22. Mai 2025 – Im Juni 2025 startet die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) das derzeit größte Versorgungsprojekt zur strukturierten Migränebehandlung in Deutschland: „MIGRA-MD – Strukturierte fachärztliche Migräneversorgung – multimodal und digital“. Das Vorhaben will in den kommenden vier Jahren mit digitalen Tools, multimodaler Edukation und Verbesserung leitliniengerechter Therapieentscheidungen die wichtigsten Lücken in der Migräneversorgung schließen.
„MIGRA-MD soll eine leitliniengerechte, patientenzentrierte und deutschlandweite Behandlung etablieren, die sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch Betroffene durch technologische Innovationen unterstützt“, sagt PD Dr. med. Ruth Ruscheweyh, DMKG-Präsidiumsmitglied und Leiterin des Projekt-Konsortiums am LMU Klinikum München. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) fördert das wissenschaftliche Projekt aus dem Innovationsfonds der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mit mehr als 5 Millionen Euro. Migräne ist mit 8 bis 10 Millionen Betroffenen in Deutschland eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Trotz guter Therapieoptionen gibt es ein hohes Maß an Unter- und Fehlversorgung.
Schulungen für Ärztinnen und Ärzte
Eine Projektsäule ist die Schulung und Qualifizierung teilnehmender Ärztinnen und Ärzte: Sie durchlaufen eine von der DMKG zertifizierte Schulung zur leitliniengerechten Migränetherapie oder erwerben das umfassende Kopf- und Gesichtsschmerz-Zertifikat der DMKG. Diese speziellen Qualifikationen sichern standardisierte Behandlungsabläufe und verbessern die Diagnosegenauigkeit.
DMKG-App und DMKG-Kopfschmerzregister: Digitale Schnittstelle Patient-Arzt
Ein Kernelement von MIGRA-MD ist der weitere Ausbau der digitalen Plattformen DMKG-App und DMKG-Kopfschmerzregister. Mit der DMKG-App dokumentieren Patientinnen und Patienten bereits vor dem ersten Arzttermin ihre Symptome im elektronischen Kopfschmerzkalender und ergänzen diese Angaben durch einen webgestützten Fragebogen zu Vorbehandlungen und Begleiterkrankungen. Diese Daten fließen ins DMKG-Kopfschmerzregister, zu dem die behandelnden Ärztinnen und Ärzte patientenbezogen Zugriff erhalten – als Vorbereitung auf das Patientengespräch, für eine effiziente Anamnese und eine optimal abgestimmte Behandlung. Im Register können sie zudem datengestützte Leitlinienempfehlungen zu Akuttherapie, Prophylaxe, Zusatzdiagnostik und Verlaufsbeurteilung einsehen.
Online-Patientenedukation und Veranstaltungen
Ein wesentlicher, noch zu wenig berücksichtigter Eckpfeiler der Kopfschmerzbehandlung ist die nichtmedikamentöse Prophylaxe. „Psychosoziale Faktoren wie hohe Stressbelastung, zu wenig Pausen im Alltag, Angst vor Attacken, depressive Stimmung oder Bewegungsmangel können sich negativ auf Kopfschmerzen auswirken“, erklärt Ruscheweyh. Die Umsetzung nichtmedikamentöser Verfahren im Alltag kann Betroffenen allerdings kaum in einem einzelnen Arztgespräch vermittelt werden. Mehrtägige, multimodale Schmerz- und Kopfschmerzbehandlungen in Kopfschmerzzentren großer Städte stehen nicht flächendeckend zur Verfügung.
MIGRA-MD schließt diese Lücke durch ein standortunabhängiges, digitales Portal mit videobasierten Anleitungen für Entspannungstechniken, physiotherapeutischen Übungen und edukativen Inhalten zu Stressmanagement oder medizinischen Themen wie dem richtigen Einsatz von Medikamenten. Ergänzt wird das Angebot durch regelmäßige virtuelle Patientenveranstaltungen mit einem Mitglied des DMKG-Expertennetzwerks.
Digitale Vernetzung, Verlaufskontrolle und Evaluation
MIGRA-MD stärkt die sektorenübergreifende Vernetzung mit aussagekräftigen Arztbriefen für Hausarztpraxen und die Option zur ärztlich angeforderten Mitbetreuung durch DMKG-Kopfschmerzexpertinnen und -experten für schwierige Fälle. Verlaufskontrollen nach drei und sechs Monaten gewährleisten eine dynamische Therapieanpassung. Eine datengestützte Evaluation der Versorgungsqualität wird durch das seit 2020 etablierte DMKG-Kopfschmerzregister möglich, das Patientinnen und Patienten über die DMKG-App mit Kopfschmerzkalender einbindet. Laut einer Umfrage der DMKG vom März 2025 mit 1.300 Patientinnen und Patienten würden über 90 Prozent die DMKG-App weiterempfehlen.
