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04/25/2025 10:26

Dresdner Hochschulmedizin: Neue Zelltherapie zeigt vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen

Anne Vetter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden

    Einer internationalen Forschungsgruppe unter Führung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden ist es mit einer neuartigen Zelltherapie nun erstmals gelungen, in einer klinischen Phase-1-Studie einen Ansatz zu erproben, der auch bei soliden Tumoren erfolgversprechend ist. Die Ergebnisse wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

    Zelltherapien haben sich in den letzten Jahren neben Chemo- und Immuntherapien zu einem neuen Pfeiler in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Blut- und Lymphdrüsenkrebs entwickelt. Bei soliden Tumoren, wie Haut-, Lungen- oder Knochen- und Weichteilkrebs (Sarkome) konnten sie als Behandlungsverfahren bislang nicht überzeugen. Nur in seltenen Fällen wurde eine Tumorschrumpfung erreicht, die Nebenwirkungen fielen jedoch umso stärker aus. Einer internationalen Forschungsgruppe unter Führung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden ist es mit einer neuartigen Zelltherapie nun erstmals gelungen, in einer klinischen Phase-1-Studie einen Ansatz zu erproben, der auch bei soliden Tumoren erfolgversprechend ist. Die Ergebnisse wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

    Die Forschungsgruppe untersuchte in einer Phase-1-Studie bei 40 Patientinnen und Patienten die Anwendung von sogenannten T-Zell Rezeptor-modifizierten T-Zellen. Ihnen wurde mittels gentechnischer Verfahren eine Art Zielvorrichtung zur Erkennung von Tumor-spezifischen Eiweißen eingebaut. Die nun getestete Therapie namens IMA203 richtet sich gegen das Eiweiß PRAME, welches nahezu ausschließlich von Tumoren nicht aber von gesundem Gewebe gebildet wird. Dadurch können die T-Zellen Tumorzellen gezielt attackieren, ohne normale Zellen zu schädigen. PRAME wird von vielen Tumoren wie dem schwarzen Hautkrebs, Eierstockkrebs aber auch Sarkomen und Lungenkrebs gebildet.

    Gut die Hälfte der behandelten Personen, bei denen Standardtherapien zuvor keine Wirkung gezeigt hatten, sprach auf die Therapie an. Die Mehrzahl von ihnen sogar über einen Zeitraum von acht Monaten oder jahrelang. Im Vergleich mit einer Chemotherapie, deren Wirkung meist drei bis sechs Monate anhält, ist dies ein deutlicher Behandlungsfortschritt. Die Zelltherapie war darüber hinaus gut verträglich. Nebenwirkungen, wie Fieber oder Hautausschlag fielen meist milde bis mäßig aus und waren nur vorübergehend.

    „Anhand dieser Ergebnisse können wir von einem Durchbruch sprechen“, sagt Prof. Martin Wermke, Leiter und Erstautor der Studie: „Erstmals haben wir bei wirklich häufigen soliden Tumoren ein dauerhaftes Ansprechen erreicht. Dabei geht die Wirksamkeit von IMA203 weit über das hinaus, was wir mit unseren derzeitigen Chemo- und Immuntherapien erreichen können. Es sprechen nicht nur deutlich mehr Erkrankte auf die Behandlung an, die Wirkung ist von viel längerer Dauer. Wir haben mittlerweile Patientinnen und Patienten, die mehr als zwei Jahre nach IMA203 keinen Rückfall ihrer Tumorerkrankung haben. Möglicherweise konnten einige sogar dauerhaft von ihrer Krebserkrankung geheilt werden.“

    Zelltherapie ist klarer Schwerpunkt der Dresdner Hochschulmedizin

    „Zelltherapien gehören quasi zur DNA des Dresdner Universitätsklinikums“ ergänzt Prof. Martin Bornhäuser, Direktor der Medizinischen Klinik I und des NCT/UCC Dresden. Er hatte vor mehr als zwei Jahrzehnten mit dem Aufbau des Zelltherapieprogramms an der Hochschulmedizin Dresden begonnen: „Die Infrastruktur, die wir über viele Jahre vor allem für Patientinnen und Patienten mit Blut- und Lymphdrüsenkrebs entwickelt haben, wird uns in Zukunft helfen, innovative Zelltherapien wie IMA203 möglichst vielen Menschen anbieten zu können, die an soliden Tumoren erkrankt sind.“

    In einem nächsten Schritt könnte IMA203 in einer größeren Studie bei Patientinnen und Patienten mit schwarzem Hautkrebs angewendet werden, die auf herkömmliche Immun- und zielgerichtete Therapien nicht angesprochen haben. Weitere Zelltherapien werden für anderen Hautkrebserkrankungen bzw. Lungenkrebs am NCT/UCC Dresden erprobt.

    „Ich beglückwünsche die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum jahrelangen Durchhalten und zum nun erreichten Erfolg!“, gratuliert Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. „Der onkologische Schwerpunkt der Medizinischen Fakultät wirft seine Früchte ab und gibt Krebspatientinnen und -patienten nun berechtigte Hoffnung.“

    Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums fügt hinzu: „Es sind bereits erste Zulassungen von Zelltherapien bei soliden Tumoren in Arbeit, worauf wir uns intensiv vorbereiten. Es ist unser Anspruch, möglichst vielen Patientinnen und Patienten diese innovativen Therapien anbieten zu können.“

    Kontakt:
    Anne-Stephanie Vetter
    Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
    der Technischen Universität Dresden
    Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
    Tel.: +49 (0) 351 458 17903
    E-Mail: anne-stephanie.vetter@tu-dresden.de
    www.tu-dresden.de/med

    Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
    Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Das NCT Dresden ist Teil des NCT mit weiteren Standorten in Berlin, Heidelberg, SüdWest (Tübingen-Stuttgart/Ulm), WERA (Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg) und West (Essen/Köln).
    Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland. Ziel des NCT ist es, Innovationen in der Krebsforschung zielgerichtet und schnell in Studien zu überführen, um Krebs nach neuestem Stand der Forschung erfolgreich zu diagnostizieren und zu behandeln. Patient:innen sind Forschungspartner auf Augenhöhe.
    Das Dresdner Zentrum baut auf den Strukturen des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) auf, das 2003 als eines der ersten Comprehensive Cancer Center (CCC) in Deutschland gegründet wurde. Seit 2007 wurde das Dresdner Zentrum von der Deutschen Krebshilfe e.V. (DKH) kontinuierlich als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichnet.


    Contact for scientific information:

    Prof. Martin Wermke
    NCT/UCC Early Clinical Trial Unit
    Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
    Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Dresden
    E-Mail: Martin.Wermke@ukdd.de
    Tel.: +49 351 458 7566


    Original publication:

    Nature Medicine „Autologous T cell therapy for PRAME+ advanced solid tumors in HLA-A*02+ patients: a phase 1 trial“: https://doi.org/10.1038/s41591-025-03650-6


    More information:

    http://Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden ist eine Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät der TU Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Ziel ist es, Innovationen in der Krebsforschung zielgerichtet und schnell in Studien zu überführen, um Krebs nach neuestem Stand der Forschung erfolgreich zu diagnostizieren und zu behandeln.


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    Prof. Martin Wermke
    Prof. Martin Wermke
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Prof. Martin Wermke


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