Mit seinen „Proof of Concept“ (PoC)-Grants unterstützt der Europäische Forschungsrat ERC Wissenschaftler dabei, das wirtschaftliche Potential ihrer Forschungsergebnisse weiterzuentwickeln. Zwei Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erhalten die begehrte Förderung nun schon zum zweiten Mal: Fabricio Loayza-Puch will unbekannte immunaktive Peptide auf Tumorzellen identifizieren, die als Zielstruktur für personalisierte Krebsimpfungen dienen können. Sein DKFZ-Kollege Chong Sun hat einen Antikörper identifiziert, der ausgebremste T-Zellen wieder gegen den Krebs aktivieren kann und nun für den klinischen Einsatz weiterentwickelt werden soll.
Das Besondere an den „Proof of Concept“-Grants des ERC: Dieses Fördermittel kann nur beantragen, wer bereits eine ERC-Förderung erhält. Der Forschungsrat will den Wissenschaftlern damit ermöglichen, eventuelle Anwendungsbereiche ihrer in einem ERC-Förderprojekt erzielten Forschungsergebnisse zu prüfen und zu erschließen.
Unter bestimmten Medikamenten oder Chemotherapeutika stoppen viele Krebszellen ihre Proteinproduktion und beginnen stattdessen mit der Bildung bestimmter kleiner Peptide. Diese so genannten „therapieinduzierten“ Peptide werden auf der Oberfläche der Tumorzellen präsentiert. Im Gegensatz zu normalen Zellproteinen sind sie dem Immunsystem fremd, das daher mit Attacken auf die Tumorzellen reagiert. Diesen Umstand will sich Fabricio Loayza-Puch zunutze machen. Gefördert vom ERC PoC-Grant plant er, mRNA Impfungen auf der Basis dieser Peptide zu entwickeln – zunächst beim schwer zu behandelnden so genannten Triple-negativen Brustkrebs. Das Ziel der Forschenden ist, das Ansprechen auf die Chemotherapie zu verbessern und Therapieresistenzen zu überwinden.
Immuntherapien wie die Immun-Checkpoint-Blockade und die T-Zell-Therapie scheitern oft daran, dass es den T-Zellen nicht gelingt, effektiv in solide Tumore einzudringen und dort ihre Funktionen auszuüben. Gefördert durch einen ERC Starting Grant hat der Immunologe Chong Sun einen wichtigen Grund dafür entdeckt: Viele Krebszellen tragen auf ihrer Oberfläche ein G-Protein-gekoppeltes Rezeptormolekül (GPCR). In soliden Tumoren ist dieser Rezeptor aktiviert und beeinträchtigt die Schlagkraft der Immunzellen. Die Hemmung des GPCR verbessert die Infiltration und das Überleben von T-Zellen steigert ihre Aktivität gegen Tumorzellen und hebt in verschiedenen präklinischen Modellen die Resistenz gegen Immuntherapien auf. Ermutigt durch diese Ergebnisse entwickelte das Team um Chong Sun Antikörper, die den GPCR spezifisch blockieren. Mit Mitteln aus dem ERC-PoC-Grant wollen die Forscher einen dieser Antikörper optimieren, die präklinische Entwicklung vorantreiben und gleichzeitig eine Biomarker-gestützte Strategie für die Patientenauswahl etablieren. Das Ziel ist die Lizenzierung oder die Weiterentwicklung des therapeutischen Antikörpers für die klinische Anwendung in einem Start-up.
Fabricio Loayza-Puch studierte an der Universidad Mayor de San Simon in Cochabamba, Bolivien. Anschließend forschte er in Japan an der Universität Kyoto, wo er 2010 in Molekularer Onkologie promoviert wurde. Nach einem Postdoktorandenstipendium am Netherlands Cancer Institute wurde er 2018 zum Leiter der DKFZ-Nachwuchsforschungsgruppe „Translationskontrolle und Stoffwechsel” ernannt.
Chong Sun begann sein Studium der Biotechnologie 2003 an der Nanjing University of Science and Technology, China, und schloss es 2010 mit einem Master in Pharmazeutischen Wissenschaften an der Universität Utrecht, Holland, ab. Anschließend forschte er bis 2019 als PhD-Student und später als Postdoc am Netherlands Cancer Institute. Seit November 2019 leitet Chong Sun im DKFZ die Nachwuchsforschungsgruppe „Krebs-Immunregulation“.
Fotos der Grant-Inhaber stehen zum Download zur Verfügung unter:
Fabricio Loayza-Puch: https://www.dkfz.de/fileadmin/user_upload/Skoe/Pressemitteilungen/2025/Loayza-Pu...
Chong Sun: https://www.dkfz.de/fileadmin/user_upload/Skoe/Pressemitteilungen/2025/Chong_Sun...
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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
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Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
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