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05/27/2025 18:01

Ein Lebenswerk gegen visuellen Antisemitismus

Stefanie Terp Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    TU Berlin verleiht Arthur Langerman die Würde eines Ehrensenators – Ausstellungseröffnung #FakeImages

    Die Technische Universität Berlin hat am 26. Mai 2025 auf Beschluss des Akademischen Senats dem belgischen Holocaust-Überlebenden Arthur Langerman die Würde eines Ehrensenators verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Universität sein jahrzehntelanges Engagement gegen Antisemitismus sowie die großzügige Überlassung seiner weltweit einzigartigen Sammlung visueller Antisemitika an die TU Berlin.

    Arthur Langermans Eltern sowie zahlreiche weitere Verwandte wurden 1944 nach Auschwitz deportiert, nur seine Mutter kehrte zurück. Er selbst überlebte in mehreren Kinderheimen. Seit über fünfzig Jahren sammelt er judenfeindliche Bilder, um auf deren Wirkungsmacht hinzuweisen und der Verbreitung von Hassbildern entgegenzuwirken.

    Die Sammlung, die Langerman in jahrzehntelanger mühevoller und akribischer Arbeit zusammengetragen hat, bildet das Fundament des nach ihm benannten „Arthur Langerman Archivs zur Erforschung des visuellen Antisemitismus“, das am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin angesiedelt ist. Sie stellt einen einzigartigen Quellenbestand mit mehr als 11.000 Artefakten zur Erforschung historischer und gegenwärtiger Judenfeindschaft dar, dient Bildungs- sowie Ausstellungszwecken und steht für die kritische wissenschaftliche Auseinandersetzung mit visuellem Antisemitismus.

    Pioniere im Kampf gegen Antisemitismus und für die Demokratie

    In ihrer Laudatio sagte Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung: „Seine Sammlung ist ein unbequemes kulturelles Erbe, aber auch ein zentraler Teil der historischen Verantwortung Deutschlands. Sie verpflichtet uns und hilft uns, die Erinnerung an die Folgen des Judenhasses ebenso lebendig zu halten wie die Wachsamkeit in der Gegenwart. Gleichzeitig stärkt sie durch ihre weltweite Einzigartigkeit auch den Wissenschaftsstandort Berlin. Dass ein Holocaust-Überlebender sein Lebenswerk einer deutschen Universität vermacht, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Sein Geschenk und sein Vertrauen erfüllen uns mit Dankbarkeit und Demut – und dem Wissen um unsere Verantwortung. Denn Arthurs Hoffnung und Auftrag sind eindeutig: ‚Deutschland und Berlin müssen Pioniere sein im Kampf gegen den Antisemitismus und für die Demokratie!‘“

    Die Grußworte zur Verleihung hielten u.a. Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Ina Czyborra, Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, sowie Paul Nemiz, Hauptberater in der Generaldirektion Justiz und Verbraucher der Europäischen Kommission. Die Ehrensenatorenwürde überreichte TU-Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch.

    Eröffnung der Ausstellung #FakeImages – Gefahren von Stereotypen erkennen

    Am Vormittag des 26. Mai 2025 eröffnete Lars Oeverdieck, TU-Kanzler und Mitglied im Kuratorium „Arthur Langerman Archive for the Study of Visual Antisemitism Foundation“ (Arthur Langerman Foundation) die Ausstellung #FakeImages - Gefahren von Stereotypen erkennen im Lichthof der TU Berlin. Sie wurde aus den Beständen der Langerman-Sammlung zusammengestellt. Gemeinsam mit Dr. Angelika Königseder, Forschungs- und Projektkoordinatorin des Arthur Langerman Archivs, führte Arthur Langerman durch die vom Museum Kazerne Dossin (Mechelen, Belgien) kuratierte Schau, die nach Stationen u.a. bei den Vereinten Nationen in New York und der Europäischen Kommission in Brüssel erstmals in Deutschland gezeigt wird. Die Ausstellung thematisiert die Wirkung und Funktionsweise antisemitischer Bildpropaganda und richtet sich an eine breite Öffentlichkeit.

    Die Ausstellung #FakeImages ist bis voraussichtlich 19. Juli 2025 um den Lichthof des Hauptgebäudes der TU Berlin zu sehen. Eintritt ist frei.
    Adresse: TU Berlin, Hauptgebäude, 1. Etage, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
    Öffnungszeiten: Mo-Fr von 10 bis 18 Uhr
    Führungen werden bei Interesse angeboten, bspw. für Schulklassen. Anmeldungen bei Dr. Königseder unter: angelika.koenigseder@tu-berlin.de

    Weitere Informationen:
    Interview mit Arthur Langerman: https://www.tu.berlin/go287749/
    Videointerview mit Arthur Langerman: https://youtu.be/FGSxhEEBCfc?feature=shared
    Laudatio zur Verleihung der Ehrensenatorwürde von Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum: https://www.tu.berlin/go277297/n70870/
    Rede der TU-Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch: https://www.tu.berlin/go277297/n70870/
    Website Arthur Langerman Foundation: https://arthur-langerman-foundation.org/

    Kontakt:
    Steffi Terp
    Leiterin Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni &
    Pressesprecherin der TU Berlin
    E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Cultural sciences, History / archaeology, Language / literature, Social studies
    transregional, national
    Personnel announcements, Research projects
    German


     

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