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05/15/2025 15:27

Was macht eigentlich ein Atmungstherapeut?

Anna Reiss Unternehmenskommunikation, Pressestelle
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

    Atmungstherapeut André Ramos y Soto arbeitet innerhalb eines vierköpfigen Teams auf der herzchirurgischen Intensivstation im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Als Intensivpflegespezialist übernimmt er nicht nur eine zentrale Rolle bei der interdisziplinären Betreuung seiner Patientinnen und Patienten. Besonders ist auch die am HDZ NRW etablierte Arbeitsweise innerhalb von Kompetenzteams auf der Station, deren Mitglieder sich aufgrund von individuell unterschiedlichen Qualifikationen mit dem Ziel ergänzen, in Abstimmung mit Ärztinnen und Ärzten die jeweils bestmögliche Versorgung sicherzustellen.

    Die Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie von Prof. Dr. Jan Gummert hält deutschlandweit den größten intensivmedizinischen Versorgungsbereich für herzchirurgische Patienten bereit. Rund um die Uhr sind hier mehr als 250 Pflegefachpersonen unter der Leitung von Pflegedirektor Christian Siegling beschäftigt. Eine von vielen wichtigen Aufgaben auf der Intensivstation ist dabei die Entwöhnung von einer künstlichen Beatmung (sog. Weaning). Nach einer großen Herzoperation sowie bei Patienten, die sich von einer schweren Lungenerkrankung oder anderen komplexen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems erholen, erfolgt das Weaning im Mehr-Augen-Prinzip und stets in enger Abstimmung zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal.

    Der tägliche Dienst von André Ramos y Soto beginnt mit einer gemeinsamen Tafelvisite auf der Station. Hier werden die Versorgungsbedürfnisse der Patientinnen und Patienten besprochen. Gibt es spezielle Probleme bei der Regeneration nach einer Herzoperation? Hat der Patient Schmerzen? Welche Begleiterkrankungen müssen berücksichtigt werden? Benötigen Herz und Lunge zusätzliche Unterstützung? Welche besonderen pflegerischen Maßnahmen sollten im Bezug auf die Atmung getroffen werden?

    Das sogenannte „Kompetenzteam Atmung“ um Ramos y Soto kümmert sich vor allem um hochkomplexe Fragestellungen, die die Beatmung betreffen. Der Pflegespezialist arbeitet in seinem Team mit einem weiteren Atmungstherapeuten und zwei Pflegenden mit hochschulischer Ausbildung, sog. „Advance Practice Nurses (APN)“, zusammen.

    „Ein Fokus ist auf Patientinnen und Patienten mit einer langen Verweildauer gerichtet, die aufgrund der Schwere ihrer Erkrankungen oft in anderen Häusern als nicht mehr behandelbar gelten“, sagt der 45-Jährige, der im Anschluss an seine Pflegeausbildung eine zweijährige Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie anschloss und im vergangenen Jahr eine weitere 18-monatige Zusatzqualifikation als Atmungstherapeut erfolgreich abgeschlossen hat.

    Ramos y Soto hat sich bewusst für den nichtakademischen Berufsweg entschieden. „Ich kann hier auch bei herausfordernden Fragestellungen jeden Tag schwerkranken Menschen mit Herz-Lungen-Problemen unmittelbar helfen“, sagt er. „Deshalb war mir eine praktische berufliche Qualifizierung über moderne Beatmungsformen und Unterstützungsmöglichkeiten so wichtig.“

    Sein Wissen und seine Erfahrung sind im HDZ NRW hochwillkommen. Denn schwerste Erkrankungen erfordern neben einem spitzenmedizinischen eben auch ein hochspezielles pflegerisches Management, das sich sowohl als fachschulisches als auch hochschulisch ausgebildetes Personal abstimmt.

