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06/30/2025 11:03

Fraunhofer IEG wird Laborhalle und Bürogebäude in Zittau bauen

Kosta Schinarakis Pressestelle
Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG

    Mit Forschung zu neuen Wärmetechnologien bringt Fraunhofer IEG seit 2019 Innovationen in die Lausitz. Nun verstätigt es seine Präsenz in der Region und hat gleich zwei Neubauten in Zittau beauftragt: Auf dem Hochschulcampus entsteht ein Bürogebäude mit rund 20 Arbeitsplätzen. Am Heizkraftwerk der Stadtwerke Zittau forscht Fraunhofer IEG bald in einer Laborhalle an neuen Technologien für die Sektorenkopplung wie Elektrolyseuren, Wärmepumpen, Umweltwärmenutzung und Wasserbehandlung. Die Kosten für Bau und Erstausstattung von rund 10 Millionen Euro finanzieren das Land Sachsen und der Bund.

    »Der Markt für moderne Wärmenetze, effiziente Großwärmepumpen und Wärmespeicher in Deutschland und Europa wird substanziell wachsen«, unterstreicht Prof. Dr. Mario Ragwitz, Leiter des Fraunhofer IEG. »Der Standort Zittau mit seinen Stärken in Energietechnologien kann davon profitieren. Wir wollen im Verbund mit den starken Partnern in der Region dazu beitragen und schaffen deshalb nun die passende Forschungsinfrastruktur für den Übergang von Grundlagenforschung in die anwendungsnahe Technologieentwicklung.«
    »Zittau ist stolz auf eine lange Tradition der Forschung und Lehre zur Energie«, sagt Oberbürgermeister Thomas Zenker. »Es macht große Freude und schafft Perspektiven, dass genau dies in die Zukunft trägt, indem hier bei uns wettbewerbsfähige Technologien entwickelt werden. Für Zittau als Forschungs- und Wissenschaftsstandort ist es ein echter Gewinn, dass das Fraunhofer IEG sich mit zwei Neubauten fest in der Region etabliert.«

    Nachhaltig und wiedererkennbar

    Die Neubauten entworfen hat das Büro Schubert & Horst Architekten aus Dresden. Das zweigeschoßige Bürogebäude auf dem Hochschulcampus an der Theodor-Koerner-Allee wurde im Ideenkonzept als Holzbau konzipiert. Der lichtdurchflutete Bau hat auf ca. 500 Quadratmetern Platz für rund 20 Arbeitsplätze, Haustechnik und einen Seminarraum. Sein Baukörper schmiegt sich in die bestehende Bebauung und den Baumbestand ein, seine stark gerasterte Holzfassade bildet einen Wiedererkennungswert und öffnet sich großzügig in den öffentlichen Raum. Die Nachhaltigkeit wird durch die Holzbauweise unterstrichen, deren Rasterung künftige Nutzungsanpassungen erleichtert. Alternative Energiekonzepte, verschattende Fassadenelemente und Begrünung, sowie ein energieeffizientes Lüftungskonzept steigern die Nachhaltigkeit weiter.
    Die neue Laborhalle entsteht auf dem Gelände der Stadtwerke Zittau am Heizkraftwerk an der Schliebenstraße und hat so einfachen Anschluss an bestehende Ver- und Entsorgungsleitungen für den Forschungsbetrieb. Das Hallengebäude mit ca. 400 Quadratmetern integriert eine Versuchsfläche mit ca. 260 Quadratmetern, die von Biegeträgern aus Holz überspannt wird. Die Fassade greift die Architektur des Bürogebäudes auf und schafft so einen Wiedererkennungswert für die beiden Standorte des Fraunhofer IEG in Zittau.

    Platz für Karrieren

    »Wir freuen uns sehr auf die beiden Gebäude und die Möglichkeiten, die sie für neue und bisherige Mitarbeitende bietet«, erklärt Dr. Clemens Schneider, Standortleiter des Fraunhofer IEG in Zittau. Auf angemieteten Büroflächen in den Mandauhöfen arbeiten derzeit 7 Festangestellte, in den Neubauten wären Platz für eine Belegschaft von bis zu 25 Personen bei einer Home-Office-Quote von ca. 25%. »Energietechnologien sind und bleiben ein Zukunftsfeld für die Lausitz, aber auch für jeden einzelnen jungen Menschen, der nach langfristigen Karrierechancen sucht. Mit den Neubauten bietet Fraunhofer IEG auch in Zukunft attraktive Forschungs- und Arbeitsmöglichkeiten.« In den kommenden Monaten wird die Entwurfsplanung weiterentwickelt und die Ausführungsplanung begonnen. Die Baumaßnahmen sollen bis 2029 abgeschlossen sein. Die Kosten für Bau und Erstausstattung von rund 10 Millionen Euro finanzieren das Land Sachsen und der Bund im Rahmen des Kohleausstieges. Die Kosten verteilen sich hälftig auf Halle und Bürogebäude.