DMKG: Engagiert für bessere Kopfschmerzversorgung
Der GKV-Innovationsfonds fördert wegweisende Projekte zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die jährliche Fördersumme beträgt 200 Millionen Euro. 80 Prozent der Mittel fließen in jährlich etwa 20 Projekte zu neuen Versorgungsformen. Der Fonds ist beim Gemeinsamen Bundesausschuss angesiedelt und wird von den gesetzlichen Krankenkassen und dem Gesundheitsfonds finanziert.
„Die Förderung aus dem GKV-Innovationsfonds ist für die DMKG ein Meilenstein und eine großartige Anerkennung unseres kontinuierlichen Einsatzes für die Verbesserung der Kopfschmerzversorgung in Deutschland“, erklärt PD Dr. med. Lars Neeb, Präsident der DMKG. Die stark wachsende medizinische Fachgesellschaft arbeitet an dem Thema bereits seit dem Jahr 1979 mithilfe von Forschungsförderung, Fortbildungen, eigenen Kongressen, zahlreichen Tools für Kopfschmerzpatienten und deren Behandler und über die Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen« (www.attacke-kopfschmerzen.de).
Kopfschmerzkongress
Aktuelles über neue Ansätze in Prävention, Diagnose und Therapie bietet der 2. Kopfschmerzkongress der DMKG am 23./24. Mai 2025 in Köln. Das interdisziplinäre Forum richtet sich an niedergelassene Ärzte, Hausärzte, Fachärzte verschiedener Disziplinen und Therapeuten (www.kopfschmerzkongress.de). Kongressakkreditierung als Journalist/in via Kerstin.Aldenhoff@conventus.de, T. 0172 3516916
Presseservice
Gerne unterstützt die Pressestelle Ihre Berichterstattung mit einem individuellen Interview, stellt Ihnen Bildmaterial oder eine Aufzeichnung der Pressekonferenz zur Verfügung. Danke für Hinweise auf Veröffentlichungen oder die Zusendung eines Belegs.
Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.
Initiativenbüro »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen«
c/o albertZWEI media GmbH, Oettingenstr. 25, 80538 München, Tel.: 089 4614 86-29
E-Mail: presse@attacke-kopfschmerzen.de
www.attacke-kopfschmerzen.de
Pressesprecherin der DMKG: Prof. Dr. med. Gudrun Goßrau
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG, www.dmkg.de) ist seit 1979 die interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft für Kopf- und Gesichtsschmerzen, in der Ärztinnen und Ärzte sowie Fachkräfte aus Psychologie, Physiotherapie, Pharmakologie und Pharmazie organisiert sind. Die DMKG setzt sich für die Verbesserung der Therapie der vielen Millionen Betroffenen in Deutschland mit akuten und chronischen Kopfschmerzen ein. Die Fachgesellschaft fördert die Forschung und organisiert Fortbildungen für medizinische Fachberufe. Sie veranstaltet den Kopfschmerzkongress (zweijährlich) und gemeinsam mit der Deutschen Schmerzgesellschaft den Deutschen Schmerzkongress (jährlich).
Mit der Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen« will die DMKG die Kopfschmerzversorgung verbessern. Im Fokus stehen Migräne, Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch, Kopfschmerz vom Spannungstyp und Clusterkopfschmerz. Das Angebot richtet sich an alle, die in der Versorgung von Kopfschmerzpatient:innen tätig sind: www.attacke-kopfschmerzen.de. Der Migräne- und Kopfschmerzguide (www.mk-guide.org) bietet darüber hinaus praxisrelevantes Wissen zu Diagnostik und Therapie von Kopfschmerzen. Mit der Ärzteplattform esanum (http://www.esanum.de) besteht eine Content-Partnerschaft. Die Initiative wird finanziell unterstützt von den Unternehmen AbbVie, Organon, Lundbeck, Novartis und Teva. Alle fachlichen Inhalte sind von Expertinnen und Experten aus den Reihen der unabhängigen DMKG ehrenamtlich verfasst und nicht von Werbebotschaften beeinflusst.
http://Hier die Pressekonferenz noch einmal ansehen: https://attacke-kopfschmerzen.de/videos-und-podcast
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine, Psychology
transregional, national
Advanced scientific education, Research projects
German
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