- Beide Cluster erhalten eine Verlängerung bis 2032
- Verlängerung berechtigt zur Antragstellung im Exzellenzuniversitätswettbewerb
Doppelsieg für die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU): Am Donnerstag, den 22. Mai, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn bekannt gegeben, welche Forschungsverbünde als Exzellenzcluster in den kommenden sieben Jahren im Zuge der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert werden. Darunter sind die zwei Anträge der CAU: einer zur Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen („Precision Medicine in Chronic Inflammation“, PMI) und einer aus der Archäologie („ROOTS – Konnektivität von Gesellschaft, Umwelt und Kultur in vergangenen Welten“), beide mit einer Förderantragshöhe von jeweils rund 70 Millionen Euro. Die schleswig-holsteinische Landesuniversität ist damit eine der 25 deutschen Spitzenuniversitäten, die zwei oder mehr Cluster gewonnen haben und sich jetzt in der zweiten Förderlinie der Exzellenzstrategie um den Titel einer Exzellenzuniversität bewerben dürfen.
„Das ist ein grandioser Erfolg! Wir freuen uns sehr, dass beide Cluster verlängert wurden. Wir gratulieren unseren Kolleginnen und Kollegen vom Entzündungscluster und ROOTS herzlich zu diesem hervorragenden Ergebnis, für das sie so intensiv gearbeitet haben. Die Weiterförderung belegt die exzellente Forschung beider Cluster in den zurückliegenden Jahren. Allen Beteiligten beider Clustervorhaben gilt daher unser ganz besonderer Dank für ihr außergewöhnliches Engagement“, sagt Prof. Dr. Eckhard Quandt, Vizepräsident für Forschung, wissenschaftliche Infrastruktur und Transfer. „Einen Dank möchte ich unserem Ministerpräsidenten Daniel Günther und unserer ehemaligen Wissenschaftsministerin Karin Prien für ihre umfassende Unterstützung aussprechen.“ Ministerpräsident Daniel Günther gratulierte: „Spitzenleistungen in Wissenschaft und Forschung aus Schleswig-Holstein werden auch in Zukunft gefördert. Dass die beiden Initiativen erfolgreich in die nächste Runde gekommen sind und weiterhin Exzellenzcluster bleiben, ist eine großartige Nachricht für unser Wissenschaftsland. Ich freue mich für die CAU und für ihre Partner in beiden Projekten, dass sie ihre erfolgreiche Forschung in den kommenden Jahren fortsetzen und noch weiter ausbauen können. Dafür haben wir uns als Land stark gemacht.“
Säulen für das Forschungsprofil
Der CAU ist es in den vergangenen zwei Dekaden in jeder Runde des Exzellenzwettbewerbs gelungen, mindestens zwei Exzellenzcluster einzuwerben. Die bestehenden Cluster stellen wichtige Säulen für das Forschungsprofil der CAU dar. Sie leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Kieler Universität. „Mit dem Erfolg im Exzellenzprogramm des Bundes können wir weiterhin Spitzenforschung auf hohem Niveau, insbesondere zu den Themen Entzündungsmedizin und Mensch-Umwelt-Beziehungen in der Vergangenheit betreiben. Es ist zudem Anlass und Chance, die CAU als Volluniversität in Schleswig-Holstein langfristig weiterzuentwickeln. Wir sind mit der Bewilligung beider Cluster auch in dieser Runde einen bedeutenden Schritt in Richtung Exzellenzuniversität gegangen. Das ist unser nächstes Ziel“, so Quandt mit Blick in die Zukunft.
Spitzenforschung für Innovationen in Schleswig-Holstein
Der Leitgedanke der vernetzten Wissenschaftskulturen bildet die Basis der akademischen Kultur an der CAU. „Unsere Forschungsinitiativen im Exzellenzwettbewerb sind ein Paradebeispiel, wie wir inter- und transdisziplinär über Fach- und Fakultätsgrenzen hinweg zusammenarbeiten“, erklärt Quandt weiter. Das bedeute, dass die Uni nicht nur Forschung betreibt, sondern die Erkenntnisse und Ergebnisse direkten Einfluss auf die Gesellschaft haben: Um beispielsweise dem Klimawandel zu begegnen, Gesundheit zu fördern und Ernährung zu sichern, spielen der Wissenstransfer in Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft sowie die Translation – die Bereitstellung von Forschungsergebnissen für die Gesundheitsversorgung – eine wichtige Rolle. „Zugleich trägt die Erschließung neuer Forschungsfelder zur Stärkung des Wissenschafts- und Innovationsstandorts Schleswig-Holstein bei“, betont Quandt.
Precision Medicine in Chronic Inflammation
„Die erneute Förderung des Exzellenzclusters ‚Precision Medicine in Chronic Inflammation‘ markiert einen entscheidenden Meilenstein für den Forschungsstandort Medizin und Lebenswissenschaften in Schleswig-Holstein. Es ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass hier über Jahre hinweg nicht nur exzellente Wissenschaft betrieben, sondern auch nachhaltige Strukturen für translationale Medizin aufgebaut wurden. PMI steht für die visionäre Verbindung molekularer Mechanismen mit klinischer Relevanz – zum unmittelbaren Nutzen chronisch erkrankter Patientinnen und Patienten“, erklärt Prof. Dr. Joachim Thiery, Dekan der Medizinischen Fakultät.
