Ein neues Zeitalter für nachhaltige Textilien beginnt: Das europäische Projekt BioFibreLoop will Lignin als innovative, biobasierte Faserquelle etablieren. Doch wie gelingt der Aufbau einer zuverlässigen Lignin-Lieferkette? Beim jüngsten Treffen in Finnland zeigten die Projektpartner, wie Forschung, Innovation und Zusammenarbeit die Herausforderungen meistern – und Visionen für eine grünere Textilindustrie Wirklichkeit werden lassen.
Das zweite Projekttreffen von BioFibreLoop fand im Juni 2025 in Tampere, Helsinki, statt und legte einen Meilenstein im ersten Projektjahr. Die Partner von BioFibreLoop kamen zusammen, um sich über die Fortschritte auszutauschen. Im Fokus stand eine wichtige technische Errungenschaft: Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) konnten erfolgreich Fasern aus Lignin in eine Mischung mit Zellulose spinnen. Dieser Durchbruch war mit einer besonderen Herausforderung verbunden: die Sicherstellung einer zuverlässigen Versorgung mit geeignetem Lignin durch Lieferanten in europäischen Holzraffinerien. Im Gegensatz zu Zellulose ist Lignin nämlich kein standardisierter Rohstoff.
Herausforderungen in der Lignin-Beschaffung
Basallignin, also Lignin ohne weitere Modifikation nach der Extraktion, zeigt je nach Verfahren erhebliche Unterschiede in den Eigenschaften und damit in der Qualität. Für textile Anwendungen eignen sich längst nicht alle Ligninarten, und aktuelle Veränderungen am Markt erschweren die Beschaffung zusätzlich: Viele kleinere Anbieter mit besonders hochwertigen Ligninen sind nicht mehr aktiv, während größere Unternehmen oftmals nicht die benötigten Qualitäten liefern. Daher haben die DITF eine detaillierte Analyse potenzieller Lieferanten durchgeführt. Die Eignung des Materials wurde insbesondere anhand rheologischer Untersuchungen bewertet, wobei die Verarbeitbarkeit im thermoplastischen Spinnverfahren und die Filmbildung in Beschichtungen im Fokus standen. Diese Unsicherheiten am Markt stellen ein Risiko für das Ziel von BioFibreLoop dar, nämlich biobasierte Textilfasern zu 20 % in der Industrie einzusetzen. Allerdings werden derzeit in Europa neue Holzraffinerien gebaut oder gehen in Betrieb, sodass der Ligninbedarf des Projekts voraussichtlich gedeckt werden kann.
Ausblick und Potenzial für die Zukunft
„Unsere vielversprechenden Forschungsergebnisse zum Einsatz von Lignin in Textilprodukten werden zusammen mit dem enormen Marktpotenzial den Aufbau von Bioraffinerien für geeignete Ligninvarianten in Europa weiter vorantreiben", betont Thomas Stegmaier, Technischer Koordinator bei DITF.
Der Aufbau einer robusten Lignin-Lieferkette hat nicht nur für BioFibreLoop große Bedeutung: Ligninproduzenten erhalten so die Möglichkeit, durch die Erschließung eines Massenmarkts für Textilien eine stabile und langfristige Nachfrage zu sichern. Mit wachsendem Angebot an ligninbasierten Produkten und der Unterstützung durch europäische Gesetzgebung zugunsten biobasierter Materialien bietet sich großes Potenzial für den Aufbau widerstandsfähiger, zirkulärer Liefernetzwerke. Dies würde die nachhaltigen Wertschöpfungsketten der europäischen Textilindustrie stärken und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Einflüssen erhöhen.
Projektfakten
Projektname: BioFibreLoop (Nummer: 101130603)
Laufzeit: 42 Monate (Start: 01. Juni 2024)
Beteiligte Partner: 13
Gesamtbudget: 7 Millionen Euro (davon 6,5 Millionen Euro EU-Förderung)
Weitere Informationen;
Kontakt:
Presse: Laura Merker, Steinbeis Europa Zentrum
Projektkoordinator Thomas Fischer, E-Mail: thomas.fischer@ditf.de
Thomas Fischer,DITF, E-Mail: thomas.fischer@ditf.de
https://biofibreloop.eu/ - Projektwebseite
https://www.steinbeis-europa.de/de/aktuelles/beitrag/erfolgreiche-antragstellung... - Erfolgsgeschichte
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Economics / business administration, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
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