Zum 16. Mal wurde der UMSICHT-Wissenschaftspreis verliehen. Einmal mehr standen Menschen im Mittelpunkt, die mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass wissenschaftliche Themen verständlich kommuniziert und von der Gesellschaft verstanden und anerkannt werden. In der Kategorie Wissenschaft ging die Auszeichnung an Dr.-Ing. Jakob Ungerland. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung eines nachhaltigen und gleichzeitig zuverlässigen Energiesystems. In der Kategorie Journalismus sah die Jury Daniel Hautmann und seinen Artikel über Pro und Contra von Offshore-Windparks sowie Dagmar Röhrlich und ihr Feature über die zukünftigen Chancen für bezahlbare Geothermie vorn.
Solar- und Windenergie, grüner Wasserstoff, Elektromobilität, aber auch immer häufigere Technologiesprünge und die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft – das stellt uns vor teils große Herausforderungen und beeinflusst unseren Alltag. Eine gute Zusammenarbeit der Beteiligten ist essenziell für den erfolgreichen Weg in Richtung Klimaneutralität. Und eine entsprechende Kommunikation. Denn nur, wer gut und vor allem richtig informiert ist, hat Vertrauen und kann die Potenziale von Innovationen verstehen. Der Förderverein des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT setzt sich genau dafür ein und zeichnet Wissenschaftler*innen und Journalist*innen mit dem UMSICHT-Wissenschaftspreis aus, die Forschungsergebnisse zu den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit der Allgemeinheit zugänglich machen. Die einzelnen Preise sind mit je 2500 Euro dotiert.
Ein Blick auf das Programm der diesjährigen Preisverleihung versprach bereits im Vorfeld einen interessanten Nachmittag am Oberhausener Forschungsinstitut Fraunhofer UMSICHT – und das Versprechen wurde vollends erfüllt. Der hiesige Oberbürgermeister Daniel Schranz begrüßte die zahlreichen Gäste herzlich und betonte die zentrale Bedeutung des Forschungsstandorts für die Stadt. Auch Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, richtete eine Grußbotschaft an die Anwesenden, bevor das Mikrofon an Garrelt Duin übergeben wurde. In einem informativen Vortrag gewährte der Regionaldirektor des Regionalverbands Ruhr (RVR) Einblicke in die Wissensregion Ruhr. Es folgte das eigentliche Highlight der Veranstaltung: die Vergabe der Preise. Prof. Dietrich Grönemeyer, seines Zeichens Schirmherr des UMSICHT-Wissenschaftspreises, würdigte die drei Preisträger*innen und ihre Arbeiten. Dabei wurden in der Kategorie Journalismus erstmalig zwei Preise vergeben – und zwar in den Bereichen Print-Online und Audio/Video.
Kategorie Journalismus Print/Online: Daniel Hautmann
Der Preisträger Daniel Hautmann arbeitet als freier Autor und Journalist für verschiedene Zeitungen und Magazine. Zudem ist er Mitgründer des Audio-Labels Honig&Gold, mit dem er Podcasts produziert und live auf die Bühne bringt. Sein thematischer Fokus liegt auf Technologien, die Fortschritt und Nachhaltigkeit verbinden. Den UMSICHT-Wissenschaftspreis 2025 erhielt Daniel Hautmann für seinen Artikel »Segen oder Sauerei?«, veröffentlicht im P.M. Magazin. Er geht darin auf die ökologischen Auswirkungen von Offshore-Windparks ein. Die Windfarmen tragen nicht nur zur Stromproduktion bei, sondern bieten auch Rückzugsräume mit reichlich Nahrungsangebot für bedrohte Tierarten wie den Kabeljau. »Im Rahmen meiner Recherche habe ich mit zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über die Flora und Fauna im Umfeld von Offshore-Windkraftanlagen gesprochen«, so Daniel Hautmann. Neben den positiven Effekten gibt es allerdings auch Bedenken zu langfristigen Auswirkungen durch die Veränderungen der Ökosysteme. Naturschützer etwa sorgen sich um Schweinswale und Zugvögel, die Fischerei um ihre Fanggebiete. Beispiele zeigen, dass die Mehrfachnutzung der Gebiete eine Lösung sein könnte. »Eins steht fest: Durch den massiven Windkraft-Ausbau werden sich Nord- und Ostsee wandeln. Wie genau, das ist heute noch gar nicht absehbar und bedarf langfristiger Beobachtungen – auch um nachhaltig handeln zu können.«
Kategorie Journalismus Audio/Video: Dagmar Röhrlich
»Billiger Bohren – High-End-Technologie für eine bezahlbare Geothermie« lautet der Titel des Features im Deutschlandfunk, für das Dagmar Röhrlich ausgezeichnet wurde. Die freie Wissenschaftsjournalistin beleuchtet darin die Herausforderungen und Fortschritte in der Geothermie, insbesondere in der Tiefbohrtechnik. »Die Nutzung von Erdwärme zur Erreichung der Klimaziele hat ein enormes Potenzial. Das zeigt z. B. das Projekt FORGE in Utah, bei dem Wärme nur durch das Gestein übertragen wird«, erklärt Dagmar Röhrlich. Demgegenüber stehen jedoch die hohen Bohrkosten und das Risiko, dass eine Lagerstätte nicht die ausreichende Quantität oder Qualität aufweist. Expertinnen und Experten aus verschiedenen Institutionen sprechen im Fearture über aussichtsreiche neue Bohrmethoden. Hierzu zählen etwa Elektroimpulsbohren oder Plasmabohren, aber auch KI-gestützte Vorhersagen, die die Effizienz steigern und gleichzeitig die Kosten senken könnten. »Letztendlich hängt der Erfolg der Geothermie von der Marktakzeptanz und der Investitionsbereitschaft ab«, fasst Dagmar Röhrlich zusammen.
