Wie lässt sich private Überschuldung besser verstehen, sichtbar machen und Betroffene bei der Bewältigung unterstützen? Ein neues Positionspapier, das unter Beteiligung des institut für finanzdienstleistungen e. V. (iff) entstanden ist, benennt Lücken in der Überschuldungsforschung – und macht konkrete Lösungsvorschläge. Es fordert eine stärkere, interdisziplinär ausgerichtete Forschungsagenda.
Mehr als fünf Millionen Erwachsene in Deutschland gelten als überschuldet – mit gravierenden sozialen, gesundheitlichen und ökonomischen Folgen. Dennoch fehlt es bislang an verlässlichen Daten, systematischen Studien und einer kohärenten Forschungsperspektive. Um dies zu ändern, haben Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen und Praxisvertreter:innen im Rahmen eines von der VolkswagenStiftung geförderten Workshops zentrale Forschungsbedarfe identifiziert und im nun veröffentlichten Positionspapier zusammengeführt.
Forschung muss dort ansetzen, wo Beratung längst wirkt
„Überschuldung ist ein vielschichtiges soziales Problem – umso dringlicher ist eine fundierte Forschung, die hilft, wirksame Lösungen für Politik, Prävention und Praxis zu entwickeln“, betont Dr. Sally Peters vom iff. Die Forschungslandschaft sei bislang fragmentiert, wichtige Themen wie Scham, digitale Verschuldungsrisiken oder migrationsbezogene Herausforderungen seien kaum beleuchtet.
Vernetzung und Standards gefordert
Das Positionspapier fordert unter anderem:
- eine solide Datenbasis zur Ver- und Überschuldung,
- den Aufbau eines dauerhaften, interdisziplinären Forschungsnetzwerks,
- verbindliche Qualitätsstandards,
und einen besseren Transfer zwischen Wissenschaft, Beratung und Politik.
Dabei betonen die Autor:innen: Überschuldung ist kein individuelles Versagen, sondern eng verknüpft mit strukturellen Ungleichheiten und sozialen Ausschlüssen. Forschung muss diesen Kontext ernst nehmen und zur Stärkung gesellschaftlicher Teilhabe beitragen.
Ziel: ein starkes Forschungsnetzwerk
Der Workshop „Ver- und Überschuldungsforschung“ hat den Grundstein für ein solches Netzwerk gelegt. Das iff engagiert sich dabei insbesondere für eine stärkere Verzahnung zwischen Praxis und Wissenschaft sowie für die Perspektive der sozialen Schuldnerberatung. „Wir freuen uns über die interdisziplinäre Zusammenarbeit und hoffen, das gemeinsame Engagement im Rahmen eines dauerhaften Netzwerks fortsetzen zu können“, sagt Dr. Peters. „Jeder Fall von Überschuldung steht für ein menschliches Schicksal. Wir brauchen Forschung, die diese Realität ernst nimmt – und die Grundlagen schafft, um Betroffenen besser helfen zu können.“
Über das Positionspapier
Das Positionspapier entstand im von der VolkswagenStiftung geförderten Scoping-Workshop „Ver- und Überschuldungsforschung“. Beteiligt waren neben Dr. Sally Peters und Caro Berndt vom institut für finanzdienstleistungen e. V. (iff), Prof.in Dr. Kerstin Herzog von der Hochschule RheinMain, Prof.in Dr. Eva Münster von der Universität Witten/Herdecke sowie Prof.in Dr. Patricia Pfeil von der Hochschule Kempten.
Dr. Sally Peters | Geschäftsführende Direktorin iff
Langfassung: https://www.iff-hamburg.de/wp-content/uploads/2025/05/Positionspapier_Ueberschul...
Kurzfassung: https://www.iff-hamburg.de/wp-content/uploads/2025/05/Positionspapier_Ueberschul...
Prof. Dr. Patricia Pfeil, Caro Berndt, Prof. Dr. Eva Münster, Prof. Dr. Kerstin Herzog, Dr. Sally Pe ...
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Scoping-Workshop
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Criteria of this press release:
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German
Prof. Dr. Patricia Pfeil, Caro Berndt, Prof. Dr. Eva Münster, Prof. Dr. Kerstin Herzog, Dr. Sally Pe ...
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