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04/14/2025 14:30

Gemeinsam gegen Krebs: Wilhelm Sander-Stiftung fördert 24 Krebsforschungsprojekte mit rund 5 Millionen Euro

Konstanze Adam Stiftungskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelm Sander-Stiftung

    Die Wilhelm Sander-Stiftung setzt auch im ersten Quartal 2025 wieder wichtige Impulse für die Krebsforschung: mit ca. 5 Millionen Euro unterstützt sie 24 vielversprechende Forschungsprojekte aus verschiedenen Bereichen der Onkologie. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zur Krebsentstehung zu gewinnen und innovative Therapieansätze zu entwickeln.

    Die Bandbreite der geförderten Vorhaben reicht von der molekularen Grundlagenforschung bis hin zu kliniknahen Anwendungen. Thematisch decken die Projekte ein breites Spektrum ab – von kindlichen Hirntumoren über Blasenkrebs bis zu personalisierten Immuntherapien. Die Forscherinnen und Forscher stammen aus renommierten Einrichtungen in Deutschland und der Schweiz – unter anderem aus Zürich, Berlin, Heidelberg und Hamburg.

    Forschung braucht Vertrauen – und verlässliche Partner:innen

    „Forschung ist keine Einbahnstraße, sie braucht Zeit, Mut – und Unterstützung“, betont Maximilian Habersetzer, Leitung Förderwesen der Wilhelm Sander-Stiftung. „Mit jeder Förderung investieren wir nicht nur in wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch in die Zukunft der Patientinnen und Patienten.“ Die Stiftung versteht sich dabei als langfristiger Partnerin: Mit mehr als 280 Millionen Euro Fördermitteln seit ihrer Gründung 1975 und fast 2.500 geförderten Forschungsprojekten gehört sie zu den wichtigen privaten Förderinnen der biomedizinischen Forschung im deutschsprachigen Raum. Ihr Anspruch: medizinische Innovationen gezielt ermöglichen und den Transfer in die Praxis fördern.

    Überblick über die von der Wilhelm Sander-Stiftung im ersten Quartal 2025 geförderten Forschungsprojekte (sortiert nach Krebsart bzw. Organ):

    Endokrines System

    Dr. Linda Hammerich von der Charité - Universitätsmedizin Berlin untersucht, wie die Peptidradiorezeptortherapie das Immunsystem von Patienten mit neuroendokrinen Tumoren beeinflusst. Da etwa zwei Drittel der Patienten nicht auf diese Therapieform ansprechen, will sie herausfinden, ob Kombinationen mit Immuntherapien wirksamer sein könnten und welche Biomarker ein Ansprechen vorhersagen können.

    Gastrointestinaltrakt, Mundhöhle und Speicheldrüsen

    Dr. Henry Fechner von der Technischen Universität Berlin entwickelt eine neuartige Immuntherapie gegen Darmkrebs. Sein Team erforscht die Wirksamkeit einer synthetischen infektiösen RNA des onkolytischen Coxsackievirus B3 als vielversprechenden Ansatz für die Behandlung von Dickdarmkrebs, der weltweit zu den häufigsten Krebsarten zählt.
    Dr. Bodo Linz von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg untersucht die Rolle der Darmbakterien bei der Entstehung von Magenkrebs. Er analysiert, wie spezifische Bakterien mit Immunzellen interagieren und dadurch möglicherweise das Fortschreiten von Tumoren im Magen beeinflussen können.
    PD Dr. Bülent Polat vom Universitätsklinikum Würzburg erforscht, wie die Wirksamkeit der Strahlentherapie bei Darmkrebs durch Kombination mit speziellen Medikamenten (HDM2-Inhibitoren und BH3-Mimetics) verbessert werden kann. Diese "Tripel-Therapie" könnte für Patienten mit einer bestimmten genetischen Ausstattung (p53-Wildtyp) eine wirkungsvolle neue Behandlungsoption darstellen.
    PD Dr. Lars Schiffmann vom Universitätsklinikum Köln erforscht, wie der Energiestoffwechsel von Blutgefäßzellen in Tumoren als Angriffspunkt für neue Krebstherapien genutzt werden kann. Er untersucht, wie diese Zellen ihren Stoffwechsel umstellen, wenn sie durch Wachstumsfaktoren stimuliert werden, und wie dies therapeutisch beeinflusst werden könnte.

