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07/25/2025 09:56

Neue Podcastfolge: Das Mainzer Quagga

Dr. Juliane Schwoch Referat Kommunikation & Presse, Veranstaltungsmanagement
Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz

    Mainz, 23.07.2025 – Im Jahr 1883 verstarb in einem Amsterdamer Zoo das letzte Quagga. Mit ihm war seine Art, eine in Südafrika heimische Unterart der Zebras, ausgestorben. Nur 23 präparierte Tiere weltweit erzählen bis heute von ihrer Art, drei davon im Naturhistorischen Museum in Mainz, ein Hengst, eine Sture und ein Fohlen. Eine einzigartige Geschichte verbindet die Quaggas mit Mainz. Maja Ulrich, Kevin Keller und Robin Marc Swann, Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), haben die Geschichte der Präparate in einen Podcast überführt, der jetzt bei „Clio auf die Ohren“ zugänglich ist.

    „Clio auf die Ohren“ ist der Podcast des Historischen Seminars an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dort podcasten Lehrende und Studierende gleichermaßen.

    https://www.ub.uni-mainz.de/de/remix/podcasts/clio-auf-die-ohren

    Aufmerksam wurden Keller, Swann und Ulrich auf die Quaggas in der studentischen Übung
    des Mainzer Wissenschaftlers Dr. Bernhard Gißibl. Am Leibniz-Institut für Europäische
    Geschichte (IEG) in Mainz forscht er unter anderem über die Wissenschaftsgeschichte der
    Mensch-Tier-Beziehungen, die Umwelt- und Naturschutzgeschichte Europas und Afrikas, und über den Europäischen Imperialismus und Kolonialismus in transimperialer und lokaler
    Perspektive. Daneben gibt er Übungen für Studierende, beispielsweise über die
    ausgestorbenen Quagga-Zebras, ihr Nachleben im Mainzer Naturkundemuseum und die
    Rückzüchtungsprojekte dieser Art. Sensibel trägt er mit den Studierenden zur Debatte über
    das koloniale Erbe in europäischen Museen bei.

    Seit Jahren dreht sich diese Debatte um afrikanische Kulturgüter und nach Europa verbrachte Human Remains, um deren Provenienz und mögliche Restitution. Wenig Aufmerksamkeit fanden bislang hingegen Animal Remains – die Millionen von Überresten nicht-menschlicher Lebensformen, die im Gefolge von Kolonialkriegen und Expeditionen, durch Jagd, Handel oder anderweitige Akquise in Europas naturkundliche Sammlungen gelangten. Dort wurden sie zu Stellvertretern ihrer Arten und zu wissenschaftlichen Erkenntnisobjekten. Das galt auch für die Überreste der drei Quaggas, die in den 1840er Jahren Eingang in die Sammlungen der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft fanden. Taxidermisch präpariert wurden sie zu internationalen Berühmtheiten und zum wertvollen Aushängeschild der Mainzer Sammlungen.

    In ihrem Podcast erzählen Ulrich, Keller und Swann die faszinierende Geschichte dieses
    ausgestorbenen Zebras. Sie beleuchten die europäische Kolonialzeit, in der das Quagga
    gejagt und schließlich ausgerottet wurde, wie auch das Nachleben des Quaggas in
    Naturhistorischen Museen und die ethischen Debatten um seine Rückzüchtung. Gißibl gibt
    Einblicke in die Haltung der Kolonialisten gegenüber dem Quagga und die Bedeutung von
    Naturkundemuseen in dieser Ära – und Bettina Henrich, Zoologische Präparatorin am
    Naturhistorischen Museum in Mainz, erläutert die Schwierigkeiten der fachgerechten
    Präparation. Der Podcast leistet so nicht nur einen Beitrag zur großen Debatte um das
    Artensterben und den Biodiversitätsverlust, sondern auch zur historischen Aufarbeitung
    dieser Entwicklungen mit einem Blick auf den kolonialen Griff nach der Natur.


    Contact for scientific information:

    Dr. Bernhard Gißibl, IEG, gissibl@ieg-mainz.de
    https://www.ieg-mainz.de/institut/personen/Gissibl


    Original publication:

    https://www.ub.uni-mainz.de/de/remix/podcasts/clio-auf-die-ohren


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    History / archaeology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

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