idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/03/2025 18:09

Leibniz-WissenschaftsCampus Mainz/Frankfurt als Zentrum für Byzanzforschung langfristig etabliert

Stephanie Mayer-Bömoser Arbeitsbereich Kommunikation
Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)

    Der 2011 gegründete Leibniz-WissenschaftsCampus „Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz/Frankfurt“ beendete zum 30. Juni 2025 erfolgreich seine zweite Förderphase durch die Leibniz-Gemeinschaft. Die Kooperation des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA), des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (IEG) sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Goethe-Universität Frankfurt (GU) hat sich in den vergangenen Jahren als international vernetztes Forschungs- und Ausbildungszentrum zu byzantinischen Studien im Rhein-Main-Gebiet etabliert – und wird über das Förderende hinaus langfristig fortgeführt.

    Das Byzantinische Reich spielte bei der Entstehung des modernen Europa und des Vorderen Orient eine herausragende Rolle. Zwischen dem 4. und dem 12. Jahrhundert setzte diese Kultur in allen Lebensbereichen Maßstäbe und beeinflusste wesentlich die Nachbarstaaten. Damit bildete Byzanz eine Brücke von der Antike in die Neuzeit und gleichzeitig von Europa in den Orient. In Gestalt der orthodoxen Kirche ist das byzantinische Erbe in vielen Staaten bis heute präsent. Doch trotz ihrer historischen Bedeutung fristet die Erforschung der byzantinischen Geschichte und Kultur in Deutschland ein Nischendasein – obwohl das byzantinische Element vor dem Hintergrund des europäischen Einigungsprozesses ein neues Gewicht bekommt.

    Etabliertes Zentrum für Byzanzforschung
    Mit dem WissenschaftsCampus Mainz/Frankfurt wurde eine breite Plattform für interdisziplinäre Byzanzforschung institutionell etabliert. Beteiligt sind sämtliche Fächer, die zur Erforschung des Byzantinischen Reichs und seiner Kultur beitragen. Dadurch ermöglicht der Verbund themenorientierte, multidisziplinäre, historisch-kulturwissenschaftliche Forschung unter einem Dach und bewirkt durch einen gemeinsamen Auftritt der Byzanzforschung eine bessere Sichtbarkeit dieses Fachgebiets.
    „Durch die engagierte Arbeit aller Beteiligten und mithilfe der langjährigen finanziellen Förderung der Leibniz-Gemeinschaft und der beteiligten Partner ist es uns gelungen, in den vergangenen 14 Jahren ein international anerkanntes Zentrum für interdisziplinäre Byzanzforschung im Rhein-Main-Gebiet aufzubauen. Die enge Zusammenarbeit verschiedenster Disziplinen hat wesentlich zu einem dringend benötigten Perspektivwechsel hinsichtlich der Rolle von Byzanz als Mittler zwischen Orient und Okzident beigetragen,“ resümiert die Sprecherin des WissenschaftsCampus Byzanz und Generaldirektorin des LEIZA Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch.

    Diesen Aspekt betont auch Univ.-Prof. Dr. Johannes Pahlitzsch von der JGU, Sprecher des Graduiertenkollegs „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen“ und Mitglied des Vorstands des WissenschaftsCampus: „Die Erweiterung der Europäischen Union um Länder mit byzantinischem Kulturerbe, der immer noch von überholten Stereotypen geprägte westliche Blick auf das östliche Europa sowie die Präsenz von Menschen in Mittel- und Westeuropa, deren kulturelle Wurzeln unmittelbar von Byzanz geprägt wurden, verdeutlichen: Die traditionell westeuropäische Perspektive auf die Entwicklung der europäischen Geschichte und Kultur muss geweitet werden.“