Kategorie Wissenschaft: Dr.-Ing. Jakob Ungerland
Der Wissenschaftler Jakob Ungerland hat an der Universität Stuttgart und am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE promoviert und beschäftigt sich mit zukunftsfähigen Energiesystemen. Für seine Publikation im Journal Energy Technology »Evaluation of Equivalent Dynamic Active Distribution Network Models with Individual and Aggregated Consideration of Grid Forming Converters« gab es den UMSICHT-Wissenschaftspreis 2025. Im Kern steht die Frage, wie ein ausschließlich auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem stabil und ohne Blackouts betrieben werden kann. Jakob Ungerland beschreibt die von ihm entwickelte Methodik zur praktikablen dynamischen Modellierung von Verteilnetzen. »Genau dort finden in Zukunft die Energieerzeugung und die Systemstabilisierung statt. Und eine detaillierte Verteilnetzmodellierung ist zu komplex und Stabilitätsanalysen sind damit zu zeitaufwendig bzw. gar nicht möglich«, erklärt Jakob Ungerland. Seine Forschungsarbeit ermöglicht erstmals aussagekräftige Stabilitätsstudien, die die Basis bilden für den Strategieplan hin zu einem erneuerbaren Energiesystem. Profiteure sind beispielsweise Netzplanungsabteilungen bei den Netzbetreibern, die Bundesnetzagentur oder Forschungseinrichtungen. Darüber hinaus kann mit der neuen Methodik auch die optimale Integration stabilisierender netzbildender Umrichter in ein Verteilnetz effizient untersucht werden.
Blick hinter die Kulissen
Im Anschluss an die Preisverleihung wurde bei einem kleinen Imbiss ausführlich über die ausgezeichneten Arbeiten diskutiert – und natürlich fleißig gratuliert. Bei einer Führung gab es die Gelegenheit, das Technikum des Fraunhofer UMSICHT zu besichtigen und einen Blick auf aktuelle Forschungsprojekte zu werfen.
UMSICHT-Wissenschaftspreis 2026
Im Dezember startet die Bewerbungsphase für den UMSICHT-Wissenschaftspreis 2026.
Prof. Görge Deerberg, Geschäftsführer des UMSICHT-Fördervereins, hat angekündigt, dass dann neben den bisherigen Kategorien auch Schulprojekte in einer eigenen Fördersparte ausgezeichnet werden. Der Bewerbungsstart wird auf den Homepages des UMSICHT-Fördervereins und des Fraunhofer UMSICHT bekanntgegeben. Gerne nehmen wir Sie in unseren Verteiler auf, um Sie zu informieren. Senden Sie hierzu bitte eine E-Mail an wissenschaftspreis@umsicht-foerderverein.de.
Partnerunternehmen des UMSICHT-Wissenschaftspreises
AGR mBH | Braun Fluidservice GmbH | BRAUN Fluidservice GmbH | CONTACT GmbH | Energieversorgung Oberhausen AG (evo) | Lechler GmbH | ML Powertech | RWE Power AG | Stadtsparkasse Oberhausen
UMSICHT-Wissenschaftspreis 2025
Copyright: Fraunhofer UMSICHT/Ilka Drnovsek
Von links: Daniel Hautmann, Dagmar Röhrlich, Prof. Dietrich Grönemeyer und Dr.-Ing. Jakob Ungerland
Copyright: Fraunhofer UMSICHT/Ilka Drnovsek
Criteria of this press release:
Journalists
Energy, Environment / ecology, Geosciences, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Contests / awards, Miscellaneous scientific news/publications
German
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