Wie riecht Italien? Wie klingt die Wüste? Und wie fühlt sich Alaska an? Im Rahmen des Wahlpflichtfachs „Sensorisches Marketing“ hat Dipl.-Ing. Kirsten Buchecker ihre Studierenden auf eine Reise entlang des 8. Längengrads geschickt. Gemeinsam mit dem Klimahaus Bremerhaven haben sie Ideen für neue interaktive und multisensorische Fühlstationen in der Ausstellung entwickelt. Einige davon könnten perspektivisch umgesetzt werden.
Fühlboxen, in denen sich kleine Dinge befinden, die durch Besucher:innen ertastet und erraten werden können, gibt es in vielen Museen. Mit der Zeit nutzen sie sich allerdings so ab, dass kaum noch erkennbar ist, worum es sich handelt. „Irgendwann fasst man die Box und denkt: Aha, ein Stein. Damit wird diese Fühlstation dann natürlich sinnlos“, sagt Dipl.-Ing. Kirsten Buchecker, die an der Hochschule Bremerhaven im Bereich der Lebensmittelsensorik lehrt und forscht. In solchen Fällen müssen die Inhalte erneuert werden. Aber was wäre, wenn man sie durch etwas ersetzen würde, das mehr als nur den Tastsinn anspricht? Darüber haben sich Studierende des Studiengangs International Tourism Management (ITM) gemeinsam mit dem Klimahaus Bremerhaven Gedanken gemacht. Sie haben sich in einem Seminar mit sensorischem Marketing beschäftigt und mit ihrem neuerworbenen Wissen Ideen für neue Stationen in der Ausstellung entwickelt.
Sensorisches Marketing ist vermutlich jeder Person schon einmal begegnet, zum Beispiel in der Kaffeewerbung. „Dort steigt häufig Dampf aus der Tasse auf und direkt hat man den Geruch in der Nase. Oder es wird bei anderen Lebensmitteln auf der Verpackung und in der Werbung mit Farben und Bildern gearbeitet, die mit Frische assoziiert werden“, erklärt Kirsten Buchecker. Grund dafür seien die Erfahrungen der Konsument:innen. Auch in der Tourismusbranche lässt sich dies nutzen, indem zum Beispiel bestimmte Düfte auf Kreuzfahrtschiffen versprüht oder passende Gerichte zu den Reisezielen serviert werden. Und auch die Bilder in den Katalogen sind an die jeweiligen Zielgruppen der Reisen angepasst: Sportgebiete zeigen Fotos von aktiven Menschen, Erholungsgebiete eher Liegestühle und Strand. Deshalb gehört das Thema schon länger zum Seminarangebot im Studiengang International Tourism Management. Im vergangenen Jahr haben die Studierenden sich Gerichte für verschiedene Reiseziele einer Kreuzfahrt überlegt. Dieses Mal ging es im Klimahaus Bremerhaven für sie auf Weltreise entlang des achten Längengrads.
Für jede Station der „Reise“ durch das Klimahaus, also die Schweiz, Sardinien, Niger, Kamerun, Antarktis, Samoa, Alaska und Langeness, haben die Studierenden ein Konzept für ein multisensorisches Erlebnis entwickelt, das den Hör-, Geruchs- und Tastsinn anspricht. Wie das aussehen könnte, erklärt Kirsten Buchecker am Beispiel der Fühlbox in Samoa. „Die Box selbst könnte wie eine traditionelle Handwerksbox aus Holz aussehen. Durch ein Loch vorne können Besucher:innen hineingreifen und natürliche Materialen, wie Kokosnussfasern und –schalen, oder ein traditionelles Instrument ertasten. Auch der Deckel sollte geöffnet werden können, um den Inhalt zu sehen. Die Box kann außerdem traditionelle Musik spielen“, sagt die Dozentin. Außerdem solle das Rauschen von Wellen, leises Rascheln von Palmenblättern im Wind und ferne Vogelrufe zu hören sein. Der Duft tropischer Früchte und Blumen würde das sensorische Erlebnis abrunden. Nach diesem Prinzip haben alle Studierenden ihre Stationen gestaltet. Mal versteckt sich etwas zum Ertasten in einer kunstvoll gestalteten Vase, mal könnte die Box wie ein Bauernhof aussehen. Zu ertasten sind Naturmaterialien wie Äste, Sand oder Fell, es riecht nach Salzwasser, Gewürzen oder Kakao und Tierlaute, das Rauschen von Wind und Wüste oder die Gespräche auf einem gut besuchten Marktplatz bilden die passende Geräuschkulisse.
Aktuell existieren diese Ideen nur auf dem Papier, aber umsetzbar wären sie grundsätzlich auch. Darauf haben die Studierenden geachtet. „Die Box in Sardinien wäre zum Beispiel einfach mit einem elektrischen Handtrockner ausgestattet. Wenn man zum Tasten hineingreift, wird er ausgelöst und sorgt für etwas Wind. Gleichzeitig könnte er auch den Duft von Rosmarin, Zitrone und salziger Seeluft versprühen“ ergänzt Kirsten Buchecker. Die Studierenden haben ihre Ideen bereits dem Projektteam des Klimahauses vorgestellt. Dieses war davon sehr begeistert und prüft, ob die Ideen auch in die Ausstellung aufgenommen werden.
International Tourism Management ist ein betriebswirtschaftlicher Studiengang, wobei der Schwerpunkt auf den Kreuzfahrtmarkt oder Innovationen gelegt werden kann. Die Studierenden werden für vielfältige Aufgabenbereiche, beispielsweise im Produktmanagement, Marketing, Vertrieb oder Personalwesen, ausgebildet. Mögliche Arbeitgeber:innen reichen von Destinations-Management-Organisationen, Reiseveranstaltern, Reedereien, Hotels bis hin zu Beratungsfirmen. Aufgrund der breitgefächerten Studieninhalte, der Internationalität und der Praxisnähe des Studiums, haben die Absolvent:innen sehr gute Karriereaussichten. Weitere Informationen zum Studiengang unter www.hs-bremerhaven.de/itm.
Dipl.-Ing. Kirsten Buchecker
https://www.hs-bremerhaven.de/kirsten-buchecker
Criteria of this press release:
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Cultural sciences, Economics / business administration, Geosciences, Teaching / education
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