idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/21/2025 15:23

Kostentransparenz für E-LKW-Laden

Juliane Segedi Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

    Neuer Marktstandard mit dem Durchleitungsmodell zum Aufbau eines bundesweiten E-LKW-Schnellladenetzes

    Beim Anwendungstreffen des Projekts BANULA (Barrierefreie und Nutzerfreundliche Lademöglichkeiten schaffen) haben die Forschungspartner, darunter das Fraunhofer IAO, den Ladevorgang eines E-LKW im Durchleitungsmodell auf dem privaten Firmengelände der Vector Informatik GmbH erstmals live demonstriert. Das Laden im Durchleitungsmodell ist eine wichtige Anforderung der Ausschreibung der Autobahn AG zum Aufbau eines bundesweiten E-LKW-Schnellladenetzes.

    Im Verbundprojekt »BANULA« erforschen acht Partner aus Industrie und Wissenschaft unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, wie einfaches, transparentes und barrierefreies Laden ermöglicht werden kann.

    Im Unterschied zu etablierten Abrechnungsmodellen wird im Durchleitungsmodell der Betrieb der Ladeinfrastruktur und die Beschaffung des Ladestroms getrennt. Infrastrukturbetreibende (Charge Point Operator, CPO) konzentrieren sich auf den optimalen Betrieb sowie das Management ihrer Ladeinfrastruktur und stellen diese gegen ein Infrastrukturentgelt zur Verfügung, sind aber nicht mehr für die Beschaffung der Ladeenergie verantwortlich. Kunden und Kundinnen bringen ihre Stromverträge an alle teilnehmenden Ladepunkte mit und werden dort von ihren Fahrstromlieferanten (e-Mobility Service Providers, EMP+) entsprechend ihrer individuellen Verträge mit Strom versorgt.

    Durchleitungsmodell optimiert Ladevorgänge

    Im Bereich der elektrischen Nutzfahrzeuge mit hohen Ladeleistungen und wirtschaftlichem Druck schafft das Durchleitungsmodell neue Perspektiven: Der für den Betriebshof beschaffte Strom steht der Flotte auf der Route zu denselben Konditionen zur Verfügung. Überschüssiger Strom, der auf den Depotflächen durch Photovoltaikanlagen erzeugt wird, wird ebenfalls auf die Route der Flotte geleitet und somit optimal genutzt. Energieversorgungsunternehmen können so neue Märkte erschließen und ihre Absatzmengen erhöhen. Zudem stärkt es die Bindung der Kundinnen und Kunden, wenn Flotten ganzheitlich im Depot und im Fahrbetrieb versorgt werden.

    Blaupause für die Umsetzung an weiteren Standorten

    Anders als an bisherigen Standorten erfolgte die Demonstration des Ladevorgangs im Durchleitungsmodell nicht auf Initiative eines BANULA-Projektpartners, sondern aus privatem marktwirtschaftlichem Interesse von Vector. Der BANULA-Projektpartner OLI Systems stellte das Abrechnungssystem für die Fahrstromlieferung nach dem Durchleitungsmodell bereit. Vector und BANULA schaffen so eine Blaupause für andere Firmen wie das Durchleitungsmodell an Firmenstandorten und Betriebshöfen umgesetzt werden kann. Dabei profitiert Vector von der Vielseitigkeit des eigenen Lade- und Lastmanagement-Produkts vCharM, welches die dynamische Laststeuerung und netzdienliche Planung der Ladevorgänge übernimmt und damit für einen optimalen Betrieb der Ladeinfrastruktur im Betriebshof sorgt. Durch die Kopplung mit dem BANULA-Netzwerk werden auf die im Projekt entwickelten Lösungen zur Abwicklung der verbundenen energiewirtschaftlichen Prozesse und Abrechnungsservices zurückgegriffen.

