Im März und April 2025 haben sich die Hilfsströme für die Ukraine deutlich verschoben. Während die Vereinigten Staaten in diesem Zeitraum keine neuen Hilfen bereitgestellt haben, bauten europäische Länder ihre Unterstützung aus. Zum ersten Mal seit Juni 2022 hat Europa damit die USA bei der gesamten Militärhilfe übertroffen – mit insgesamt 72 Mrd. EUR gegenüber 65 Mrd. EUR aus den Vereinigten Staaten. Diese Steigerung verteilt sich allerdings nicht gleichmäßig über den Kontinent: Vor allem die nordischen Länder und das Vereinigte Königreich haben ihre Hilfen deutlich erhöht, während andere Staaten – etwa Deutschland – weiterhin moderate Beträge leisten. (...)
(...) Dies geht aus dem aktuellen Update des Ukraine Support Trackers (https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-suppor...) hervor, der Daten bis einschließlich April 2025 berücksichtigt.
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Zwischen März und April stieg die europäische Unterstützung für die Ukraine stark an. In nur zwei Monaten wurden 10,4 Mrd. Euro an Militärhilfe und 9,8 Mrd. EUR an humanitärer sowie finanzieller Hilfe zugesagt – der höchste Zwei-Monats-Wert seit Kriegsbeginn.
Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die USA – einst größter Unterstützer der Ukraine – seit Anfang Januar keine neuen Hilfen mehr angekündigt haben. Vor diesem Stillstand stellt sich nun die zentrale Frage, ob Europa die entstehende Lücke schließen kann.
Die aktuellen Zahlen deuten darauf hin, dass Europa dies – zumindest finanziell – weitgehend gelungen ist. Die durchschnittliche monatliche Hilfe zwischen Januar und April 2025 übertraf leicht den Durchschnitt der Jahre 2022 bis 2024.
„Es ist bemerkenswert, dass Europa die Lücke geschlossen hat“, sagt Christoph Trebesch, Leiter des Ukraine Support Trackers. „Ob es sich dabei um einen vorübergehenden Anstieg handelt oder ob dies den Beginn einer dauerhaften Veränderung der Rolle Europas als Hauptunterstützer der Ukraine markiert, bleibt abzuwarten.“
Europäischer Anstieg getragen von wenigen Ländern
Die jüngsten Daten zeigen, dass der Anstieg europäischer Hilfen vor allem von einer kleinen Gruppe von Ländern getragen wurde. Besonders hervor stechen die nordischen Staaten: Schweden stellte im März 1,6 Mrd. EUR bereit, Norwegen im April 670 Mio. EUR – beides monatliche Rekordwerte. Insgesamt erhöhten die nordischen Länder ihre Hilfen zwischen Januar und April um 5,8 Mrd. EUR.
Unter den größeren europäischen Volkswirtschaften hat auch das Vereinigte Königreich nachgelegt und bislang 4,5 Mrd. EUR zugesagt – davon stammen 1,8 Mrd. EUR aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten und nicht aus dem laufenden Haushalt. Frankreich steuerte 2,2 Mrd. EUR bei, darunter fast 195 Mio. EUR ebenfalls aus eingefrorenen russischen Mitteln. Eine zentrale Rolle spielten auch die EU-Institutionen, die im selben Zeitraum 12,2 Mrd. EUR zugewiesen haben.
Dagegen hielten sich andere große europäische Volkswirtschaften zurück: Spanien und Italien sagten 2025 bisher nur 10 bzw. 20 Mio. EUR zu. Deutschland stellte 650 Mio. EUR bereit – ein Rückgang von etwa 70 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2024. Die genannten Zahlen für Deutschland wurden nicht durch die kürzlich erfolgte Entscheidung der Bundesregierung beeinflusst, detaillierte Angaben zur Militärhilfe nicht länger auf ihrer Website zu veröffentlichen. Der Ukraine Support Tracker erfasst Daten bis April – die Abschaltung der Website erfolgte erst im Mai.
„Die starke Beteiligung der nordischen Länder ist nach dem Ausbleiben neuer US-Hilfen noch deutlicher geworden“, so Trebesch. „Im Gegensatz dazu fällt auf, wie wenig Deutschland in den letzten Monaten beigetragen hat. Anstatt seine Unterstützung nach Trumps Amtsantritt zu erhöhen, sehen wir einen drastischen Rückgang deutscher Hilfen im Vergleich zu den Vorjahren. Das Gleiche gilt für Italien und Spanien.“
Über den Ukraine Support Tracker
Der Ukraine Support Tracker erfasst und quantifiziert militärische, finanzielle und humanitäre Hilfen, die der Ukraine seit dem 24. Januar 2022 (aktuell bis einschließlich April 2025) zugesagt wurden. Berücksichtigt sind 40 Länder, spezifisch die EU-Staaten, die weiteren Mitglieder der G7, Australien, Südkorea, Norwegen, Neuseeland, die Schweiz, die Türkei, China, Taiwan und Indien. Erfasst sind Zusagen, die Regierungen dieser Länder der ukrainischen Regierung gemacht haben; Hilfszusagen der EU-Kommission und der Europäischen Investitionsbank sind separat aufgeführt; private Spenden oder solche internationaler Organisationen wie des IWF sind in der Hauptdatenbank nicht enthalten. Ebenso nicht mitgezählt sind Hilfen an Nachbarländer der Ukraine wie Moldawien oder andere Länder – etwa für die Aufnahme von Geflüchteten.
Datenquellen sind Bekanntgaben offizieller Regierungsstellen und Berichte internationaler Medien. In Sachmitteln geleistete Hilfe wie zum Beispiel Medizingüter, Lebensmittel oder militärisches Gerät werden anhand von Marktpreisen oder Angaben aus früheren Hilfskampagnen geschätzt. In Zweifelsfällen werden die höheren verfügbaren Werte angesetzt.
Der Ukraine Support Tracker wird laufend erweitert, korrigiert und verbessert. Anregungen dazu sind sehr willkommen und können gerne an ukrainetracker@ifw-kiel.de geschickt werden.
Mehr Informationen und die kompletten Daten finden Sie auf der Webseite (https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-suppor...).
Mehr zur Methodik des Ukraine Support Trackers steht in einem vertiefenden Kiel Working Paper (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/the-ukraine-support-tracker-which-count...).
Medienansprechpartner:
Mathias Rauck
Chief Communications Officer
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Ukraine-Hilfen: Monatliche Durchschnittswerte 2022–2024 vs. Jan.–Apr. 2025
Kumulative Ukraine-Hilfen der wichtigsten europäischen Geber (Fünf größte Volkswirtschaften und Nord ...
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
Ukraine-Hilfen: Monatliche Durchschnittswerte 2022–2024 vs. Jan.–Apr. 2025
Kumulative Ukraine-Hilfen der wichtigsten europäischen Geber (Fünf größte Volkswirtschaften und Nord ...
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