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04/10/2025 09:13

WHU-Studie: Transformation zu mehr Nachhaltigkeit im deutschen Profi-Fußball bietet große wirtschaftliche Potenziale

Nicolas Vogt Presse und Öffentlichkeitsarbeit
WHU - Otto Beisheim School of Management

    Wenn die deutschen Profi-Fußballclubs die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftsmodelle glaubhaft vorantreiben wollen, müssen sie einen tiefgreifenden Wandel vollziehen – der sich aber langfristig auszahlen dürfte.

    Ob umweltfreundliche Stadien mit Photovoltaikanlagen, Charity-Aktionen für wohltätige Zwecke oder vegane Bratwurst für die Fans – das Thema Nachhaltigkeit ist längst im deutschen Profi-Fußball angekommen. Wie wichtig Nachhaltigkeit für diesen Sektor bis 2030 sein wird und welche Chancen daraus entstehen, hat das Center for Sports and Management (CSM) der WHU – Otto Beisheim School of Management im Rahmen einer Delphi-Studie untersucht. Die Quintessenz der 15 abgefragten Zukunftsprojektionen: Für eine nachhaltige Entwicklung des professionellen Fußballs in Deutschland ist eine tiefgreifende Transformation des aktuellen Geschäftsmodells erforderlich. Dadurch bieten sich den Clubs langfristig bedeutende wirtschaftliche Chancen – und die wollen viele auch ergreifen. „Es ist erfreulich zu sehen, dass Nachhaltigkeit immer weniger als reine Pflichtaufgabe wahrgenommen, sondern zunehmend als strategischer Hebel mit erheblichem wirtschaftlichem Potenzial verstanden wird“, ordnet Prof. Dr. Sascha L. Schmidt die Ergebnisse der Studie ein.

    Für ihre Studie „Mehr Wandel wagen? Nachhaltigkeit im professionellen Fußball im Jahr 2030“ haben Prof. Schmidt und seine Co-Autoren Alexander Liebhart und apl. Prof. Dr. Dominik Schreyer 115 Fachleute aus Sport und Nachhaltigkeit befragt. Sie wollten wissen, wie diese die Zukunft der Nachhaltigkeit im deutschen Profifußball einschätzen – anhand von 15 verschiedenen Szenarien. Die Antworten der interdisziplinären Expertengruppe – darunter Vertreterinnen und Vertreter von professionellen Fußballclubs, NGOs, Medienunternehmen, öffentlichen Institutionen wie Städten und Kommunen, Sponsoren und Partnerunternehmen, Verbänden, Ligen sowie der Wissenschaft – zeigen, dass Nachhaltigkeitsinitiativen integraler Bestandteil des Geschäftsmodells von professionellen Fußballclubs sein werden, da die Clubs diese als wesentlichen Treiber für langfristigen wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg begreifen (Eintrittswahrscheinlichkeit: 59%).

    Ein zentrales Element eines neuen Geschäftsmodells ist dabei die Zusammenarbeit mit Partnern wie beispielsweise Dienstleistern aus den Bereichen Produktion, Catering und Vermarktung sowie Sponsoren. Laut den befragten Expertinnen und Experten werden Partner zukünftig vermehrt auf die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten für die Aufnahme und Fortführung einer Kooperation achten (Eintrittswahrscheinlichkeit: 62%). Gleichzeitig erwarten sie, wenn auch zu einem deutlich geringeren Grad, dass die Clubs selbst verstärkt auf nachweislich nachhaltige Partner setzen. Dadurch könnten langfristig monetäre Vorteile erzielt werden, etwa durch ein verbessertes Image, die stärkere Loyalität von Fans und die Ansprache neuer Zielgruppen. Final bewerten die Expertinnen und Experten die Anpassung des Verteilungsschlüssels der Medieneinnahmen als wirksamen Anreiz zur Integration von Nachhaltigkeitsinitiativen in das Geschäftsmodell (Eintrittswahrscheinlichkeit: 57%), wodurch wiederum die gesellschaftliche Verantwortung der Clubs unterstrichen wird.

    Schlüsselerkenntnisse der Studie

    Nachhaltigkeit ohne Verzicht auf das Kernprodukt Fußball: Nachhaltigkeit wird bis 2030 ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells professionellen Fußballs sein – ohne die Begeisterung und Leidenschaft der Fans zu gefährden. Insbesondere die Stadien bleiben Orte des Gemeinschaftserlebnisses. Nachhaltige Lösungen, wie beispielsweise die selbst erzeugte regenerative Energie im Stadion, werden das Kerngeschäft stärken und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck reduzieren. So kann der deutsche Fußball Vorbild für soziale und ökologische Verantwortung werden und gleichzeitig wirtschaftliche Resilienz und Attraktivität sichern.