    Gebündelte Kompetenz in der Rhein-Main-Region
    Zu den bedeutendsten Errungenschaften der zweiten Leibniz-Förderphase von 2019 bis 2025 zählen vor allem Strukturen für Forschung und Lehre in der Region: So wurde an der JGU das erste von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte transdisziplinäre Graduiertenkolleg zur Bedeutung der byzantinischen Kultur für Europa verlängert. Auch der internationale Masterstudiengang „Byzantine Studies. Perspectives on the Global Middle Ages“ an der JGU wurde akkreditiert. Prof. Dr. Dirk Wicke von der GU in Frankfurt, ebenfalls Vorstandsmitglied des WissenschaftsCampus, hebt zudem hervor: „Durch die gezielte Einrichtung einer Juniorprofessur für islamische Archäologie und Kunstgeschichte an der Goethe-Universität aus Mitteln der Volkswagen-Stiftung wurde das Spektrum der Fächer, die in der Byzanzforschung aktiv sind, in der Region maßgeblich erweitert.“

    Perspektive über die Förderung hinaus
    Die beteiligten Institutionen werden auch nach dem Auslaufen der Leibniz-Förderung ihre Zusammenarbeit fortsetzen. Ziel ist es, das Netzwerk um weitere nationale Partner auszubauen und das Zentrum für interdisziplinäre Byzanzforschung dauerhaft zu etablieren. Dazu sollen auch in Zukunft gemeinsame Forschungs- und Transferprojekte realisiert sowie koordinierte Drittmittelanträge gestellt werden. Auch die bald mehr als 30 Bände umfassende und international beachtete Publikationsreihe „Byzanz zwischen Orient und Okzident“ wird fortgeführt. Ab Juli 2025 wird jedoch – nach Ende der offiziellen Förderung – der Namenszusatz „Leibniz-“ des WissenschaftsCampus entfallen.

    Die Leibniz-WissenschaftsCampi
    Das Kooperationsmodell „WissenschaftsCampus“ wurde von der Leibniz-Gemeinschaft ins Leben gerufen, um Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in thematischen Schwerpunkten zu vernetzen. Der Leibniz-WissenschaftsCampus – Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz war eine der ersten Initiativen dieser Art. Gegründet 2011, wurden nach einer Anschubfinanzierung der Leibniz-Gemeinschaft und einer Anschlussförderung durch das Land Rheinland-Pfalz in zwei erfolgreichen Förderphasen (2015–2019 und 2019–2025) die regionalen Kompetenzen zu einem deutschlandweit einzigartigen und international vernetzten Zentrum für interdisziplinäre Byzanzforschung zusammengeführt. Die Fördersumme durch die Leibniz-Gemeinschaft belief sich auf insgesamt rund 2,3 Millionen Euro.


    Contact for scientific information:

    Dr. Benjamin Fourlas
    Geschäftsführer des Leibniz-WissenschaftsCampus „Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz/Frankfurt“
    Leibniz-Zentrum für Archäologie
    +49 (0) 6131 / 8885-168
    benjamin.fourlas@leiza.de


    More information:

    https://www.byzanz-mainz.de/ Leibniz-WissenschaftsCampus „Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz/Frankfurt“
    https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/series/byzanzoo Publikationsreihe „Byzanz zwischen Orient und Okzident“
    https://grk-byzanz-kriegskulturen.uni-mainz.de/
    http://Graduiertenkolleg „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen. Austausch, Abgrenzung und Rezeption“
    https://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-wissenschaftscampi WissenschaftsCampi


    Images

    Diese Darstellung Kaiserin Theodoras, die einen prunkvollen Messkelch trägt, zählt zu den bekanntesten Motiven byzantinischer Kunst. Eine Kopie des Wandmosaiks aus der Kirche San Vitale in Ravenna, Italien, ist Teil der Sammlungen des Leibniz-Zentrums für
    Diese Darstellung Kaiserin Theodoras, die einen prunkvollen Messkelch trägt, zählt zu den bekanntest ...
    Source: René Müller, LEIZA
    Copyright: Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) / R. Müller


    Attachment
    attachment icon Pressemitteilung als PDF

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Cultural sciences, History / archaeology, Politics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Diese Darstellung Kaiserin Theodoras, die einen prunkvollen Messkelch trägt, zählt zu den bekanntesten Motiven byzantinischer Kunst. Eine Kopie des Wandmosaiks aus der Kirche San Vitale in Ravenna, Italien, ist Teil der Sammlungen des Leibniz-Zentrums für


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).