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06/16/2025 15:50

The Experience of Stories in the Digital Age: Millionenförderung für neues Graduiertenkolleg

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Wie verändern digitale Technologien die Art und Weise, wie Menschen Geschichten wahrnehmen und verarbeiten? Mit dieser Frage beschäftigt sich ab Frühjahr 2026 ein neues Graduiertenkolleg an der Universität Würzburg. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat seine Einrichtung am 16. Juni 2025 bewilligt.

    Geschichten und Erzählungen sind seit Jahrtausenden fester Bestandteil im Alltag der Menschen. Anfangs mündlich überliefert, wie beispielsweise die Gunditjmara-Erzählung der Aborigines, die von einem Vulkanausbruch vor 37.000 Jahren berichtet. Später dann schriftlich fixiert, wie etwa das Gilgamesch-Epos, eine rund 5.000 Jahre alte Dichtung, die von dem König Gilgamesch und seiner Suche nach Unsterblichkeit erzählt.

    Mit dem Siegeszug digitaler Technik im 21. Jahrhundert hat sich die Art und Weise, wie Menschen Geschichten wahrnehmen und verarbeiten, dramatisch verändert. Vor allem Jugendliche sind regelmäßig viele Stunden am Tag in sozialen Netzwerken wie Instagram und Tiktok unterwegs oder vertiefen sich in digitale Spielwelten.

    Immersive virtuelle Realitäten und soziale Roboter eröffnen völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation. Menschen führen Beziehungen mit KI-Chatbots, gleichzeitig wird die Verbreitung von Desinformation durch digitale Technologien als große Bedrohung für Einzelpersonen und Gesellschaften wahrgenommen.

    Gut 6,5 Millionen Euro für das neue Graduiertenkolleg

    Wie digitale Umgebungen die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen Geschichten wahrnehmen und verarbeiten, und wie Geschichten ihre psychologische Wirkung in der digitalen Welt entfalten: Das untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem neuen Graduiertenkolleg (GRK) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), das die Deutsche Forschungsgemeinschaft am 16. Juni 2025 bewilligt hat. Sie stellt dafür ab Frühjahr 2026 für fünf Jahre rund 6,5 Millionen Euro zur Verfügung.

    Das Kolleg trägt den Titel „The Experience of Stories in the Digital Age (TESDA)“, Sprecher ist Professor Markus Appel, Leiter des Lehrstuhls für Kommunikationspsychologie und Neue Medien der JMU. Weitere Beteiligte sind Professor Marc Erich Latoschik (Human-Computer-Interaction), Professorin Birgit Lugrin (Socially Interactive Agents), Professorin Gerhild Nieding (Entwicklungspsychologie), Professor Tobias Richter (Pädagogische Psychologie), Professor Holger Schramm (Medien- und Wirtschaftskommunikation) und Dr. Julia Winkler (Kommunikationspsychologie und Neue Medien).

    Graduiertenkollegs sind Forschungsprogramme, die der strukturierten Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden dienen; die Promovierenden bearbeiten im Kolleg gemeinsam verschiedene Aspekte eines übergeordneten Themas. Insgesamt 21 Nachwuchsforschende sollen in dem neuen GRK in der ersten Förderphase an ihrer Promotion arbeiten.

    Virtuelle Realitäten, soziale Roboter und Fake News

    Während dieser Förderperiode des Graduiertenkollegs werden sich die Beteiligten auf drei Bereiche konzentrieren, die sich mit den drängendsten Fragen zum Erleben von Geschichten in der Gegenwart befassen.

    Immersive virtuelle Realitäten stehen im Mittelpunkt des ersten Bereichs. Erforscht werden die Effekte und Möglichkeiten dieser Technik für das Geschichtenerzählen und deren Einfluss auf die erzählerische Erfahrung und deren Wirkung.

    Sogenannte „neue (para-)soziale Begegnungen“ bilden den Schwerpunkt im zweiten Bereich. Digitale Medien ermöglichen Begegnungen mit ganz neuen Formen von Geschichtenerzählern, beispielsweise sozialen Robotern oder virtuellen, KI-generierten Influencern. Forschende in diesem Bereich beschäftigen sich deshalb mit der Verarbeitung und den Auswirkungen von Geschichten, die von solchen Erzählern vorgetragen werden.

    Fehlinformationen und Verschwörungstheorien stehen im Mittelpunkt des dritten Forschungsbereichs. In einer Reihe von Experimenten untersuchen die Beteiligten Geschichten auf digitalen Plattformen und deren Beitrag daran, dass Menschen Fehlinformationen und Verschwörungstheorien Glauben schenken. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Möglichkeiten suchen, die solchen Entwicklungen entgegenwirken und diese abmildern können.

    Nährboden für eine neue Generation von Forschenden

    Markus Appel freut sich über die Bewilligung durch die DFG. „Mit der Verbindung von narrativer Verarbeitung und Wirkung einerseits und digitalen Kommunikationsumwelten andererseits bietet das Graduiertenkolleg vielversprechende Möglichkeiten“, sagt er. Das Kolleg sei damit ein „fruchtbarer Nährboden für eine neue Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern“, so Appel.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Markus Appel, Lehrstuhl für Kommunikationspsychologie und Neue Medien,
    T +49 931 31-88106, markus.appel@uni-wuerzburg.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Cultural sciences, Information technology, Media and communication sciences, Psychology
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

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