Hannover – Am 7. Juni 2025 findet bundesweit der Tag der Organspende unter dem Motto „Zeit, Zeichen zu setzen“ statt. Ob beim großen Aktionstag in Regensburg oder den vielen regionalen Aktivitäten: Im Fokus stehen Aufklärung, persönliche Geschichten, der Austausch mit Betroffenen sowie der Appell, eine bewusste Entscheidung zur Organspende zu treffen – und diese zu dokumentieren. Auch die die Deutsche Leberstiftung ruft anlässlich des Aktionstages dazu auf, sich aktiv mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen.
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) insgesamt 785 Lebern transplantiert – das macht die Leber nach der Niere zum zweithäufigsten nach dem Tode (postmortal) gespendeten Organ. Dennoch ist die Zahl der Spenderorgane seit Jahren nicht ausreichend. Über 800 Menschen warteten zuletzt auf eine Lebertransplantation, kurz LTX. Viele von ihnen befinden sich in lebensbedrohlichem Zustand. Jährlich sterben Betroffene, weil kein passendes Organ gefunden werden kann.
„Die Deutsche Leberstiftung unterstützt die öffentliche Debatte zur Organspende, fordert bessere Aufklärung und setzt sich für Maßnahmen ein, die die Zahl der Spender erhöhen. Dazu zählt auch die Unterstützung der Diskussion um die Einführung einer Widerspruchsregelung. Wer sich frühzeitig mit dem Thema befasst, kann nicht nur Leben retten, sondern entlastet auch die Angehörigen im Ernstfall“, erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. „Gerade bei schweren Lebererkrankungen ist die Transplantation oft die einzige Überlebenschance. Jeder dokumentierte Entschluss zur Organspende ist ein klares Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität, denn Lebererkrankungen können jeden treffen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebensweise.“
Im Endstadium einer Lebererkrankung, in dem die lebenswichtigen Syntheseleistungen und Entgiftungsfunktionen kritisch abnehmen, ist eine Lebertransplantation oft die letzte Therapieoption. Heutzutage ist eine Lebertransplantation zwar ein etabliertes Verfahren, bleibt aber dennoch anspruchsvoll. Allein in Deutschland wurden bislang über 30.000 Lebern transplantiert. Die Erfolgsrate ist hoch und steigt dank optimierter Nachbehandlung und verbesserter Operationstechnik weiter. Begünstigt wird jede Transplantation durch die große Regenerationsfähigkeit der Leber. Patienten, die die ersten Monate ohne Komplikationen überstehen, können oft ihr normales Leben wieder aufnehmen und erleben nach der Transplantation die Relevanz der neu geschenkten Lebensjahre.
Die Bedeutung der Organspende ist für Gerd Böckmann nicht nur ein gesellschaftliches und politisches Thema, sondern Teil seiner persönlichen Lebensgeschichte. Der Apotheker und heutige Vorsitzende des Patientenselbsthilfeverbandes Lebertransplantierte Deutschland e. V. sowie stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende der Deutschen Leberstiftung erhielt im Jahr 2015 im Alter von 55 Jahren eine Spenderleber. Zwei seltene Autoimmunerkrankungen hatten seine Leber so stark geschädigt, dass eine Transplantation die einzige lebensrettende Option war.
Seither engagiert sich Böckmann ehrenamtlich für Aufklärung und Unterstützung rund um das Thema Organspende. Gemeinsam mit nahezu 100 weiteren Aktiven in Lebertransplantierte Deutschland e. V., der mit rund 1.400 Mitgliedern größten bundesweiten Selbsthilfeorganisation von Lebertransplantierten, setzt er sich für bessere Rahmenbedingungen, fundierte Informationen und die stärkere Sichtbarkeit von Patientenerfahrungen ein. Darüber hinaus bringt er seine Perspektive auch in die Ständige Kommission Organtransplantation (STÄKO) der Bundesärztekammer als Patientenvertreter ein. Beim Tag der Organspende ist Lebertransplantierte Deutschland e. V. als Mitveranstalter mit einem Stand vertreten. Böckmann macht auf die von Patientenverbänden entwickelte bildhafte Aktion „Geschenkte Lebensjahre“ aufmerksam, die zum festen Programm zählt und auch in diesem Jahr einen Höhepunkt des Bühnenprogramms darstellen wird. „Die Aktion ‚Geschenkte Lebensjahre‘ ist ein starkes und emotionales Zeichen für die Kraft der Organspende. Wenn Organempfängerinnen und Organempfänger die Zahl ihrer gewonnenen Lebensjahre sichtbar machen, geben wir der Organspende viele Gesichter – und zeigen eindrucksvoll, dass sie Leben rettet, unabhängig vom Alter und oft über viele Jahre hinweg“, erklärt Böckmann.
In westlichen Ländern ist die Leberzirrhose nach wie vor der häufigste Anlass für eine Lebertransplantation – sie kann durch unterschiedliche Grunderkrankungen entstehen. Während früher vor allem eine chronische Hepatitis C die häufigste Ursache war, hat sich dieses Bild dank wirksamer neuer Therapien deutlich verändert. Heute werden Lebertransplantationen in Deutschland vor allem wegen einer alkoholbedingten Leberzirrhose, einer Fettlebererkrankung und deren Komplikationen oder infolge eines Hepatozellulären Karzinoms (HCCs) durchgeführt.
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www.deutsche-leberstiftung.de.
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