Neues Forschungsbündnis setzt Impulse für interdisziplinäre Forschung und Campusleben
Mit einem symbolischen Akt, dem Drehen eines riesigen Wasserrads, starteten der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch und der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Patrick Cramer, am 8. Juli 2025 am Max-Planck-Institut für Polymerforschung den Max-Planck-Campus Mainz und die Max-Planck-Liquids Initiative. Zu den Gratulanten zählten auch der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase und der Vizepräsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) Stefan Müller-Stach.
Der Max-Planck-Campus Mainz umfasst die bereits bestehenden Max-Planck-Institute für Polymerforschung und für Chemie, sowie das Max Planck Graduate Center mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die neu gegründete Max-Planck-Liquids-Initiative. Die Initiative erforscht wässrige Systeme und deren komplexe chemische Prozesse mit experimentellen, theoretischen und simulativen Methoden.
Die Eigenschaften von Wasser im Fokus
Die Liquids-Initiative verbindet verschiedene Fachgebiete miteinander: von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit Hilfe von Quantensimulationen Atome und Moleküle untersuchen, bis hin zu Forschenden, die mit Erdsystemmodellen das gesamte Klimasystem der Erde simulieren. Sie schafft so eine thematische Brücke zwischen den molekularen Grundlagen von Wasser und der Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Wasserknappheit. Im Mittelpunkt wird die Frage stehen, wie Wasser sich auf der Ebene einzelner Moleküle und im Zusammenspiel vieler Moleküle im Nanometerbereich verhält.
„Wir erhoffen uns durch die Erforschung der besonderen Eigenschaften von Wasser auch technologische Innovationen. So kann zum Beispiel das gezielte Design von Nanoporen in Membranen die Wasserentsalzung energieeffizienter machen und Grenzflächenwasser an Katalysatoren kann die photokatalytische Wasserstoffproduktion optimieren“, sagt Mischa Bonn, Direktor des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung und der Max-Planck-Liquids-Initiative.
Ziel von Campus und Initiative ist es, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und internationale Vernetzung ein führendes Zentrum für Grundlagenforschung in den Bereichen Liquids, Soft Matter und Erdsystemwissenschaften zu schaffen.
„Für die Max-Planck-Gesellschaft ist Mainz ein zentraler Standort der Chemie und ich bin dem Land Rheinland-Pfalz für seine großzügige Finanzierung enorm dankbar!“
Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft
Patrick Cramer, der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft erläutert: „In Mainz packen wir etwas Großes an: Die Liquids-Initiative wird uns Wasser und wässrige Lösungen im Nanobereich erschließen, ein Schritt, der wissenschaftlich so hochkomplex wie überfällig ist – denn Wasser ist die wichtigste Ressource unseres Planeten und eines der relevantesten Zukunftsthemen überhaupt. Gleichzeitig wachsen unsere Institute mit dem Max-Planck-Campus enger zusammen, allen voran im Neubau des Paul Crutzen Center for Theoretical Studies. Für die Max-Planck-Gesellschaft ist Mainz ein zentraler Standort der Chemie und ich bin dem Land Rheinland-Pfalz für seine großzügige Finanzierung enorm dankbar!“
„Der am Standort Mainz gelebte Schulterschluss der beiden Max-Planck-Institute für Chemie und Polymerforschung mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz macht deutlich, was erreicht werden kann, wenn außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Hochschulen ihre Kräfte bündeln.“Clemens Hoch, rheinland-pfälzischer Minister für Wissenschaft und Gesundheit
„Die Max-Planck-Gesellschaft ist für Rheinland-Pfalz seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner, um gemeinsam mit unseren Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen die Grundlagenforschung und ihren Transfer in die Anwendung zu stärken. Der am Standort Mainz gelebte Schulterschluss der beiden Max-Planck-Institute für Chemie und Polymerforschung mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz macht deutlich, was erreicht werden kann, wenn außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Hochschulen ihre Kräfte bündeln.
Der Max-Planck-Campus und die Liquids-Initiative zahlen auf diese Kooperation ein und werden die internationale Sichtbarkeit des Wissenschaftsstandortes Mainz weiter erhöhen. Daher unterstützt das Land mit über 40 Millionen Euro die Initiative“, sagt der rheinland-pfälzische Minister für Wissenschaft und Gesundheit Clemens Hoch.
