idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/11/2025 15:36

Citizen-Science-Projekt der LWF belegt: Der Große Puppenräuber ist nach 100 Jahren zurück!

Dirk Schmechel Wissenstransfer, Öffentlichkeitsarbeit, Waldpädagogik
Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

    Der Große Puppenräuber ist zurück! Nach deutlich mehr als einem Jahrhundert wurde der große Nützling wieder in Südbayern gefunden. Speziell in der Landeshauptstadt wurde er aktuell bereits mehrfach gesichtet. Seit 2018 hatte die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) mit „Citizen Science“-Aufrufen dazu aufgefordert, Beobachtungen dieses Laufkäfers in Bayern zu melden. Nun steht fest: Der Große Puppenräuber (Calosoma sycophanta) wird nicht nur in Nordbayern häufiger - er ist endlich auch wieder in Südbayern zu Hause! Sogar mitten in der Landeshauptstadt konnte die Art 2025 nachgewiesen werden: In einem Garten in Bogenhausen und in einem Lohwald in Moosach.

    Auch aus Freising und Landshut liegen aktuelle Meldungen vor. Alle Funde wurden per Fotonachweis durch die LWF bestätigt.

    Nützliche Käfer mit Appetit auf Schädlinge

    Seit einigen Jahren breiten sich aufgrund der massiven Klimaerwärmung verschiedene Nachtfalter-Arten stark aus – es gibt Massenvermehrungen. Einige an Eichen lebende Arten können dabei erhebliche Probleme verursachen: Sei es, dass sie die Bäume kahlfressen und dadurch schädigen, oder sei es, dass Brennhaare ihre Raupen allergische Reaktionen auslösen. Glücklicherweise haben sich zwei heimische große Laufkäfer-Arten, der Große und der Kleine Puppenräuber, auf den Verzehr solcher Raupen spezialisiert und breiten sich in der Folge ebenfalls aus. Vor allem in Nordbayerns Laubwäldern sind die beiden Arten aus der Gattung Calosoma wieder recht verbreitet. Dagegen lagen die letzten Nachweise südlich der Donau schon über 100 Jahre zurück, konkret stammten sie aus dem Jahr 1906.

    Der Große Puppenräuber folgt den „Massenvermehrungen“

    Die Chance des Großen Puppenräubers: Er ist ein besonders starker Flieger, wie Dr. Stefan Müller-Kroehling, Laufkäfer-Experte und Fachmann für Waldnaturschutz an der LWF erläutert. „Exemplare überfliegen regelmäßig Alpen und Ärmelkanal. Entscheidend für seine Verbreitung ist, dass er seinen extremen Hunger auf Raupen befriedigen kann.“ Deswegen folgt er den Insektenmassenvermehrungen von Eichenprozessionsspinner, Schwammspinner oder ähnlichen großen Schmetterlingen, auch wenn er Massenvermehrungen nicht aufhalten kann.

    Was ist mit dem Kleinen Puppenräuber?

    Obwohl davon auszugehen ist, dass auch der Kleine Puppenräuber (Calosoma inquisitor) vom Klimawandel profitiert, blieben in Südbayern Sichtungen und Meldungen dieser Art noch recht spärlich. Lediglich im Donautal an der Grenze zu Österreich liegen einige historische Nachweise vor. „Wir vermuten, dass diese Art nie ausgestorben ist, sondern einfach nur übersehen worden ist. Denn im Gegensatz zum Großen Puppenräuber, dem „Katastrophentouristen“ ist der Kleine Puppenräuber eher ein „Dauercamper“. Er begnügt sich auch mit geringeren Nahrungsmengen und kleineren Raupen“ meint der Laufkäferexperte der LWF.

    Erfolgreiches Citizen Science Projekt geht weiter! Meldungen erwünscht!

    Der Große wie der Kleine Puppenräuber gelten weiterhin als gefährdet bzw. stark gefährdet und sind dabei äußerst nützlich. „Die Meldungen der aufmerksamen Bürgerinnen und Bürger sind für uns als Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft unglaublich wertvoll. Nur so können wir uns einen Überblick verschaffen, wo die beiden Puppenräuber tatsächlich vorkommen“, so der Präsident der Landesanstalt, Dr. Peter Pröbstle. „Bitte melden Sie uns daher Sichtungen oder Verdachtsbeobachtungen dieser beiden Laufkäfer. Wichtig dabei ist gutes Bildmaterial und insbesondere der genaue Fundort. Beides schicken Sie gerne an:
    puppenraeuber@lwf.bayern.de.“

    Erkennungsmerkmale und Lebensraum

    Die Aktivitätszeit liegt bei beiden Arten streng begrenzt auf das Frühjahr, mit einem Maximum im Mai bis Juni. Gerade in dieser und den nächsten Wochen treten sie noch in Wäldern und urbanen Grünflächen auf.

    Großer Puppenräuber: durch seinen goldglänzend metallischen Panzer und das blaumetallische Halsschild fast unverwechselbar

    Kleiner Puppenräuber: kleiner, stumpfer metallisch gefärbt, durch den typischen Laufkäfer-Habitus mit ovalem Halsschild ebenfalls sicher bestimmbar

    Beiden Käfern gemeinsam ist das querovale Halsschild - und damit das wichtigste Unterscheidungsmerkmal gegenüber den ansonsten sehr ähnlich gefärbten Rosenkäfern und den Großlaufkäfern der Gattung Carabus.

    Die LWF bietet auf ihrer Homepage ein Faltblatt mit Portraits beider Arten zum Download an: https://link2.bayern/puppenraeuber

    Die nachfolgenden Fotos können – bei Nennung des Autors – kostenfrei verwendet werden.


    Images

    Großer Puppenräuber, Größe: 17 – 28 mm
    Großer Puppenräuber, Größe: 17 – 28 mm
    B. Flicker
    B. Flicker

    Kleiner Puppenräuber, Größe: 13 - 22 mm
    Kleiner Puppenräuber, Größe: 13 - 22 mm
    L. Becq
    L. Becq


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Biology, Environment / ecology, Nutrition / healthcare / nursing, Teaching / education, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Großer Puppenräuber, Größe: 17 – 28 mm


    For download

    x

    Kleiner Puppenräuber, Größe: 13 - 22 mm


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).