zerstörungskraft überhaupt noch rechtfertigen? Und warum führt dies zur Wiederauferstehung religiöser und politischer Zombies, die in der Moderne längst begraben zu sein schienen? Beide Projekte werden von der Volkswagenstiftung im Rahmen der Förderinitiative „Aufbruch – Neue Forschungsräume für die Geistes und Kulturwissenschaften“ gefördert.
Die Stiftung unterstützt darin Projekte mit einem Aufbruchcharakter, die nicht nur neue Perspektiven auf bereits bekannte Forschungsgegenstände anbieten, sondern gänzlich neue Forschungsräume und -themen erschließen.
Kunst, Populärkultur und soziopolitischer Aktivismus
Das Projekt „Graphic Feminisms from the Global South: Comparative Perspectives on Comics in the Arab Mediterranean and Latin America“ untersucht erstmals die Rolle von Comics als künstlerischem Ausdrucksraum für feministische Bewegungen im Globalen Süden aus einer vergleichenden Perspektive. Betrachtet werden der arabische Mittelmeerraum und Lateinamerika. Ausgehend von der Hypothese, dass Comics zu einem bedeutenden künstlerischen Tool geworden sind, um feministischen Protest sowohl zu visualisieren als auch bildlich zu verkörpern, untersucht Jasmin Wrobel in Zusammenarbeit mit Dr. Rasha Chatta von der Freien Universität Berlin die Entwicklung von (Verbindungs)linien einer transkulturellen Süd-Süd-Solidarität – insbesondere ausgehend von den 2010er-Jahren, als eine Welle sozialer Umwälzungen beide Regionen erfasste. Das Projekt, das sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Populärkultur und soziopolitischem Aktivismus verortet, wird sowohl die analoge als auch die digitale Comicproduktion unter besonderer Berücksichtigung der Dynamik sozialer Medien als Publikationsplattform analysieren. „Wir stützen uns auf ein interdisziplinäres Set von Methoden und Theorien aus den Kultur- und Literaturwissenschaften, den Medienwissenschaften, den Gender- und Queer Studies, den Digital Humanities sowie den Global South und Decolonial Studies“, so Jasmin Wrobel. „Zudem ist eine Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Aktivistinnen geplant.“ Die Ergebnisse werden in einer virtuellen Ausstellung präsentiert, die beständig aktualisiert und auf andere Regionen des Globalen Südens ausgeweitet werden kann.
Kooperationspartner
An dem Projekt beteiligt ist Dr. Rasha Chatta von der Freien Universität Berlin.
Pressekontakt
Prof. Dr. Jasmin Wrobel
Iberoromanische Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Lateinamerika
Romanisches Seminar
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 22524
E-Mail: jasmin.wrobel@ruhr-uni-bochum.de
Webseite der Forscherin: https://www.romanistik.ruhr-uni-bochum.de/romsem/professuren/iberoromkw/index.ht...
Warum die Zombies wiederauferstehen
„Das Anthropozän mag als geologische Epoche verworfen worden sein, aber als Markierung eines entscheidenden und schicksalhaften Moments hat es nach wie vor massiven Einfluss“, sagt Uwe Lindemann über sein Projekt „Dawn of the Doomed: The Religious and Political 'Zombies' of the Anthropocene“. Vorstellungen von einer Welt im Gleichgewicht, die einen ökologischen und moralischen Reinigungsprozess durchlaufen hat, um von der zerstörerischen Macht des Menschen erlöst zu werden, geistern zunehmend durch die Köpfe. Religionsvertreter, die nach eigenen Angaben 85 Prozent der Menschheit repräsentieren, nutzen diesen Umstand, um im Rahmen internationaler Institutionen wie dem UN-Umweltprogramm eine „Führung durch den Glauben“ einzufordern und sich neben der Wissenschaft als zentrale Akteure im Kampf gegen ökologische Krisen zu etablieren. „Gleichzeitig beobachten wir religiöse Muster, Motive und Narrative in den aktuellen Debatten über das Anthropozän“, so Lindemann. Diese Debatten laufen zunehmend auf zwei Fragen hinaus, die vor allem im westlichen theologischen Denken tief verwurzelte Vorstellungen und Konzepte ansprechen: Wie lässt sich die Existenz des Menschen angesichts seiner unbändigen Zerstörungskraft noch rechtfertigen? Und warum führt dies zur Wiederauferstehung religiöser und politischer Zombies (Eschatologie, Heilsbringer), die in der Moderne längst begraben zu sein schienen?
Kooperationspartner
An dem Projekt sind beteiligt Dr. Patrick Stoffel, Leuphana Universität Lüneburg, als Hauptantragsteller und Prof. Dr. Christoph Asmuth, Augustana-Hochschule Neuendettelsau.
Pressekontakt
Dr. Uwe Lindemann
Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 28566
E-Mail: uwe.lindemann@ruhr-uni-bochum.de
Webseite des Forschers: https://www.komparatistik.ruhr-uni-bochum.de/mitarbeiter/lindemann/index.html.de
Prof. Dr. Jasmin Wrobel
Iberoromanische Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Lateinamerika
Romanisches Seminar
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 22524
E-Mail: jasmin.wrobel@ruhr-uni-bochum.de
Webseite der Forscherin: https://www.romanistik.ruhr-uni-bochum.de/romsem/professuren/iberoromkw/index.ht...
Dr. Uwe Lindemann
Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 28566
E-Mail: uwe.lindemann@ruhr-uni-bochum.de
Webseite des Forschers: https://www.komparatistik.ruhr-uni-bochum.de/mitarbeiter/lindemann/index.html.de
Uwe Lindemann und Jasmin Wrobel freuen sich über die Bewilligungen ihrer Projekte durch die Volksw ...
© privat
Criteria of this press release:
Journalists
Language / literature, Media and communication sciences
transregional, national
Research projects
German
Uwe Lindemann und Jasmin Wrobel freuen sich über die Bewilligungen ihrer Projekte durch die Volksw ...
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