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05/12/2025 14:34

DGPK Jahrestagung 2025 : Preisverleihung an Ärzte und Wissenschaftler

Prof. Dr.med. Renate Kaulitz Geschäftsstelle DGPK
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V. (DGPK)

    Kinderkardiologie. Die 57.Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie in Hamburg stand 2025 unter dem Motto „Tradition und Transformation“. Bewährtes und die sich rasch weiterentwickelnden diagnostischen und therapeutischen kinderkardiologischen und kardiochirurgischen Verfahren vom Neugeborenen bis zum Erwachsenen mit angeborenen oder erworbenen Herzerkrankungen wurden in wissenschaftlichen Schwerpunktsitzungen vorgestellt. Im Rahmen der Preisträgersitzung konnten herausragende wissenschaftliche Leistungen gewürdigt werden.

    DGPK-Wissenschaftspreis
    Der diesjährige mit 5000€ dotierte Wissenschaftspreis wurde an Dr. Andrik Ballenberger, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, für die 2024 publizierte Arbeit mit dem Titel “Cardiovascular magnetic resonance reference values of right ventricular volumetric variables in patients with hypoplastic left heart syndrome” verliehen (J Cardiovasc Magn Reson. 2024;26:101038. doi: 10.1016).
    Beim hypoplastische Linksherz-Syndrom (HLHS) kann der systemische, morphologisch rechte Ventrikel (RV) im Langzeitverlauf eine frühzeitig zu erkennende Abnahme der Pumpfunktion zeigen, wodurch die Fontan-Zirkulation Beeinträchtigung erfährt. Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (CMR) hat sich als Goldstandard für die serielle Beurteilung der RV-Pumpleistung etabliert. Bisher fehlen CMR-Referenzwerten für den systemischen RV bei HLHS-Patienten.
    Für diese Studie wurden CMR-Scans von 160 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (zwischen 2 und 25 Jahren) ausgewertet Mittels Regressionsanalyse wurden Referenzdiagramme und -tabellen erstellt. Es zeigte sich eine starke Assoziation zwischen Körpergröße und RVEDV, RVESV sowie RV-Schlagvolumen; das Alter war stark mit der enddiastolischen RV-Muskelmasse assoziiert. Diese Daten sind für die Beurteilung und Interpretation von CMR-Scans bei diesen Patienten sehr hilfreich.

    Gerd-Killian Projektförderung
    Die Gerd-Killian Projektförderung der Deutschen Herzstiftung in Höhe von 60000€ ging an Frau Dr. Sophia Klehs, Herzzentrum Leipzig, für das Projekt „Noninvasive detection of substrates for ventricular tachycardias in patients after repaired Tetralogy of Fallot using 3D cardiac magnetic resonance“.
    Ventrikuläre Tachykardien aus dem rechten Ventrikel sind bei Patient:innen nach Korrektur einer Fallot’schen Tetralogie häufig und bilden ein Risiko für den plötzlichen Herztod. Sie entstehen auf Grundlage von langsam leitenden Bereichen im rechten Ventrikel (SCAI). Diese konnten bisher nur invasiv durch eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU) nachgewiesen werden. Vor kurzem konnte das erste Mal gezeigt werden, dass diese SCAI auch nicht-invasiv mittels 3D-Kardio-MRT nachgewiesen werden können. Diese multizentrische Studie soll nun die Übereinstimmung zwischen nicht-invasiv (mittels Kardio-MRT) und invasiv (mittels EPU) nachgewiesenen SCAI, die Häufigkeit und die Entstehung dieser SCAI untersuchen. Mit dieser neuen Methode könnten somit einige invasive Untersuchungen vermieden werden.

    DGPK-Forschungsförderung
    Der Preis der DGPK zur Forschungsförderung in Höhe von 15000€ ging an Herrn Dr. Philipp Andreas Müller, Universitätsklinikum Freiburg, für die Arbeit „Machine-learning optimierte Kreislaufersatztherapie bei Operationen angeborener Herzfehler“. Operationen angeborener Herzfehler unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (HLM) sind hochkomplexe Eingriffe. Eine bestmögliche Kreislaufersatztherapie mit dem Ziel einer konstanten Perfusion der Organe ist dabei wegweisend für den postoperativen Verlauf. Die Adjustierung der HLM und der Medikamentenperfusoren sowie die Interpretation der Überwachungsmonitore stehen dabei in komplexen, nicht-linearen Beziehungen zueinander. Dies setzt einen großen Erfahrungsschatz des interprofessionellen Teams voraus. Machine-learning nutzt Algorithmen, um eben solche Parameter und Stellgrößen in nicht-linearen Beziehungen zu bewerten. Mit Hilfe voll-automatisierter Datenakquise werden alle intraoperativen Einstellungen der HLM, der Medikamentenperfusoren, der Vitalparameter, der Nahinfrarotspektroskopie und der Blutgasanalysen erfasst. Dieser Datensatz soll zur Modellierung einer „goal-directed perfusion“ und somit zur Optimierung der Kreislaufersatztherapie an HLM beitragen.

    DGPK Habilitationspreis 2025 -dotiert mit 5000€- wird alle zwei Jahre verliehen und ging in diesem Jahr an Frau PD Dr. Sabrina Martens, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikums Münster. Die kumulative Habilitationsschrift mit dem Titel „Das kindliche Herz – eine besondere Herausforderung“ beschäftigte sich mit grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen zur intraoperativen Myokardprotektion bei kinderherzchirurgischen Eingriffen. Zudem wurden Pathomechanismen untersucht, die reaktiven Gewebeveränderungen in Materialien, die bei Kinderherzoperationen implantiert werden, zugrunde liegen.
    Dass das kindliche Herz einer anderen Behandlung bedarf als das des Erwachsenen, zeigten hier nicht nur tierexperimentelle, sondern auch klinische Studiendaten. Deshalb sind individuelle Entscheidungen des chirurgischen Teams in Bezug auf die intraoperative Myokardprotektion und deren Einfluss auf die myokardiale Funktion ebenso wichtig wie die Auswahl des für den jeweiligen Korrektureingriff am besten geeigneten Materials. Für rekonstruktive Zwecke gibt es eine Vielzahl kommerziell erhältlicher Produkte, die je nach Implantationsort und operativer Strategie ausgewählt werden müssen, damit die Wahrscheinlichkeit für Re-Operationen reduziert werden kann.