„Ich freue mich sehr über die Bewilligung zur Fortführung des DFG-Exzellenzclusters PMI, an dem die Universität zu Lübeck als Mitantragstellerin beteiligt ist. Unsere Forschenden werden mit dieser Förderung daran arbeiten, chronische Entzündungen besser erkennen und behandeln zu können“, sagt Prof. Dr. Helge Braun, Präsident der Universität zu Lübeck. Er betont: „Die Universität zu Lübeck möchte mit ihrem Fokus auf das Leben einen konkreten Beitrag für neue Chancen zur Heilung von chronischen Krankheiten leisten. Dazu forschen wir daran, wie man jedem einzelnen Menschen bei der Therapie individuell gerecht werden kann – nicht alles wirkt bei jedem gleich gut.“
Der Exzellenzcluster Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI) verfolgt das Ziel, chronisch entzündliche Erkrankungen früher zu erkennen und patientenspezifisch präziser zu behandeln – mit molekular fundierten Therapiestrategien und datenbasierten Entscheidungshilfen in der klinischen Versorgung. In der nun vierten Förderphase beginnt die Implementierung dessen, was seit über anderthalb Jahrzehnten wissenschaftlich vorbereitet wurde: die praktische Anwendung individualisierter Entzündungsmedizin auf der Basis von Therapieantworten, die klinisch und in Biomarker-Profilen und Immunphänotypisierung erfasst werden. Forschende aus Medizin, Biologie, Informatik, Ökonomie, Designforschung und Ethik arbeiten dabei hochgradig interdisziplinär zusammen. Rund 400 Mitglieder sind in acht Trägereinrichtungen organisiert: der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Universität zu Lübeck, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), dem Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, dem Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön, der Muthesius Kunsthochschule, dem Kiel Institut für Weltwirtschaft sowie dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN). Mit der vierten erfolgreichen Förderzusage setzt PMI einen bundesweit einzigartigen Maßstab für langfristig angelegte translationale Forschung. Aufbauend auf den Clustern Inflammation at Interfaces (2007–2018) und PMI (seit 2019) ist in Schleswig-Holstein ein international sichtbarer Schwerpunkt für Entzündungsmedizin entstanden, der beispielgebend für die strategische Verschränkung von universitärer Forschung, klinischer Praxis und Versorgungsinnovation steht.
Über den Exzellenzcluster ROOTS
„Die heutige Entscheidung freut uns sehr. Sie ist eine großartige Bestätigung für unseren integrativen Ansatz zur Erforschung der Mensch-Umwelt-Kultur-Verknüpfungen in der Vergangenheit. Dank der engen Zusammenarbeit der archäologischen Disziplinen mit anderen Geistes-, Natur- und Lebenswissenschaften konnten wir schon in der ersten Phase von ROOTS faszinierende neue Einblicke in Grundprozesse vergangener menschlicher Gesellschaften erlangen. Dazu gehören zum Beispiel die Weitergabe von Wissen, die Entstehung von sozialen Ungleichheiten, die Beilegung von Konflikten oder die Ursprünge urbaner Dynamiken“, sagt der Archäologe Prof. Dr. Martin Furholt, Sprecher für die zweite Phase des Exzellenzclusters. „Doch die menschlichen Gesellschaften der vergangenen 15.000 Jahre sind so vielfältig, dass wir weiterhin viele Fragen haben. Die positive Förderentscheidung hilft uns, diese zu beantworten.“
Mit dem seit 2019 geförderten Exzellenzcluster „ROOTS – Konnektivität von Gesellschaft, Umwelt und Kultur in vergangenen Welten“ hält die CAU den einzigen Cluster mit archäologisch-historischem Schwerpunkt in der aktuellen Förderphase bis Ende 2025. Gemäß der Frage „Wie wir wurden, was wir sind“ forschen die Wissenschaftler*innen für ein besseres Verständnis der dynamischen Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt von der Altsteinzeit bis in die vorindustrielle Epoche. „Wir erkennen eigene Spiegelbilder in archäologischen und historischen Hinterlassenschaften. Die Kenntnis dynamischer Umwelt-Gesellschaft-Beziehungen vergangener Zeiten ist eine Voraussetzung, um auch die Ursachen gegenwärtiger Herausforderungen und Krisen unter verschiedenen ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedingungen neu zu erschließen“, sagt der Prähistoriker Prof. Dr. Johannes Müller, aktueller Sprecher von ROOTS.
ROOTS folgte 2019 auf die ebenfalls archäologisch-historisch ausgerichtete Graduiertenschule „Human Development in Landscapes“, mit der Professor Müller und sein Team bereits 2007 und 2012 erfolgreich im Antragsverfahren der Exzellenzinitiative waren. „Dank der so eingeworbenen Förderung konnten wir die Forschung zur menschlichen Vergangenheit in Kiel deutlich ausbauen, den aktuellen, integrativen Forschungsansatz entwickeln und die weltweite Vernetzung weiter vorantreiben. Das zeigt sich auch in internationalen Rankings, in denen die Kieler Archäologie mittlerweile globale Spitzenplätze einnimmt“, betont Professor Müller. In dem einflussreichen QS World University Ranking steht die Kieler Archäologie mit ROOTS beispielsweise weltweit auf Platz 20.
Mit den Verlängerungen der Cluster PMI und ROOTS ist die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berechtigt, sich als Exzellenzuniversität zu bewerben. Detaillierte Informationen zur Exzellenzstrategie der CAU gibt es auf der Website der Uni.
https://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/086-exc-pmi-roots
http://• Pressemeldung der DFG zur Entscheidung: https://www.dfg.de/de/service/presse/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung-nr...
http://• Website des Exzellenzclusters PMI: http://www.precisionmedicine.de
http://• Website des Exzellenzclusters ROOTS: http://www.cluster-roots.org/de
http://• Website der Exzellenzstrategie: http://www.exzellenzstrategie.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
interdisciplinary
transregional, national
Contests / awards, Science policy
German
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