    Männlicher Genitaltrakt

    PD Dr. Iurii Tolkach vom Universitätsklinikum Köln arbeitet an der Entwicklung eines KI-basierten Systems zur objektiven Bewertung der Aggressivität von Prostatakrebs. Dieses Tool soll die bisher subjektive Beurteilung von Gewebeproben verbessern und so zu präziseren Therapieentscheidungen beitragen.

    Haut und malignes Melanom

    Prof. Dr. Sabine Werner von der ETH Zürich untersucht, wie Hautkrebszellen Mitochondrien auf umgebende Bindegewebszellen übertragen und diese dadurch zu krebsfördernden Zellen umprogrammieren. Diese Erkenntnisse könnten neue Strategien zur Behandlung von Hautkrebs eröffnen.
    Prof. Lothar Dieterich von der Universität Heidelberg erforscht, wie vom Tumor abgegebene kleine Bläschen (extrazelluläre Vesikel) die Kommunikation zwischen Tumorzellen und dem Immunsystem beeinflussen. Er konzentriert sich besonders auf die Rolle dieser Vesikel bei der Vorbereitung von Lymphknoten auf Metastasen beim Melanom.

    Immunsystem und Hämatopoese

    Dr. Dr. Katrin Böttcher von der Technischen Universität München untersucht, wie Fettsäuren die Funktionsfähigkeit spezieller Immunzellen (MAIT-Zellen) bei Lebererkrankungen beeinträchtigen. Diese Zellen könnten eine wichtige Rolle beim Schutz vor Leberkrebs spielen, funktionieren aber bei Patienten mit Fettlebererkrankungen nicht richtig.
    Dr. Jan Böttcher von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen arbeitet an einer verbesserten Immuntherapie mit Natürlichen Killer (NK)-Zellen. Er erforscht, wie die hemmende Wirkung des Moleküls Prostaglandin E2 auf NK-Zellen überwunden werden kann, um deren krebsbekämpfende Fähigkeiten zu verstärken.
    Prof. Dr. Kyeong-Hee Lee von der Medizinischen Hochschule Hannover untersucht, wie bestimmte Antikörper (IgA) die Darmflora so beeinflussen können, dass sie vor entzündungsbedingtem Darmkrebs schützt. Ihr Ziel ist es, diese Antikörper therapeutisch einzusetzen.
    PD Dr. Heiko Bruns vom Universitätsklinikum Erlangen erforscht die Rolle von Makrophagen beim Multiplen Myelom, einer häufigen Blutkrebsart. Er untersucht, warum bi-spezifische Antikörper manchmal nicht wirksam sind, und vermutet, dass dies mit dem Einfluss tumorassoziierter Makrophagen zusammenhängt.

    Kanzerogenese allgemein

    Dr. Dr. Varun Venkataramani vom Universitätsklinikum Heidelberg erforscht die Kommunikation zwischen Glioblastomzellen (einem aggressiven Hirntumor) und Oligodendrozyten (einem Zelltyp im Gehirn). Er vermutet, dass diese Interaktion zur Therapieresistenz beitragen könnte und sucht nach neuen Angriffspunkten für Behandlungen.

    Leber, Gallenwege und Pankreas

    Prof. Dr. Duncan Odom vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) untersucht, warum Männer ein doppelt so hohes Risiko haben, an Leberkrebs zu erkranken und zu sterben. Er erforscht den Einfluss von Geschlechtschromosomen und Hormonen auf die Entstehung von Leberkrebs.
    Prof. Sonia Tugues Solsona von der Universität Zürich identifiziert spezielle Gedächtnis-T-Zell-Signaturen bei Patienten mit Lebermetastasen von Darmkrebs. Ihre Erkenntnisse könnten helfen, vorherzusagen, welche Patienten von einer Vorbehandlung mit anschließender Operation profitieren werden.
    Dr. Wilhelm Palm vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erforscht, warum bestimmte Enzyme (tRNA-Wobble-Enzyme) Bauchspeicheldrüsenkrebs gegen mTORC1-Hemmer resistent machen. Diese Erkenntnisse könnten zu neuen Kombinationstherapien führen.
    Prof. Dr. Kai Breuhahn vom Universitätsklinikum Heidelberg untersucht, wie sich bestimmte Proteinkomplexe (YAP/TAZ/TEAD) unter Therapie reorganisieren und so möglicherweise zur Therapieresistenz bei Leberkrebs beitragen. Dies könnte neue Kombinationstherapieansätze eröffnen.

