Berlin, 26.06.2025. Zum Weltalphabetisierungstag am 8. September 2025 wird in Berlin erstmals das „Wortgetüm des Jahres“ bekanntgegeben – eine gemeinsame Aktion der Berliner Alpha-Bündnisse, der Stiftung Grundbildung Berlin und des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache (DWDS) der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Ziel ist es, auf unterhaltsame, aber eindringliche Weise auf die alltäglichen Hürden von Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen aufmerksam zu machen.
Hintergrund: Laut der Studie „LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität“ der Universität Hamburg haben in der Bundesrepublik rund 6,2 Millionen deutschsprachige Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Das bedeutet: Jede*r Achte stolpert täglich über Formulare, Behördenbriefe oder Artikel voller Fachbegriffe.
Wenn Sprache zur Barriere wird
Gerade besonders lange, komplexe oder abstrakte Wörter – vor allem aus der Amts-, Medizin- oder Finanzsprache – stellen eine massive Hürde dar. Für viele gering Literalisierte können sie zur Quelle ständiger Frustration werden. Im schlimmsten Fall führen sie zu Ausgrenzung und ernsthaften Problemen im Alltag.
Ein Wortgetüm, gewählt von den Betroffenen selbst
Das „Wortgetüm des Jahres“ wird von den Menschen gewählt, die von diesen Schwierigkeiten betroffen sind. In einem begleiteten Auswahlverfahren stimmen gering literalisierte Erwachsene über das Wort ab, das ihnen 2025 am meisten Kopfzerbrechen bereitet hat. Mit in der Jury ist unter anderem Tina F., bekannt aus der preisgekrönten ZDF-Dokumentation „Buchstäblich leben!“, in der sechs Personen mit Lese- und Schreibproblemen einen Einblick in ihren Alltag geben.
Wissenschaft trifft Lebensrealität
Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) liefert die sprachwissenschaftliche Grundlage: Mithilfe seiner riesigen Textdatenbanken – darunter das tagesaktuelle Webmonitor-Korpus sowie ein umfangreiches Zeitungskorpus – identifizieren die Forschenden besonders komplexe und lange Wörter, die aktuell und in verschiedenen Kontexten sehr verbreitet sind. Die Vorauswahl, aus der die Jury den Gewinner bestimmt, wird also nicht zufällig generiert, sondern basiert auf relevanten und belastbaren sprachlichen Daten.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Das neue „Wortgetüm des Jahres“ möchte wachrütteln und Mut machen. Denn wer über Sprache stolpert, darf und kann auch über Sprache lachen. Die Aktion gibt Betroffenen das Wort. Und sie zeigt: Es ist an der Zeit, sprachliche Barrieren abzubauen – und damit endlich mehr Teilhabe zu ermöglichen.
Pressekontakt:
Alpha-Bündnis Spandau
Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben gGmbH (GIZ)
Julia Naji
Koordination Alpha-Bündnis Spandau und Lerncafe Spandau
Reformationsplatz 2, 13597 Berlin
Tel: 030 513010022
E-Mail: julia.naji@giz.berlin
https://www.giz.berlin
Stiftung Grundbildung Berlin
Björn Helbig
Referent Schulungen & Lerner-Expert:innen
Paretzer Straße 1, 10713 Berlin
Tel.: 030 25563311
E-Mail: b.helbig@grundbildung-berlin.de
https://grundbildung-berlin.de/
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Franziska Nojack
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel. 030 20370-595
E-Mail: nojack@bbaw.de
https://www.dwds.de/
Dr. Ann-Christin Bolay
Präsidialbüro, Leiterin Kommunikation
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel. 030 20370-657
E-Mail: bolay@bbaw.de
www.bbaw.de
http://www.bbaw.de
https://www.giz.berlin
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Criteria of this press release:
Journalists
interdisciplinary
transregional, national
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German
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