Wie verändern sich unsere Städte, wenn wir künftig alles Wichtige in 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Rad erreichen können? Genau dieser Frage widmet sich ein neues, international vernetztes Forschungsprojekt, das unter der Leitung der Bergischen Universität Wuppertal gestartet ist. Gemeinsam mit Partnern aus Österreich, Schweden, Frankreich und Italien wird untersucht, welche Auswirkungen das Konzept der sogenannten 15-Minuten-Stadt auf den innerstädtischen Güterverkehr hat und was das für die Stadt- und Verkehrsplanung bedeutet.
Die Idee hinter der 15-Minuten-Stadt: Alle Menschen sollen in ihrer direkten Umgebung Zugang zu wichtigen Einrichtungen wie Supermärkten, Apotheken, Kindertagesstätten oder Freizeitangeboten haben, ohne auf das Auto angewiesen zu sein. Das soll das Leben in der Stadt lebenswerter machen, CO₂-Emissionen senken und Wege verkürzen.
Doch mit mehr Nahversorgung im Viertel steigt auch die Anzahl der Lieferungen, sei es für Geschäfte oder direkt zu den Haushalten. Bisher ist wenig darüber bekannt, wie stark diese sogenannte Güterverkehrsnachfrage in solchen 15-Minuten-Quartieren zunimmt, wie sie sich zusammensetzt und wie man damit stadt- und verkehrsplanerisch umgehen kann. Genau hier setzt das Forschungsprojekt POTUS unter Leitung des Lehr- und Forschungsgebiets Güterverkehrsplanung und Transportlogistik an der Bergischen Universität an.
Ziele des Projekts sind:
• Herausfinden, wie stark und wo der Güteverkehr in 15-Minuten-Städten steigt,
• erkennen, welche Charakteristika eines Quartiers – z. B. viele junge Menschen – besonders relevant für die Güterverkehrsnachfrage sind,
• konkrete Empfehlungen entwickeln, wie Städte diesen Güterverkehr besser steuern und nachhaltig gestalten können.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erhebung von Daten zum innerstädtischen Güterverkehr, denn diese fehlen bisher häufig. Projektmitarbeiter Marian Schlott konkretisiert: „Es bestehen erhebliche Datenlücken hinsichtlich realer Nutzungsmuster des innerstädtischen Güterverkehrs in Städten, die die zielgerichtete Auswahl, Wirkungsprognose und Evaluierung von verkehrsplanerischen Maßnahmen unterstützen.“ Bei der Erarbeitung von Konzepten müssen immer wieder aufwendige Erhebungen durchgeführt werden, um ein zuverlässiges Bild der Problemlagen und der Beeinflussbarkeit der Güterverkehre (Ver- und Entsorgung) zu erhalten. Offizielle Verkehrsstatistiken und punktuelle Erhebungen reichen dabei oft nicht aus.
Eine zentrale Frage, der das Projekt nachgeht, ist daher auch, wie sich innerhalb Europas Daten übertragen lassen und wie einheitliche (europäische) Standards aussähen, um Daten zum urbanen Güterverkehr zu erheben. Könnten zum Beispiel etwa Daten aus Frankreich, die dort turnusmäßig erhoben werden, auch für Fragestellungen in deutschen Städten genutzt werden?
Das Projekt wird mit rund 1,4 Millionen Euro im Rahmen des europäischen „Driving Urban Transitions (DUT)“-Programms gefördert, finanziert aus EU-Mitteln und nationalen Forschungsbudgets des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Zum Forschungsteam gehören Partner wie die TU Wien (Österreich), die Chalmers University of Technology (Schweden), die Università Roma Tre (Italien), das französische ENTPE (An-Institut der Universität Lyon) sowie weitere Institutionen aus Wissenschaft und Praxis. Auch Städte wie Düsseldorf und Wiesbaden unterstützen das Vorhaben. Die Bergische Universität bringt ihre Expertise ein, Methoden aus der Stadt- und Verkehrsplanung für die Steuerung logistischer Prozesse in Städten zu nutzen und diese datengestützt zu verbessern.
Marian Schlott
Lehr- und Forschungsgebiet Güterverkehrsplanung und Transportlogistik (LuFG GUT)
E-Mail schlott@uni-wuppertal.de
https://www.gut.uni-wuppertal.de/de/ - Webseite Lehr- und Forschungsgebiet Güterverkehrsplanung und Transportlogistik
https://www.uni-wuppertal.de/de/news/detail/neues-forschungsprojekt-soll-planung... - Pressemeldung im Newsportal der Bergischen Universität Wuppertal
Zum Start trafen sich die Projektpartner im Juni erstmals persönlich in Wuppertal. Nach einem ersten ...
Source: Florian Groß
Criteria of this press release:
Journalists
Construction / architecture, Environment / ecology, Traffic / transport
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
Zum Start trafen sich die Projektpartner im Juni erstmals persönlich in Wuppertal. Nach einem ersten ...
Source: Florian Groß
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