Auch 2025 bringt die Stiftung Charité internationale wissenschaftliche Exzellenz nach Berlin: mit Förderzusagen in Höhe von insgesamt rund 1,4 Millionen Euro holt sie sechs renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA, Israel, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich für Forschungsaufenthalte an die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC). Die Förderentscheidung traf der Stiftungsrat in seiner Frühjahrssitzung auf Grundlage der Empfehlung einer interdisziplinär besetzten Auswahlkommission.
Gemeinsam mit ihren Gastgeberinnen und Gastgebern werden die Visiting Fellows in den kommenden Jahren innovative biomedizinische Vorhaben initiieren, in einer Pilotphase erproben oder – je nach Projekt – mit einer eigenen Arbeitsgruppe umsetzen. Das breite Themenspektrum der diesjährigen Förderung zeigt erneut, wie vielfältig die biomedizinische Forschung in Berlin aufgestellt ist: die ausgewählten Projekte reichen von molekularbiologischer Grundlagenforschung über datenbasierte Medizin, digitale Diagnosemodelle und Bioengineering bis hin zu neuen Ansätzen für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Traumaforschung.
Als Visiting Fellows der Stiftung Charité neu gefördert werden:
- Prof. Dr. Dr. Katja Zeppenfeld, Leiden University (Niederlande): die Expertin für klinische Elektrophysiologie erforscht die Mechanismen und die Behandlung komplexer Herzrhythmusstörungen. Am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) wird sie eine eigene Arbeitsgruppe leiten und gemeinsam mit Prof. Dr. Gerhard Hindricks und Dr. Felix Hohendanner innovative Behandlungsstrategien gegen ventrikuläre Tachykardien und plötzlichen Herztod entwickeln. Im Fokus steht die substratbasierte Ablation – also die gezielte Verödung von Risikoregionen, die mithilfe moderner Bildgebung und Elektrophysiologie identifiziert werden. Dadurch sollen invasive Eingriffe vermieden, die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und Berlin als Referenzzentrum für präventive Therapien gestärkt werden.
- Prof. Dr. Jakob von Moltke, University of Washington (USA): der Immunologe erforscht, wie spezialisierte Darmzellen – sogenannte Tuftzellen – Abwehrreaktionen gegen parasitäre Würmer auslösen. Wie genau das Immunsystem diese Parasiten erkennt, ist bislang kaum verstanden. In einem interdisziplinären Projekt an der Schnittstelle von Immunologie und Neurobiologie wird er gemeinsam mit dem Mechanobiologen Prof. Dr. Gary Lewin (MDC) untersuchen, ob parasitäre Würmer durch mechanische Reize – etwa ihre Bewegung in Haut oder Darm – erkannt werden.
- Prof. Dr. Karen Christman, University of California San Diego (USA): die Bioingenieurin entwickelt injizierbare Biomaterialien zur Regeneration von Herzgewebe. Ihre Expertise stärkt gezielt den Ausbau der biomedizinischen Ingenieurwissenschaften am MDC. Gemeinsam mit Gastgeberin Prof. Dr. Maike Sander und weiteren Kolleginnen und Kollegen sollen neue fachübergreifende Kooperationen entstehen. Im Zentrum der Projekte stehen die Wechselwirkungen zwischen Biomaterialien und menschlichem Gefäßgewebe sowie deren molekulare Wirkmechanismen – analysiert mithilfe modernster Methoden der Proteomik und Einzelzell-Transkriptomik.
- Prof. Dr. Katy Börner, Indiana University (USA): ein zentrales Anliegen der Informations-wissenschaftlerin und Leiterin des Cyberinfrastructure for Network Science Center ist es, komplexe Daten so zu visualisieren, dass sie für Forschung, Klinik und Öffentlichkeit verständlich, zugänglich und nutzbar sind. Am BIH wird sie den „Human Reference Atlas“ weiterentwickeln – einen dreidimensionalen Atlas aller anatomischen Strukturen und Zellen des menschlichen Körpers. In einem Pilotprojekt mit Prof. Dr. Peter Robinson untersucht sie, wie dieser Atlas mit medizinischen Daten – etwa zur Beschreibung von Krankheitsmerkmalen – verknüpft werden kann, um Diagnostik und Forschung bei seltenen und komplexen Erkrankungen gezielt zu verbessern.
- Prof. Dr. Harry Hemingway, University College London (UK): der Professor für klinische Epidemiologie bringt datenwissenschaftliche Methoden für eine krankheitsübergreifende, umfassende Medizin an die Charité. Er analysiert große Gesundheitsdatensätze, um Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Krankheitsbildern sichtbar zu machen und neue Ansätze für eine integrierte Patientenversorgung zu entwickeln. Ein besonderer Fokus liegt dabei – in Zusammenarbeit mit Gastgeber Prof. Dr. Ulf Landmesser (Charité) – auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Prof. Dr. Roy Salomon, University of Haifa (Israel): der kognitive Neurowissenschaftler erforscht die Verarbeitung traumatischer Erfahrungen unter dem Einfluss von Psychedelika. In einer groß angelegten Studie analysiert er die psychologischen, kognitiven und physiologischen Folgen bei 1.150 Überlebenden des Anschlags auf das Supernova-Festival 2023 in Israel. In Zusammenarbeit mit Dr. Dimitris Repantis (Charité) wird die Studie um eine deutsche Kontrollgruppe ergänzt, um zwischen den Wirkungen der Substanzen und den Auswirkungen des Traumas unterscheiden zu können. Das Projekt liefert neue Erkenntnisse über Resilienzmechanismen und das therapeutische Potenzial psychedelischer Substanzen.
Das Visiting Fellows-Programm wurde 2023 in neuer Form aufgelegt und führt die früheren Formate der Einstein BIH Visiting Fellows und BIH Visiting Professors fort. Über diese Programme hat die Stiftung Charité bislang 63 herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Berlin geholt – darunter drei Nobelpreisträger. In seiner aktuellen Ausgestaltung versteht sich das Programm explizit als Anschubfinanzierung für den strategischen Ausbau bestehender Forschungsschwerpunkte und die Vorbereitung neuer Verbünde mit hohem Drittmittelpotenzial. Dass dieser Ansatz erfolgreich ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass viele der durch das Programm initiierten internationalen Kooperationen auch über die Förderlaufzeit hinaus fortbestehen. Zahlreiche Fellows sind heute Teil wichtiger Initiativen und Verbünde oder konnten dauerhaft für die Berliner Lebenswissenschaften gewonnen werden. Die Visiting Fellows werden im Oktober 2025 erneut ausgeschrieben.
Marie Hoffmann, Leiterin der Geschäftsstelle
Stiftung Charité
Geschäftsstelle Berlin
Novalisstr. 10
10115 Berlin
Telefon: +49 (0)30 450 570 - 509
E-Mail: info@stiftung-charite.de
Internet: www.stiftung-charite.de
https://www.stiftung-charite.de/foerderangebot/wissenschaftsfoerderung/visiting-...
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Contests / awards, Research projects
German
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