    „Dabei wünschen wir uns Pflegeexpertise auf allen Ebenen, von der grundständischen Ausbildung bis zum Hochschulabschluss“, betont Christian Siegling, der das Konzept der Kompetenzteams in den kommenden zwei Jahren wissenschaftlich begleiten und überprüfen lässt. „Unsere Erfahrungen sind exzellent. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können nicht nur aus einer Vielfalt von Weiterbildungsangeboten ihren persönlichen Karriereweg wählen, der ihren Wünschen, Interessen und Fähigkeiten am besten entspricht“, sagt der Pflegedirektor. „Umso wichtiger ist, dass von einer solchen evidenzbasierten und ganzheitlich pflegerischen Versorgung vor allem diejenigen profitieren, die uns am meisten am Herzen liegen: unsere Patientinnen und Patienten.“

    Hintergrundinformation:

    Die Weiterbildung zum Atmungstherapeuten baut in der Regel auf einem bereits abgeschlossenen Gesundheitsberuf mit mindestens zweijähriger praktischer Berufserfahrung auf. Sie dauert 1,5 bis 2 Jahre, wird berufsbegleitend angeboten und schließt mit einer schriftlichen, mündlichen Prüfung und ggf. einer Facharbeit ab. Neben der Entwöhnung von Patientinnen und Patienten von Beatmungsgeräten übernehmen Atmungstherapeuten u.a. Aufgaben der Lungenfunktionsdiagnostik, Blutgasanalysen oder das Management rund um die Trachealkanüle und unterstützen die Überleitung beatmeter Patientinnen und Patienten in die häusliche Umgebung inklusive Beratung und Schulung der Betroffenen und Angehörigen.

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    Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, mit 40.500 Patientinnen und Patienten pro Jahr, davon 14.300 in stationärer Behandlung, sowie 1.300 ambulanten Operationen zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa. Unter einem Dach arbeiten fünf Universitätskliniken und drei Universitäts-Institute seit mehr als 40 Jahren interdisziplinär zusammen. Das HDZ NRW ist seit 1989 Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. Die Professorenschaft des HDZ NRW ist zusätzlich seit 2023 Mitglied der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld. Die Einrichtung ist bekannt als größtes Herztransplantationszentrum in Deutschland. Gesellschafter ist das Land Nordrhein-Westfalen.

    Aktuell sind mehr als 2.800 Mitarbeitende, davon 1.600 Pflege- und Funktionskräfte, am HDZ NRW beschäftigt. Im Einklang mit moderner Hochleistungsmedizin und menschlicher Nähe wird im interdisziplinären Einvernehmen eine Behandlung sichergestellt, die langfristig die bestmögliche Lebensqualität verspricht. Maßstäbe für die hohe Pflegequalität sind etablierte Standards aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie ein qualitätsorientiertes Aus-, Fort- und Weiterbildungskonzept.

    Weitere Informationen:

    Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
    Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
    Medizinische Fakultät OWL (Universität Bielefeld)
    Unternehmenskommunikation
    Leitung: Anna Reiss, Pressesprecherin
    Georgstr. 11
    32545 Bad Oeynhausen
    Tel. 05731 97-1955
    Fax 05731 97-2028
    E-Mail: info@hdz-nrw.de


    Contact for scientific information:

    Dipl.-Pflegewirt (FH) Christian Siegling
    Pflegedirektor
    Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen


    More information:


    https://www.hdz-nrw.de/karrierepfade.html


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    André Ramos y Soto ist Atmungstherapeut auf der Intensivstation im HDZ NRW
    André Ramos y Soto ist Atmungstherapeut auf der Intensivstation im HDZ NRW
    (Foto: Finn Lehrke).
    HDZ NRW

    Dienstbeginn mit Besprechung an der Tafel: (v.l.) Janine Halstenberg, André Ramos y Soto und Kassar Farha im Austausch auf der Intensivstation E 0.1 im HDZ NRW
    Dienstbeginn mit Besprechung an der Tafel: (v.l.) Janine Halstenberg, André Ramos y Soto und Kassar ...
    (Foto: Finn Lehrke).
    HDZ NRW


    Attachment
    attachment icon Pressemitteilung HDZ NRW vom 15.05.2025

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Schools and science
    German


     

    André Ramos y Soto ist Atmungstherapeut auf der Intensivstation im HDZ NRW


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    Dienstbeginn mit Besprechung an der Tafel: (v.l.) Janine Halstenberg, André Ramos y Soto und Kassar Farha im Austausch auf der Intensivstation E 0.1 im HDZ NRW


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