Max-Planck-Campus stärkt den Forschungsstandort Mainz
Wissenschaftlich wird der Max-Planck-Campus zu einem führenden Zentrum für Grundlagenforschung in den Bereichen Liquids, Soft Matter, Erdsystemforschung und der damit verbundenen chemischen Vorgänge. Die Stärkung der wissenschaftlichen, technischen und organisatorischen Brücken der Institute erhöht die Attraktivität des Standortes für Nachwuchswissenschaftler und für Spitzenkräfte aus aller Welt. Zudem wird so die Zusammenarbeit mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) im Bereich Lehre, Forschung und Infrastruktur weiter gestärkt. Beispielgebend ist das seit vielen Jahren erfolgreiche Max Planck Graduate Center zur Ausbildung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Grundlage für eine nachhaltigere Zukunft: Die Liquids-Initiative Mainz
Die neue Liquids-Initiative verbindet als Querschnittsthema Forschungsinhalte der beiden Max-Planck-Institute und wird vom Land Rheinland-Pfalz und der Max-Planck-Gesellschaft finanziert. Perspektivisch könnte aus der Initiative ein drittes Max-Planck-Institut in Mainz entstehen.
Neben der Max-Planck-Liquids-Initiative sind weitere wissenschaftliche und infrastrukturelle Neuerungen geplant, um den Campus gezielt weiterzuentwickeln und zu stärken. Dazu zählt insbesondere die Gründung des „Paul Crutzen Centers for Theoretical Studies“, das ein Zentrum für Big-Data-Analyse, Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen umfasst. Diese Erweiterungen ergänzen die bestehenden Einrichtungen und schaffen neue Impulse für interdisziplinäre Forschung und Campusleben.
Hintergrund des Forschungsschwerpunktes ist, dass Wasser im Vergleich zu anderen Flüssigkeiten besondere physikalische und chemische Eigenschaften aufweist, die vor allem auf die starken Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Molekülen zurückzuführen sind. Im Forschungsfokus der Initiative werden das anormale Phasenverhalten von Wasser (fest, flüssig, gasförmig), seine veränderte Viskosität und die Eigenschaft der Wassermoleküle stehen, sich spontan in Ionen (H⁺ und OH⁻) aufspalten zu können (Autoionisation).
Diese sogenannten nanoskopischen Phänomene von Wasser steuern fundamentale Prozesse im Erdsystem und somit auch unseres Klimas, von denen viele noch nicht vollständig verstanden sind: Sie bestimmen die Phasenübergänge zwischen Dampf, Flüssigkeit und Eis, sie regulieren die Energieflüsse im System Ozean-Atmosphäre und sie beeinflussen Aerosol-Wolken-Interaktionen, bei denen Nanoteilchen als Kondensationskeime den Strahlungshaushalt und die Niederschlagsmuster beeinflussen.
Die Finanzierung
Das Land Rheinland-Pfalz hat für die Initiative eine Sonderfinanzierung von bis zu 42,6 Millionen Euro zugesagt. Davon sollen knapp 27 Mio. Euro für ein Gebäude bereitgestellt werden: Hinzu kommt die Anschubfinanzierung für eine wissenschaftliche Abteilung für maximal zehn Jahre.
Die Max-Planck-Gesellschaft bzw. das MPI für Polymerforschung stellen für Personal, wissenschaftliche Infrastruktur und Betriebskosten jährlich zusätzlich rund 6 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung.
Der Zeitplan
Für 2026 ist die Berufung eines Max-Planck-Direktors bzw. einer Direktorin für die Theorie von Flüssigkeiten geplant. Ab 2027 soll dann das Gebäude entstehen, in dem die Liquids-Initiative und das Paul-Crutzen Center for Theoretical Studies untergebracht werden sollen. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2029 anvisiert.
Dr. Susanne Benner
Max-Planck-Institut für Chemie
(Otto-Hahn-Institut)
Hahn-Meitner-Weg 1
55128 Mainz
Telefon: +49-6131-305 3000
E-Mail: susanne.benner@mpic.de
Dr. Beate Schiewe
MPI für Polymerforschung
Ackermannweg 10
55128 Mainz
Telefone: 06131-379134
E-Mail: schiewe@mpip-mainz.mpg.de
https://www.mpic.de/5728187/max-planck-campus?c=3477744
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Source: Stefan F. Sämmer
Copyright: Stefan F. Sämmer
Criteria of this press release:
Journalists
Chemistry, Environment / ecology, Politics
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
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