Während elfjähriger Amtszeit zwei Exzellenzstrategien der Universität Tübingen erfolgreich entwickelt – Rektorin würdigt seinen Weitblick in Bezug auf Cyber Valley und im Bereich KI
Er sei einer, der für Verlässlichkeit stehe; einer, der innerhalb des Rektorats der Universität Tübingen als wichtiger Ratgeber wirke und dort bekannt sei für seinen konstruktiven Pragmatismus. Mit diesen Worten hat Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen, heute zu Beginn der Senatssitzung in einer kleinen Feierstunde Professor Peter Grathwohl verabschiedet. „Sie haben in Ihren elf Jahren als Prorektor für Forschung, Innovation und Transfer das Prorektoratsamt und die Forschung gekonnt vereint. Dank Ihres Weitblicks waren und sind Sie ein vehementer Fürsprecher und Treiber der Entwicklung des Cyber Valley und des Bereichs Künstliche Intelligenz. Für Ihr umfangreiches und anhaltendes Engagement in all den Jahren danke ich Ihnen im Namen der gesamten Universität und auch persönlich von Herzen.“ Die Rektorin freute sich zudem darüber, dass sie den verabschiedeten Prorektor Peter Grathwohl in derselben Feierstunde nun als neuen Seniorprofessor der Universität begrüßen konnte.
„Eine klar definierte strategische Ausrichtung der Universität insbesondere mit Blick auf die Exzellenzstrategie war und ist mir ungemein wichtig. Ich habe gerne meine Erfahrung in den elf Jahren in die Bereiche Forschung, Innovation und Transfer einfließen lassen. Wir waren und sind hier in Tübingen hervorragend aufgestellt, und ich wünsche mir, dass das so bleibt“, sagte Peter Grathwohl, der künftig am Geo- und Umweltforschungszentrum weiter forschen, in der Lehre unterstützen und seine verbleibenden Doktoranden bis zu deren Promotion betreuen wird. Die Nachfolge im Prorektorat ist seit Oktober vergangenen Jahres geregelt: Anfang April hat Professorin Katja Schenke-Layland das Amt der Prorektorin für Forschung, Innovation und Transfer angetreten.
Vor elf Jahren, im März 2014, hatte zunächst der Universitätsrat Peter Grathwohl zum Prorektor gewählt, einen Monat später bestätigte der Senat die Wahl. Beide Gremien folgten damals der Empfehlung des Rektorats, angesichts der vielen Aufgaben die Position von einem Nebenamt in ein Hauptamt umzuwandeln. Damit blieb dem Professor für Hydrogeochemie deutlich weniger Zeit im Fachbereich als seinem Vorgänger. Seitens des Rektorats hieß es damals zu Beginn der Amtszeit, dass Forschung in dieser Funktion keineswegs untersagt sei. Eine Aussage, die der Prorektor in all den Jahren wörtlich nahm. So leitete er trotz der zahlreichen und zeitintensiven Aufgaben im Rektorat von 2016 an den Sonderforschungsbereich CAMPOS zum Verhalten von Schadstoffen in der Umwelt, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). „Als Prorektor für Forschung hat es letztlich enorm geholfen, selbst noch aktiv in der Forschung zu stehen.“
Peter Grathwohl lernte, forschte, lehrte und arbeitete fast ausschließlich an der Universität Tübingen. Geboren 1958 in Sigmaringen, kam er zum Studium der Geologie an den Neckar. Auf sein Diplom 1985 folgte drei Jahre später die Promotion über Grundwasserverunreinigungen durch Chlorkohlenwasserstoffe. Vor seiner Habilitation in Tübingen 1995 arbeitete er an der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien. Im Jahr darauf erhielt er die Professur für Hydrogeochemie an der Universität in Tübingen.
Während seiner weiteren Laufbahn gehörte er vielen Kommissionen und Gremien an: Er war mehrere Jahre Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Bodenschutz der Bundesregierung, seit 2004 und bis heute ist er Mitglied in der Kommission Bodenschutz am Umweltbundesamt. In den vergangenen 20 Jahren saß er zudem in verschiedenen Gremien der DFG, in den Fachkommissionen Geowissenschaften und Wasser sowie im Fachkollegium. Rückblickend, sagt Peter Grathwohl, habe er von den gewonnenen Erfahrungen in all diesen Gremien im Amt des Prorektors sehr profitiert. Schließlich wurde er im Jahr 2015 in den DFG-Senat und damit das zentrale Organ der DFG gewählt.
Zwei Exzellenzstrategien mit vorbereitet
Als Prorektor hat Peter Grathwohl unter anderem zwei Exzellenzstrategien mit vorbereitet und an der Definition der strategischen Ziele der Universität mitgearbeitet; und er hat an der Weiterentwicklung der Forschungsschwerpunkte mitgewirkt, darunter Künstliche Intelligenz, Bildungsforschung sowie Geo- und Umweltforschung. „Eine frühe Etablierung von Schwerpunkten und deren konsequente Weiterentwicklung war meiner Meinung nach einer der Erfolgsfaktoren für die Exzellenz der Universität Tübingen.“ Als weitere Faktoren für den Tübinger Erfolg nennt er die Vernetzung und die Verbundforschung und ganz grundsätzlich das Prinzip des bottom up – das Wachsen der Strukturen von unten nach oben, was auch auf dem ausgezeichneten Personal und der Ausstattung an der Universität beruhe.
Während der Zeit als Prorektor engagierte sich Peter Grathwohl zudem für das Brasilien-Zentrum – seit 2022 das Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum – in Tübingen, das aufgrund der vielen Kontakte nach Brasilien und wegen des Engagements der Universität für den Globalen Süden im Fokus des Rektorats liegt. Vier traditionelle Wandgemälde mit Landschaftsdarstellungen im Büro des scheidenden Prorektors zeugen außerdem von seiner Verbundenheit mit China; noch heute unterhält er zahlreiche Forschungskontakte dorthin. Für UmweltwissenschaftlerInnen sei China auch interessant, weil es anders als Europa eine kürzere Industrialisierungsgeschichte hat und damit die Schadstoffbelastung von Böden und Sedimenten teilweise noch geringer ist.
Seinen Vorsitz im Verwaltungsrat des Studierendenwerks Tübingen-Hohenheim übergibt er zunächst an seinen Stellvertreter, bis sich voraussichtlich Professor Samuel Wagner, Prorektor für Nachhaltige Entwicklung und Erste Allgemeine Vertretung der Rektorin, dem Gremium zur Wahl stellt. Abgesehen von seiner Tätigkeit als Seniorprofessor bleibt Peter Grathwohl unter anderem als Sachverständiger im Nationalen Begleitgremium Endlagersuche aktiv.
Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen, verabschiedet ...
Stefan Bentele
Foto: Universität Tübingen
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