Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e V.) ehrt den Genetiker Prof. Dr. Wolfgang Nellen aus Kassel mit seiner höchsten Auszeichnung, der Treviranus-Medaille. Der VBIO würdigt damit die außerordentlichen Verdienste des Preisträgers in Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation. Nellen sieht sich selbst als „praxisorientierten Streetworker für die Biowissenschaften“ und ist trotz Ruhestand weiterhin in Vortragssälen und auf Festivals und Marktplätzen unterwegs. Auch als Editor in-Chief der Zeitschrift Biologie in unserer Zeit (BiuZ) engagiert er sich, aktuelle biowissenschaftliche Forschungsergebnisse verständlich darzustellen und einzuordnen.
Als begeisterter und begeisternder Lehrer hat sich Nellen nicht nur in der Wissenschaft und der Lehre engagiert, sondern sich in einzigartiger Weise auch für die Vermittlung und Verteidigung der Wissenschaft eingesetzt.
So gründete er als Hochschullehrer in Kassel beispielsweise einen Studienfond, um Studierende finanziell zu unterstützen. Außerhalb der Hochschule setzt sich der Preisträger seit vielen Jahrzehnten dafür ein, biologisches Wissen zu verbreiten und Begeisterung für die Biowissenschaften zu wecken. Dazu hat er unterschiedlichste Kommunikationskanäle nicht nur zu Schülerinnen und Schülern, sondern auch zu Lehrkräften, Medienschaffenden, Parlamentsabgeordneten und Biologieinteressierten entwickelt und zielgruppenspezifische Formate entwickelt.
Exemplarisch zu nennen ist das Schülerlabor ScienceBridge e.V., das der Preisträger initiierte, aufbaute und von 1997 bis 2018 leitete. Mit der Etablierung des umfassende Science Bridge-Konzeptes, das unter anderem auch mobile Angebote und die enge Einbindung der Lehrkräfte umfasste, war der Treviranus-Preisträger seiner Zeit voraus.
Auch im Ruhestand ist Nellen die Wissenschaftskommunikation ein Herzensanliegen. Er gründete das Unternehmen BioWissKomm, dessen Ziel es ist, wissenschaftliche Vorgehensweisen und Ergebnisse an breite Bevölkerungsgruppen heranzutragen. In diesem Rahmen organisiert er mit seinem Team Vorträge und Kurse in molekularer Biologie, die sich an sehr unterschiedliche Interessengruppen wenden.
Das Thema „Neue Genomische Techniken“ (CRISPR-Cas) liegt ihm dabei besonders am Herzen. Hier hat er unter anderem das DFG-Schwerpunktprogramm SPP2141 als Wissenschaftskommunikator begleitet und das Thema in Blogs oder bei Roadshows öffentlichkeitswirksam aufgearbeitet. Als Editor-in-Chief der Zeitschrift „Biologie in unserer Zeit“ (BiuZ), der er seit 2021 ist, hat er zu diesem Thema auch ein Sonderheft der BiuZ initiiert, das sich großer Beliebtheit erfreut.
Seine Leidenschaft für die Biowissenschaften gibt der Preisträger aber nicht nur in Deutschland weiter. In den vergangenen Jahren hat er seine Lehrtätigkeiten nach Indonesien ausgeweitet, um die dortigen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen sowie Studierenden und Interessierten die Grundlagen der Genetik in Theorie und Praxis zu vermitteln.
„Wolfgang Nellen schaut weit über den Tellerrand hinaus und setzt sich auch mit der Rolle von Wissenschaft im gesellschaftlichen Umfeld auseinander“ erläutert der scheidende Präsident des VBIO, Prof. Dr. Karl-Josef Dietz bei der Übergabe der Treviranus-Medaille. „Auch wenn er mit seiner unkonventionellen Art und offen Worten auch Widerspruch hervorruft, so versteht der Treviranus-Preisträger es doch immer wieder, andere für neue Projekte zu begeistern, die er dann mit viel Engagement und langem Atem auch umsetzt“.
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Zur Person
Wolfgang Nellen, studierte Biologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und promovierte dort. Als Postdoc ging er an die Universität Marburg, später an die University of California in San Diego. Im Jahr 1986 übernahm er die Leitung einer Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried und habilitierte sich 1989 an der Ludwig-Maximilian-Universität München für das Fach Zoologie. 1995 trat er den Ruf auf eine C4 Professur „Genetik“ an der Universität Kassel an. Im Sommer 2014 ging er in den Ruhestand.
Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Epigenetik, der Chromatinorganisation sowie kleinen, regulatorischen RNAs im Modellorganismus Dictyostelium discoideum.
Im Laufe der Jahre engagierte er sich auch in verschiedenen Fachgesellschaften wie etwa der Gesellschaft für Genetik, der Gesellschaft für Entwicklungsbiologie oder der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie. Im Landesverband Hessen des VBIO ist Nellen seit 2007 verantwortlich aktiv. Von 2009 bis 2015 war er gewähltes Mitglied im Präsidium des VBIO und leitete den VBIO von 2011 bis 2014 als Präsident.
Nellen ist Initiator des Schülerlabors ScienceBridge e.V., das er bis 2018 leitete. 2020 gründete er das Unternehmen BioWissKomm, das sich der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in den Biowissenschaften verschrieben hat. Seit 2021 ist er Editor-in-Chief der Zeitschrift „Biologie in unserer Zeit“.
Zur Treviranus-Medaille
Der VBIO zeichnet Personen, die sich in der Öffentlichkeit besonders für die Biowissenschaften engagieren, mit der Treviranus-Medaille aus. Die Auszeichnung trägt den Namen des Bremer Arztes und Naturforschers Gottfried Reinhold Treviranus (1776 - 1837). Dieser hat in seinem Hauptwerk "Biologie oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte" erstmals den Begriff "Biologie" als Klammer des damals schon existierenden Spektrums an "Lebenswissenschaften" eingeführt.
Über den VBIO
Der VBIO e. V. ist das gemeinsame Dach für alle, die im Bereich Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin studieren oder tätig sind – egal ob in Hochschule, Schule, Industrie, Verwaltung, Selbstständigkeit oder Forschung.
Die Mitglieder des VBIO vertreten das gesamte Spektrum der Biowissenschaften von der molekularen, zellulären oder der am Organismus orientierten Sicht bis hin zur Biomedizin.
Weitere Informationen
Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Kerstin Elbing (Ressort Kommunikation), Geschäftsstelle Berlin des VBIO, Tel. 030-287891918, elbing@vbio.de
Prof. Dr. Wolfgang Nellen erhielt die Treviranus-Medaille des VBIO
Foto: VBIO
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Biology, Chemistry
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