    Differenzierung durch Trendthemen: Professionelle Clubs setzen bis 2030 auf innovative Trendthemen wie Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Wertschöpfungsketten und glaubwürdige Partnerschaften, so dass der Fußball durch Maßnahmen wie der Nutzung ökologischer Materialien, dem Recycling bei Veranstaltungen oder ressourcenschonender Stadionkonzepte als gesellschaftliches Vorbild dient. Die enge Zusammenarbeit mit starken Partnern fördert Synergien, Innovationen und die globale Wettbewerbsfähigkeit der Branche.

    Einbindung von Partnern als Voraussetzung für Transformation: Die nachhaltige Transformation des Profi-Fußballs erfordert verlässliche Regulierungen, finanzielle Anreize und enge Kooperationen zwischen Politik, Wirtschaft und Clubs. Diese Rahmenbedingungen sind entscheidend, um Zielkonflikte – etwa durch steigende Energiekosten oder regulatorische Anforderungen – zu bewältigen und den Fußball als treibende Kraft im Nachhaltigkeitsdialog zu positionieren.

    Die Erkenntnisse der Delphi-Studie zeigen, dass eine nachhaltige Entwicklung des Profi-Fußballs in Deutschland möglich ist und erhebliche ökonomische Potenziale bieten kann – vorausgesetzt, es werden bereits heute strategische Prioritäten gesetzt, Investitionen getätigt und der eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt. Die Delphi-Studie bietet einen umfassenden Fahrplan für die Sportbranche, um die sich eröffnenden Chancen zu nutzen. Die WHU bedankt sich bei den Studienpartnern Bayer 04 Leverkusen, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf, Sky Deutschland und VfB Stuttgart, ohne die die Durchführung der Forschungsarbeit nicht möglich gewesen wäre.

    Wie Delphi-Studien funktionieren

    Die Delphi-Methode ist eine anerkannte Technik zur Strukturierung von Gruppen- Kommunikationsprozessen. Sie verfolgt eine zukunftsgerichtete Perspektive und ermöglicht die Bewertung der Wahrscheinlichkeit, mit der bestimmte Entwicklungen, beispielsweise in der Sportbranche, eintreten könnten. Das Center for Sports and Management der WHU verfügt über umfassende Expertise und mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Durchführung von Delphi-Studien, sowohl für wissenschaftliche Publikationen als auch für Presseartikel.
    Sollten Sie weitere Fragen haben oder ein Interview mit einem der Autoren der Studie führen möchten, wenden Sie sich gerne an presse@whu.edu.

    Das Center for Sports and Management an der WHU

    Das 2014 als Teil der Entrepreneurship and Innovation Group an der WHU gegründete Center for Sports and Management (CSM) ist ein dynamisches Team von Sport-Enthusiasten, das sich den neuen Geschäftsanforderungen der Sportindustrie widmet. Die Forschungs- und Lehrtätigkeit konzentriert sich auf Bereiche, die für die Branche von grundlegender Bedeutung sind, wie z. B. Diversifikationsstrategien von Unternehmen im Sport (einschließlich Internationalisierungsbestrebungen), die Auswirkungen von Spitzentechnologien (z. B. künstliche Intelligenz, Blockchain und immersive Technologien) auf den Sport und die Stadionökonomie, die sich mit Herausforderungen wie dem No-Show-Verhalten von Fans befasst. Beheimatet an einer der besten Business Schools in Europa hat sich das CSM zum Ziel gesetzt, Führungskräfte aus dem Sportbusiness auf eine Zukunft vorzubereiten, in der technologisches Fachwissen entscheidend ist. Dabei versteht das CSM sich als Sparringspartner, der etablierte Normen in Frage stellt, an innovativen Lösungen forscht und eng mit den Unternehmen zusammenarbeitet, um sowohl deren Organisationen als auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zeiten ständigen Wandels zu stärken.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Dominik Schreyer: dominik.schreyer@whu.edu


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    WHU-Studie: Transformation zu mehr Nachhaltigkeit im deutschen Profi-Fußball bietet große wirtschaftliche Potenziale
    WHU-Studie: Transformation zu mehr Nachhaltigkeit im deutschen Profi-Fußball bietet große wirtschaft ...


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, all interested persons
    Economics / business administration, Environment / ecology, Social studies, Sport science
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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