    In Zittau forschen

    Die Fraunhofer IEG entwickelt sektorengekoppelter Energiesysteme einschließlich der energetischen Nutzung des Untergrunds. Bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien werden zukünftig auch neuartige Energiespeicher und ein breites Spektrum an thermodynamischen Wandlern in breiten Leistungs- und Temperaturbereichen eine wichtige Rolle spielen, um Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmeinfrastrukturen zuverlässig miteinander zu verbinden.
    In Zittau forscht man deshalb an den thematischen Schwerpunkten »Erschließung regenerativer Wärmequellen« wie Gewässer und Abwärme, »Wärme- und Kälteinfrastrukturen« wie Fernwärme und Wärmepumpen sowie »Systemintegration und Sektorenkopplung« für die Vernetzung von Strom, Wärme und Wasser. Die Laborhalle wird dazu die notwendigen Test- und Demonstrationsstände beherbergen, etwa Elektrolyseure und Großwärmepumpen, aber auch an unterstützenden Aggregaten für den dynamischen Betrieb wird geforscht wie etwa Gasaufbereitung, Sicherheitsarmaturen und Betriebsmittel. Anlagentechnik, Betriebsführung, Abwärmenutzung und systemübergreifende Planung gehören zum Werkzeugkasten des Fraunhofer-Teams in Zittau. Insbesondere für die Anbieter von Wärme entwickelt Fraunhofer IEG in Zittau Lösungen, um lokal regenerative Wärmepotentiale als Ersatz für die wegfallenden Abwärmequellen aus der Kohleverstromung zu erschließen. Damit trägt es zum Kompetenzerhalt in der Strukturwandelregion Lausitz bei und entwickelt regionalen Stärken in der Energietechnologie weiter.

    Fraunhofer IEG hat eine Geschichte mit Zukunft

    Die Bundesregierung hatte im Sommer 2018 die Kommission »Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung« eingesetzt, die in ihrem Abschlussbericht vom Januar 2019 einen konkreten Plan für eine schrittweise Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung bis spätestens 2038 vorgeschlagen hatte. Zudem verabschiedete die Kommission in Abstimmung mit den betroffenen Ländern Vorschläge für wirtschaftliche, soziale und strukturpolitische Begleit- und Unterstützungsmaßnahmen. Diese Vorschläge wurden mit dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen (StStG) umgesetzt und sahen unter anderem die Gründung der Fraunhofer IEG vor. Seine Standorte sind neben Zittau Cottbus, Bochum, Aachen und Jülich.

    Das Fraunhofer IEG gestaltet die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft. Seit dem Jahre 2019 ist es aktiv und unterstützt Energieversorger, Netzbetreiber, Industrieunternehmen, Technologieanbieter, Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen bei der Transformation der Energieinfrastrukturen mit markt- und anwendungsnaher Forschung. Seine Themenfelder sind sektorengekoppelte Strom-, Gas- und Wärmenetze, Bohr- und Geotechnologien, Energie- und Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Georessourcen und Geowissenschaften, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen. Nationale und internationale Großprojekte, etwa zum Aufbau einer globalen Wasserstoffwirtschaft, zur Tiefengeothermie oder zu integrierten Energiesystemen spielen für das Fraunhofer IEG genauso eine Rolle wie konkrete Umsetzungsprojekte in der Region, etwa zur Transformation der Wärmeversorgung von Kommunen, zur energetischen Quartiersentwicklung und zum Einsatz von Geo- und Seethermie sowie Großwärmepumpen für vom Braunkohleausstieg betroffene Nah- und Fernwärmenetze in der Lausitz. Diese Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit hoher Bedeutung für die Gesellschaft im Rahmen der Energiewende bearbeitet das Fraunhofer IEG in einem großen Partnernetzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand.


    Contact for scientific information:

    Tobias Sauerstein, tobias.sauerstein@ieg.fraunhofer.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Electrical engineering, Energy, Geosciences, Materials sciences, Mechanical engineering
    regional
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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