    »Mit dem Durchleitungsmodell von BANULA haben wir eine vielseitige Lösung geschaffen, die an vielen Stellen einsetzbar ist. Zum Beispiel erfüllt sie zentrale Anforderungen der Ausschreibung für eine LKW-Schnellladeinfrastruktur an Autobahnen«, sagt Ole Langniß, Geschäftsführer von OLI Systems.

    Noch wird die Ladeinfrastruktur am Standort von Vector im Rahmen des Forschungsprojekts BANULA und zur Erprobung des E-LKW-Ladens betrieben. Nach dem Projektende wird das Forschungsprojekt in den kommerziellen Betrieb überführt werden und bei Unternehmen können die Vorteile für Laden am Arbeitsplatz genutzt werden. Mitarbeitende können dann am Arbeitsplatz ihren privaten Hausstromtarif nutzen, das Unternehmen ist dann entsprechend nicht mehr für die Ladeenergie der Mitarbeitenden verantwortlich und die Ausweisung des geldwerten Vorteils entfällt.

    Das Forschungsprojekt BANULA gewährleistet, dass öffentliche sowie halböffentliche Ladeinfrastruktur diskriminierungsfrei zugänglich wird. Durch diesen Ansatz können Ladeinfrastrukturbetreibende die Energiemengenbewirtschaftung an Stromlieferanten übergeben, Netzbetreiber erhalten Transparenz über die Ladelast in ihrem Netz und Flottenbetreibende profitieren von stabilen Preisen und flexibler Steuerung ihres Energiebezugs. Durch das Konzept der Vertragsmitnahme profitieren private und gewerbliche Kundinnen sowie Kunden zudem von potenziell günstigeren Ladekonditionen. Im Rahmen des Forschungsprojekts werden mittlerweile deutschlandweit mehrere Standorte betrieben und die günstige Vertragsmitnahme in verschiedenen Szenarien, wie E-LKW-Laden, Laden am Arbeitsplatz oder Dienstwagenladen demonstriert.

    Regulatorische Grundlage für das Durchleitungsmodell ist der Beschluss BK6-120-160 der Bundesnetzagentur von 2020, der vorsieht, dass Kundinnen und Kunden standortunabhängig mit Strom versorgt werden können. Zuvor war die Strombelieferung an feste Entnahmestellen gekoppelt. Der Beschluss ermöglicht eine Auftrennung dieser Kopplung, sodass Ladepunkte mit beliebigem Fahrstrom versorgt werden können.

    Das vom Fraunhofer IAO koordinierte Projekt vereint acht zentrale Akteure aus Wissenschaft und Industrie: Fraunhofer IAO, TransnetBW, SmartLab, OLI Systems, die Schwarz Gruppe, die Universität Stuttgart, die Kanzlei bbh und den Energieversorger badenova sowie weitere Firmen wie die Vector Informatik GmbH als assoziierte Mitglieder.


    Contact for scientific information:

    Dr.-Ing. Daniel Stetter
    Leiter Forschungsbereich Smart Energy and Mobility Solutions

    Fraunhofer IAO
    Nobelstraße 12
    70569 Stuttgart

    Telefon +49 711 970-2371


    More information:

    https://www.iao.fraunhofer.de/de/forschung/forschungsbereiche/smart-energy-and-m... Projektwebseite


    Images

    Den eigenen Stromanbieter an jede Ladesäule mitnehmen? Das Projekt »BANULA« macht’s möglich – und bringt Transparenz und Zuverlässigkeit in einen undurchsichtigen Markt.
    Den eigenen Stromanbieter an jede Ladesäule mitnehmen? Das Projekt »BANULA« macht’s möglich – und br ...

    Copyright: Jochen Schievink


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists
    Environment / ecology, Traffic / transport
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    Den eigenen Stromanbieter an jede Ladesäule mitnehmen? Das Projekt »BANULA« macht’s möglich – und bringt Transparenz und Zuverlässigkeit in einen undurchsichtigen Markt.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).