Das Hochschulmanagement findet die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse für die eigene Arbeit zwar wichtig, doch in der Regel fehlen die geeigneten Kommunikations- und Transferkanäle dafür. Das ist ein Ergebnis der neuen Studie im Rahmen des CHE-Forschungsprojekts TransForM. Insbesondere der Wissensaustausch mit der Hochschul- und Wissenschaftsforschung ist noch verbesserungsbedürftig. Dabei steht hier eine Fülle interessanter Daten über das Hochschul- und Wissenschaftssystem bereit, die für die Hochschulentwicklung wertvolle Impulse liefern können.
Großer Bedarf an Knowhow im Hochschulmanagement
Grundlage für die Studie zum Thema „Wissensbasiertes Hochschulmanagement“ sind die Ergebnisse einer bundesweiten Online-Befragung von Vizepräsident*innen und Prorektor*innen und Personen auf mittleren Positionen im Hochschulmanagement in den Arbeitsfeldern Lehre und Studium, Forschung sowie Transfer. Ziel ist, mögliches Verbesserungspotenzial mit Blick auf den Wissenstransfer zwischen der Wissenschafts- und Hochschulforschung und dem Hochschulmanagement zu ermitteln.
Dabei zeigt sich, dass von insgesamt 1.400 befragten Personen knapp zwei Drittel (63,1 %) die Einbeziehung wissenschaftlicher Informationen in ihre Arbeit grundsätzlich als „sehr wichtig“ oder „überwiegend wichtig“ einstufen. Besonders Vizepräsident*innen und Prorektor*innen erkennen die Relevanz: 42,6 Prozent von ihnen halten wissenschaftliche Erkenntnisse für „sehr wichtig“, während dieser Anteil bei Studiengangs-, Forschungs- und Transfermanager*innen nur rund ein Viertel beträgt.
Wissenstransfer oft ineffizient – Praxisorientierung fehlt
Doch erreichen die wissenschaftlichen Erkenntnisse die Zielgruppe oft nicht. Ein zentraler Grund dafür ist das Fehlen passender Kanäle. Hochschulmanager*innen bevorzugen Medienformen, die kürzere, praxisorientierte und verständlich aufbereitete Informationen enthalten. Hierzu zählen praxisorientierte Fachzeitschriften, Kurzpublikationen, Newsletter und Onlineportale. Dagegen publiziert die Wissenschafts- und Hochschulforschung vorzugsweise in wissenschaftlichen Journals und Büchern, die sich vor allem an die Scientific Community richten.
„Es besteht ein erhebliches Verbesserungspotenzial, die Wissenschaftskommunikation stärker an den Bedürfnissen des Hochschulmanagements auszurichten“, betont Sigrun Nickel, eine der beiden Autor*innen der Studie. „Die vorhandenen Transferkanäle sind zu wenig bekannt oder zu wenig auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt. Hier werden Möglichkeiten für einen Transfer der Ergebnisse verschenkt“, so die Leiterin Hochschulforschung beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Nutzungshäufigkeit hängt auch von Hierarchieebene ab
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist, dass mehr als die Hälfte der befragten Hochschulmanager*innen „seltener als einmal pro Monat“ (39,9 %) oder „einmal pro Monat“ (16,9 %) Erkenntnisse der Hochschul- und Wissenschaftsforschung nutzen. 11,2 Prozent der Befragten geben sogar an, dass sie niemals davon Gebrauch machen. Dabei zeigen sich große Unterschiede nach Hierarchieebenen. Vizepräsident*innen und Prorektor*innen rezipieren insgesamt deutlich häufiger Erkenntnisse der Hochschul- und Wissenschaftsforschung als das mittlere Hochschulmanagement. Hier könnte ein Zusammenhang mit der mangelnden Bekanntheit der Einrichtungen der Hochschul- und Wissenschaftsforschung bestehen. Hinzu kommt, dass sich Wissensproduzent*innen durch eine große Vielzahl und Heterogenität auszeichnen. Dies erschwert Hochschulmanager*innen die Orientierung.
Über die Publikation:
Für die Publikation „Wissensbasiertes Hochschulmanagement – Analyse zur Nutzung von Erkenntnissen der Wissenschafts- und Hochschulforschung“ haben Sigrun Nickel und Nicolas Reum vom CHE die Nutzung der Ergebnisse der Hochschul- und Wissenschaftsforschung im Hochschulmanagement untersucht. Hierfür wurden die Antworten einer Online-Befragung von 1.400 Hochschulmanager*innen aus ganz Deutschland ausgewertet, ergänzt um Experteninterviews mit Hochschulforscher*innen. Die Veröffentlichung ist die zweite von drei geplanten Teilstudien des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojektes „Transfer von Erkenntnissen aus der Hochschul- und Wissenschaftsforschung in das Management von Hochschulen“ – kurz TransForM.
Dr. Sigrun Nickel
Leiterin Hochschulforschung
CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Tel. 05241 9761-23
E-Mail sigrun.nickel@che.de
Dr. Nicolas Reum
Senior Projektmanager
CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Tel. 05241 9761-61
E-Mail nicolas.reum@che.de
Nickel, Sigrun; Reum, Nicolas: Wissensbasiertes Hochschulmanagement - Analyse zur Nutzung von Erkenntnissen der Wissenschafts- und Hochschulforschung, CHE Impulse Nr. 20, CHE, Gütersloh, 2025, 91 Seiten, ISBN 978-3-911128-19-3
https://www.che.de/download/nutzung-wiho-forschung/ - Link zur Publikation
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
interdisciplinary
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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