Eingewanderte in Deutschland und acht weiteren Ländern – Kanada, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und den USA – erzielen im Durchschnitt deutlich geringere Einkommen als Einheimische. In Deutschland beträgt der Einkommensunterschied bei der ersten Generation 19,6 Prozent. Der Hauptgrund liegt nicht in ungleicher Bezahlung bei gleicher Tätigkeit, sondern in eingeschränktem Zugang zu besser bezahlten Branchen, Berufen und Unternehmen.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie für die Fachzeitschrift „Nature“, in der Mitautor Malte Reichelt, Forscher im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), und ein internationales Team von Kolleg*innen Daten von 13,5 Millionen Einwanderern und einheimischen Arbeitnehmenden in neun Ländern analysierten.
Drei Viertel des Lohnunterschieds lassen sich darauf zurückzuführen, dass Eingewanderte seltener in hochbezahlten Branchen oder Positionen beschäftigt sind. Etwa ein Viertel des Unterschieds ergibt sich aus ungleicher Bezahlung innerhalb desselben Unternehmens und derselben Position. „Bei der Integration geht es nicht nur um gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Es geht vor allem darum, strukturelle Zugangsbarrieren in gut bezahlte Beschäftigungsbereiche abzubauen“, so IAB-Forscher und Mitautor der Studie Malte Reichelt. „Gezielte Maßnahmen – etwa Sprachförderung, Anerkennung ausländische Abschlüsse, Ausbau beruflicher Netzwerke und bessere Informationsvermittlung – sind wichtig, um strukturelle Barrieren abzubauen“, so Reichelt weiter.
In Deutschland besteht auch bei der zweiten Generation eingewanderter Personen eine Lohnlücke – sie beträgt im Schnitt 7,7 Prozent. Zwar ist diese Differenz geringer als bei der Elterngeneration, doch insbesondere Nachkommen von Personen aus Afrika und dem Nahen Osten sind weiterhin benachteiligt. Auch bei der zweiten Generation ist der Großteil des Lohngefälles auf unterschiedliche Berufs- und Branchenverteilungen zurückzuführen; die innerbetriebliche Lohnungleichheit liegt bei 1,1 Prozent.
Über alle untersuchten Länder hinweg verdienen Eingewanderte im Schnitt 17,9 Prozent weniger als Einheimische. Die Differenz fällt je nach Land unterschiedlich aus: Die größten Lohnlücken bei der ersten Generation wurden in Spanien mit 29,3 Prozent und Kanada mit 27,5 Prozent festgestellt, gefolgt von Norwegen mit 20,3 Prozent, Deutschland mit 19,6 Prozent, Frankreich mit 18,9 Prozent und den Niederlanden mit 15,4, Prozent. Deutlich geringer waren die Unterschiede in den USA mit 10,6 Prozent, Dänemark mit 9,2 Prozent und Schweden mit 7 Prozent. Auch für die zweite Generation zeigen sich Einkommensunterschiede – im Schnitt liegt die Lohnlücke hier bei 5,7 Prozent. Am größten ist das Lohngefälle in der zweiten Generation in Norwegen mit 8,7 Prozent, am niedrigsten in Kanada mit 1,9 Prozent.
Die Studie wurde von einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung von Are Hermansen (Universität Oslo) und unter Beteiligung von Wissenschaftler*innen aus Europa und Nordamerika durchgeführt, darunter Malte Reichelt, Forscher im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Juniorprofessor für Computational Social Science an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Studie vergleicht erstmals systematisch über mehrere Länder hinweg Lohnunterschiede zwischen Eingewanderten und Einheimischen und deren Ursachen mithilfe von administrativen Daten. Insgesamt wurden Daten von 13,5 Millionen Personen aus neun Einwanderungsländern (Kanada, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden, USA) untersucht. Die Studie ist in der Fachzeitschrift „Nature“ erschienen und abrufbar unter: https://doi.org/10.1038/s41586-025-09259-6.
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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