    Lunge und Atemwege

    Prof. Dr. Oliver Jäkel vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nutzt künstliche neuronale Netze, um das Risiko für Lungenschädigungen nach einer Strahlentherapie bei Lungenkrebspatienten vorherzusagen. Dies könnte zu einer individuelleren und sichereren Bestrahlungsplanung führen.

    Nervensystem und Sinnesorgane

    David Norali Ghasemi vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf untersucht, warum sich SHH-aktivierte Medulloblastome (häufige Hirntumore bei Kindern) in ihrer Aggressivität unterscheiden. Er analysiert Entwicklungsblockaden, die zur Entdifferenzierung und damit zu aggressiveren Tumoren führen können.
    PD Dr. Anna-Luisa Luger vom Universitätsklinikum Frankfurt testet eine Bibliothek hochspezifischer Proteinkinase-Inhibitoren an Glioblastom-Patientenorganoiden. Sie will verstehen, warum bisherige klinische Studien mit diesen Wirkstoffen erfolglos waren und welche dieser Enzyme sich doch als Therapieziele eignen könnten.
    Prof. Dr. Oliver Brüstle vom Universitätsklinikum Bonn entwickelt ein neues Modellsystem für ZFTA-RELA-Fusion-Ependymome, eine schwer behandelbare Form von Hirntumoren. Mit diesem System will er die Tumorbiologie besser verstehen und neue Wirkstoffe identifizieren.

    Niere und Harnwege

    Prof. Dr. Günter Niegisch vom Universitätsklinikum Düsseldorf entwickelt eine neue Kombinationstherapie für Blasenkrebs. Er kombiniert PARP-Inhibitoren mit epigenetisch wirksamen BET-Inhibitoren und hat bereits eine ausgeprägt synergistische Wirkung nachgewiesen, selbst bei Tumoren, die gegen herkömmliche Therapien resistent sind.

    Sonstige Bereiche

    Prof. Dr. Thomas Dobner vom Leibniz-Institut für Virologie in Hamburg untersucht, wie das E1B-55K-Onkoprotein des humanen Adenovirus den zellulären Transkriptionsfaktor TEAD beeinflusst und dadurch zur Zelltransformation beiträgt. Diese Erkenntnisse könnten auch auf andere virale Onkoproteine übertragbar sein.
    PD Dr. Katja Breitkopf-Heinlein von der Universität Heidelberg erforscht die Rolle des Signalmoleküls BMP-9 bei der Entstehung und Progression von Sarkomen, einer seltenen, aber besonders bei jungen Menschen relevanten Krebsart. BMP-9 könnte möglicherweise als neuer therapeutischer Ansatz gegen Weichteilsarkome eingesetzt werden.

    (9.335 Zeichen inkl. Leerzeichen)
    * Die in diesem Text verwendeten Genderbegriffe vertreten alle Geschlechtsformen.

    Wilhelm Sander-Stiftung: Partnerin der Krebsforschung
    Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 280 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz ausbezahlt. Damit ist die Wilhelm Sander-Stiftung eine der bedeutendsten privaten Forschungsstiftungen im deutschen Raum. Sie ging aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

    Kontakt
    Konstanze Adam
    Wilhelm Sander-Stiftung
    Stiftungskommunikation, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: +49 (0) 89 544187-0
    E-Mail: adam@sanst.de


    More information:

    http://www.wilhelm-sander-stiftung.de
    http://www.linkedin.com/company/wilhelm-sander-stiftung/


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    Wilhelm Sander im Zeichen der Krebsforschung: Die farbigen Schleifen symbolisieren das breite Spektrum an Krebserkrankungen, gegen die sich das Engagement der Wilhelm Sander-Stiftung richtet.
    Wilhelm Sander im Zeichen der Krebsforschung: Die farbigen Schleifen symbolisieren das breite Spektr ...

    © Wilhelm Sander-Stiftung


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    attachment icon 20.03.24 Pressemitteilung Wilhelm Sander-Stiftung_Bewilligte Förderprojekte Q1

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    Wilhelm Sander im Zeichen der Krebsforschung: Die farbigen Schleifen symbolisieren das breite Spektrum an Krebserkrankungen, gegen die sich das Engagement der Wilhelm Sander-Stiftung richtet.


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