Taube oder schwerhörige Menschen nehmen die Welt anders wahr als hörende. Welche Erfahrungen mehrsprachige Eltern in der Förderung ihrer mit Cochlea-Implantat versorgten Kinder machen, erforscht Prof. Dr. Karolin Schäfer. Sie analysiert, wie Eltern zur Mehrsprachigkeit der Kinder beraten werden und wie sich Schwerhörigkeit im Leben auswirkt. Die neue Professorin für Pädagogik und Didaktik im Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation bildet sonderpädagogische Lehrkräfte an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen aus.
Ursachen von Hörverlusten sind etwa Infektionen, starker Lärm oder genetischer Art. Teils lässt sich aber keine Ursache ermitteln. Je nachdem, wie stark die Beeinträchtigung ausfällt, gibt es verschiedene Arten der Versorgung, sowohl technische als auch pädagogische: Ohroperationen, Hörgeräte oder -prothesen, sogenannte Cochlea-Implantate (CI), sowie Frühförderung in Form von bimodaler Bilingualität. Diese Förderung in Laut- und Gebärdensprache ermöglicht Kindern mit Hörbeeinträchtigung einen frühen Zugang zu Sprache und Kommunikation.
Prof. Dr. Schäfer führt an der Universität Duisburg-Essen (UDE) derzeit zwei empirische Studien durch. In „HearAllAges“ erforscht sie Schwerhörigkeit in vier Lebensphasen: Kindheit, Erwerbstätigkeit, junges Erwachsenen- und Rentenalter. „Wir untersuchen, wie Hörbeeinträchtigungen besser erkannt und behandelt werden können, und suchen nach Lücken in der Versorgung.“ Die Studie basiert auf Routinedaten einer Krankenkasse, Daten der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung. Zudem befragen die 43-Jährige und ihr Team etwa 20.000 Personen zu ihren Erfahrungen bei der Versorgung. „Die Ergebnisse werden wir Interessierten über unterschiedliche Kanäle wie Plattformen im Internet, Broschüren und Soziale Medien zugänglich machen.“
Im zweiten Projekt „Listen to parents“ möchte Prof. Dr. Schäfer 20 mehrsprachige Eltern(paare) mit Migrationshintergrund interviewen, deren Kinder mit CI versorgt sind. „Der Einblick in die Perspektive der Eltern ist wichtig. Die Gespräche nehmen ihnen eventuell bestehende Unsicherheiten, die durch verschiedene Empfehlungen in Klinik, Therapie oder Schule entstehen“, sagt die Rehabilitationspädagogin. Die Ergebnisse sollen die Situation der Familien verständlicher machen und bei Entscheidungen unterstützen.
Karolin Schäfer studierte Rehabilitationspädagogik (2001-2005) an der TU Dortmund. Dann arbeitete sie bis 2007 als Sprachtherapeutin im Cochlear Implant Centrum Ruhr (CIC Ruhr) in Essen und von 2008 bis 2014 als Medizinprodukteberaterin für Hilfsmittel zur Unterstützten Kommunikation in Sanitätshäusern des Ruhrgebiets. Vor der UDE-Berufung war sie an der Universität zu Köln ab 2017 Juniorprofessorin und von 2023 bis 2025 Professorin für den Arbeitsbereich Audiopädagogik.
Für die Redaktion:
Ein Foto von Prof. Dr. Karolin Schäfer (© Teresa Rothwangl) stellen wir Ihnen für die Berichterstattung unter folgendem Link zur Verfügung:
https://www.uni-due.de/imperia/md/images/pool-ps/downloads/schaefer_karoline_c_t...
Weitere Informationen:
Prof. Dr. phil. Karolin Schäfer, Fakultät für Geisteswissenschaften, Tel. 0201/18-37626, karolin.schaefer@uni-due.de
Redaktion: Dr. Alexandra Nießen, Tel. 0203/37-91487, alexandra.niessen@uni-due.de
Fakultät für Geisteswissenschaften: Prof. Dr. phil. Karolin Schäfer, Tel. 0201/18-37626, karolin.schaefer@uni-due.de
Erforscht die Welt ohne hörbare Töne: Prof. Dr. Karolin Schäfer
© Teresa Rothwangl
Criteria of this press release:
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German
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