    Team-PHenomenal Hope Forschungspreis wurde verliehen durch den gemeinnützigen Verein Team PHenomenal Hope Germany und DGPK für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der pulmonalen Hypertonie bei Kindern und Jugendlichen und ging an Frau Prof.Dr. Astrid Elisabeth Lammers, Universitätsklinikum Münster, für die Arbeit mit dem Titel „Prognostic Value of Transthoracic Echocardiography in Children With Pulmonary Arterial Hypertension“ (J Am Heart Assoc. 2023;12(6):e023118).
    Die transthorakale Echokardiographie (TTE) gehört mit einer Vielzahl von Parametern zum regelmäßigen Nachsorgeprotokoll für Patienten mit pulmonalarterieller Hypertonie (PAH).
    63 Kinder mit PAH und einer biventrikulären Herzanatomie ohne relevante Shuntläsion (Durchschnittsalter 9,0 Jahre; 42 idiopathische PAH und 21 assoziierte PAH) wurden durch standardisierte TTE untersucht. Über einen medianen Nachbeobachtungszeitraum von 4,0 Jahren verstarben 17 Patienten, 4 erhielten eine Lungentransplantation. In der Analyse erwiesen sich die rechte Vorhoffläche ( Z- Score) und der linksventrikuläre diastolische Exzentrizitätsindex (LVEId) als unabhängige Prädiktoren des transplantationsfreien Überlebens. Für die Mortalität als Endpunkt wurden eine Kombination aus rechtsatrialer Fläche, linksventrikulärem diastolischem Exzentrizitätsindex und systolischer Exkursion der Trikuspidalringebene als unabhängige Prädiktoren identifiziert. Eine Kombination dieser allgemein verfügbaren Parameter hat sich als Risikostratifikator herausgestellt.

    Young Investigators Award
    Der Young Investigators Award wurde Frau Mara Lambert, Hessisches Kinderherzzentrum Giessen, zuerkannt für die Studie “Der Einfluss von Adiponektin, IGFBP1 und Osteopontin auf die Zellzyklusregulation neonataler Kardiomyozyten“.
    Kardiomyozyten (CM) bei Säugetieren verlieren kurz nach der Geburt ihre Fähigkeit zur Proliferation. Ein früheres Proteomik-Screening identifizierte Veränderungen von Wachstumsfaktoren und Zytokinen im perinatalen Mausherzen. Unter anderem zeigten Adiponektin, IGFBP1 und Osteopontin erhöhte Konzentrationen in neonatalen Herzen im Vergleich zu fetalen Herzen. Ziel dieser Studie war es daher, ihren Einfluss auf die Zellzyklusaktivität in neonatalen CM zu untersuchen. Mittels Immunfluoreszenzmikroskopie wurde die Zellzyklusaktivität quantifiziert und die CM-Größe bestimmt. Es konnte gezeigt werden, dass Adiponektin, IGFBP1 und Osteopontin die Zellzyklusaktivität bei neonatalem Maus-CM in vitro hemmen, während Adiponektin zudem die Zellgröße verringert. Dies unterstützt die Annahme, dass die unterschiedliche Verfügbarkeit von Wachstumsfaktoren und Zytokinen im Herzen nach der Geburt eine Rolle beim perinatalen CM-Zellzyklusarrest und dem Übergang von hyperplastischem zu hypertrophem Wachstum spielen könnte.

    Hans-Carlo Kallfelz Publikationspreis
    Mit dem Publikationspreis wurde Frau Julie Boever, Kinderkardiologie im Klinikum Großhadern, München, ausgezeichnet für die Arbeit „Langanhaltende Auswirkungen auf die Mikrozirkulation beim Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (MIS-C)“, publiziert 2024 in JAMA Pediatr.; 178:304-306. doi: 10.1001
    Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (MIS-C) ist eine seltene, aber schwerwiegende Folge einer SARS-CoV-2-Infektion. Mittels Sidestream-Dark-Field-Mikroskopie und digitaler arterieller Plethysmographie konnten in der Studie eine reduzierte Kapillardichte und ein gestörter mikrovaskulärer Blutfluss auch nach 3-6 Monaten, trotz abgeklungener akuter Entzündungsaktivität, nachgewiesen werden. Auffällig war zudem eine im Verlauf erhöhte arterielle Steifigkeit als potenzielles kardiovaskuläres Risiko dieser Patienten. Eine kardiovaskuläre Nachsorge erscheint daher essenziell.


    Contact for scientific information:

    Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborenen Herzfehler e.V.
    Prof. Dr.med. Renate Kaulitz, Öffentlichkeitsarbeit
    renate.kaulitz@med.uni-tuebingen.de

    Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborenen Herzfehler e.V. (DGPK) ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft mit dem Ziel der Förderung von Wissenschaft, Diagnostik und Therapie sowie der Prävention von angeborenen und erworbenen Herz- und Kreislauferkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Sie nimmt Belange der Lehre (Ausbildung, Fort- und Weiterbildung) sowie die Erstellung von Leitlinien wahr.


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Contests / awards, Scientific conferences
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