Der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Stefan Oeter ist ab 1. Juli 2025 neuer Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Die Mitgliederversammlung der Akademie hat ihn für eine fünfjährige Amtszeit bis 2030 gewählt. Oeter löst damit die bisherige Vizepräsidentin Prof. Dr. Gabriele Clemens ab.
Prof. Dr. Stefan Oeter war seit 1. November 2024 bereits einfaches Vorstandsmitglied. Als Vizepräsident ist Oeter offizieller Vertreter von Akademiepräsident Prof. Dr. Mojib Latif.
Prof. Dr. Stefan Oeter, Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg:
„Mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg verbinde ich drei zentrale Anliegen, die aus meiner Sicht auch die Stärken der Akademie abbilden: den Bedarf an interdisziplinärer Zusammenarbeit im Blick auf komplexe Fragen, die quer zu den einzelnen Disziplinen liegen, den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, der des weiteren Ausbaus bedarf, und die Förderung exzellenter junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um ihnen eine Plattform für selbstbestimmte, innovative Forschung zu bieten.
Im Blick auf die Erfordernisse interdisziplinärer Forschung habe ich an der Akademie in den vergangenen 15 Jahren die zwanglose Form schätzen gelernt, in der dort interdisziplinäre Zusammenarbeit stattfindet – insbesondere in den Arbeitsgruppen der Akademie, die häufig sehr divers aus Vertretern und Vertreterinnen ganz unterschiedlicher Disziplinen zusammengesetzt sind. Dies eröffnet ohne großen Aufwand die Möglichkeit, sich mit Kolleginnen und Kollegen sehr unterschiedlicher Fächer über aktuelle gesellschaftspolitische Probleme und grundlegende wissenschaftliche Fragen auszutauschen – einschließlich methodischer und epistemischer Fragen. Die meisten dieser Fragen liegen quer zu den klassischen Disziplinen und bedürfen notwendig der gemeinsamen Arbeit über die Grenzen der Disziplinen hinweg – und die Akademie der Wissenschaften in Hamburg bietet ein einzigartiges Format, das wissenschaftliche Gespräch und die Arbeit an komplexen Fragen unter Überwindung disziplinärer Grenzen zu organisieren.
Als Vizepräsident möchte ich dazu beitragen, diese interdisziplinäre Zusammenarbeit noch zu intensivieren. Ein wichtiges Anliegen ist mir zudem der Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit in der Metropolregion Hamburg. Dieser Dialog ist nicht immer ganz einfach, da Wissenschaft häufig epistemisch in abgeschlossenen Räumen stattfindet und der wissenschaftliche Diskurs wie die Forschungsergebnisse aus sich heraus nur schwer für die allgemeine Öffentlichkeit erschließbar sind. Es bedarf spezifischer Formate des Dialogs mit der Öffentlichkeit – und hier hat sich die Akademie in den letzten 20 Jahren erhebliche Meriten erworben. Es gilt, diesen Dialog noch weiter voranzutreiben, denn die letzten Jahre haben überdeutlich gezeigt, wie gering das institutionelle Vertrauen in das Wissenschaftssystem in Teilen der Gesellschaft ist.
Ein wichtiges Anliegen ist es mir ferner, exzellente junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen für die Mitarbeit in der Akademie zu begeistern und sie durch die Einbindung in die Akademie in ihrem akademischen Werdegang zu fördern. Die Institution der Young Academy Fellows hat sich über die letzten Jahre als ein ungemein belebendes Element für die Arbeit der Akademie gezeigt. Auch das Forum Junge Wissenschaft hat sich zu einem wichtigen Format entwickelt, das dem wissenschaftlichen Nachwuchs ermöglicht, mittels einer Anschubfinanzierung selbstbestimmt wichtige Themen in Form von Tagungen und Symposien zu diskutieren. Diese Formate gilt es zu stärken und weiterzuentwickeln.“
Zur Person: Prof. Dr. Stefan Oeter, geboren 1958, ist seit Sommer 1999 Professor für Öffentliches Recht, Völkerrecht und ausländisches Öffentliches Recht an der Universität Hamburg. Er erforscht vor allem Fragen der Eindämmung militärischer Gewalt, was Ausdruck findet in einer intensiven Beschäftigung mit Fragen der Friedenssicherung und des humanitären Völkerrechts. Darüber hinaus befasst sich Oeter mit Fragen der institutionellen Verarbeitung von Vielfalt in föderalen Systemen, was im Besonderen den Schutz sprachlicher und kultureller Minderheiten beinhaltet. Im Verlauf seiner akademischen Laufbahn führte dieses Interesse zu einer Reihe von Projekten und Arbeiten zu Verfassungsfragen Europas. Darüber hinaus haben sich Forschungsinteressen im Bereich des Wirtschaftsvölkerrechts sowie der Theorie des Völkerrechts und des Global Constitutionalism herausgebildet.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 23. Mai 2025 wurde auch Vorstandsmitglied Prof. Dr. Andreas K. Engel in seinem Amt bestätigt. Seine Amtszeit dauert bis zum 30. Juni 2027.
Stefan Oeter ist neuer Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Copyright: AdWHH / Michael Zapf
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