idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/28/2025 10:42

DFG veröffentlicht statistische Auswertung zur Fächerbeteiligung an Exzellenzclustern

Benedikt Bastong Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Data Story zeigt fachliche Breite in der zweiten Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder / „Analyse für das Wissenschaftssystem von großem Interesse“

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Daten zur Fächerbeteiligung an den 70 Exzellenzclustern der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder vorgelegt. Wie die Exzellenzkommission Mitte Mai beschlossen hatte, werden in der zweiten Wettbewerbsrunde ab 2026 45 bereits in der Förderung befindliche Projekte fortgesetzt und 25 neue Cluster gefördert. Im erstmals genutzten Format einer Data Story (https://www.dfg.de/datastory/exstra-faechervielfalt) veröffentlicht die DFG nun Ergebnisse von Analysen, die zeigen, welche Fächer an diesen 70 Clustern partizipieren und in ihrem Zusammenspiel das interdisziplinäre Forschungsprofil der Cluster prägen. Zu den zentralen Erkenntnissen gehört, dass das Fächerprofil der Cluster überwiegend auch dem der laufenden DFG-Förderung entspricht. Gegenüber der ersten Wettbewerbsrunde haben sich dabei nur geringfügige Verschiebungen ergeben. Mit Blick auf die an den Clustern beteiligten Wissenschaftler*innen (Principal Investigators, kurz PIs) zeigen die Analysen eine breite fachliche Beteiligung: So sind fast 90 Prozent aller an deutschen Universitäten vertretenen Lehr- und Forschungsbereiche repräsentiert.

    „Unsere umfangreichen statistischen Auswertungen der Fächerbeteiligung an Exzellenzclustern sind für das Wissenschaftssystem von großem Interesse, zeigen sie doch, wie breit die ausgewählten 70 Cluster fachlich aufgestellt sind“, sagte DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker. „Faszinierend ist auch, sich die Karte mit den Netzwerkverbindungen der Fächer anzusehen. Sie zeigt, wie interdisziplinär in den Clustern gearbeitet wird und welche Fächer besonders viele Verbindungen aufweisen – so stellt zum Beispiel das Fach Künstliche Intelligenz inzwischen einen zentralen Knotenpunkt dar“, so Becker weiter.

    Exzellenzcluster und allgemeine DFG-Förderung im Vergleich

    Die jetzt veröffentlichte Auswertung vergleicht zunächst die fachlichen Schwerpunkte von Exzellenzclustern mit der Fachlichkeit des allgemeinen DFG-Förderhandelns, die statistisch gut ausgeleuchtet ist, etwa durch den alle drei Jahre erscheinenden Förderatlas (https://www.dfg.de/foerderatlas). Der Vergleich der Fachgebiete der Cluster (gemäß Selbsteinstufung) mit den Fachgebieten aller laufenden DFG-Projekte in 2024 zeigt zunächst eine außergewöhnlich hohe Übereinstimmung der Anteile in den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie in der Biologie, aber auch in vier von fünf Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften. Eine überdurchschnittliche Affinität zur Förderlinie Exzellenzcluster ist für die Physik (mit einem Anteil von 17 gegenüber 8 Prozent) festzustellen. Die Medizin ist in den Clustern leicht unterdurchschnittlich vertreten (19 vs. 25 Prozent). Ganz überwiegend aber entspricht das Fächerprofil von Exzellenzclustern dem der allgemeinen DFG-Förderung.
    Im Vergleich zur ersten Förderphase haben sich kaum Veränderungen der fachlichen Schwerpunktsetzungen ergeben, was sich nicht zuletzt damit erklärt, dass es sich bei 45 von insgesamt 70 Clustern der zweiten Phase um fortgesetzte Förderungen handelt. Die Sozial- und Verhaltenswissenschaften, die Medizin sowie die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik sind in der aktuellen Runde etwas stärker vertreten, die Chemie und das Fachgebiet Maschinenbau und Produktionstechnik etwas schwächer. Ganz überwiegend zeigen sich aber nur geringe Abweichungen der Anteile der gegenübergestellten Fachgebiete.

    Blick auf die beteiligten Principal Investigators (PIs)

    Weitere Analysen fokussieren auf die Fachlichkeit der an den Clustern beteiligten PIs. Pro Cluster konnten im Antrag bis zu 25 PIs genannt werden, insgesamt liegen Daten zu 1.740 Personen vor. Auf Basis der fachlichen Einstufung der Institute, an denen diese tätig sind, wurden sie den entsprechenden Fächern zugeordnet. Eine erste Auswertung vergleicht die Fächerverteilung der PIs mit der Fächerverteilung aller Universitätsprofessuren in Deutschland. Verwendet wurde dabei die Fachsystematik des Statistischen Bundesamtes (Destatis), die insgesamt 69 Lehr- und Forschungsbereiche (LuF) unterscheidet, für 59 davon waren Vergleiche zur Professorenzahl möglich. Das Ergebnis zeigt zunächst: In LuF mit vielen Professor*innen insgesamt gibt es auch entsprechend viele PIs in den Clustern. Markante Ausreißer nach oben gibt es in den Fächern Biologie und Physik/Astronomie. Insgesamt sind 88 Prozent aller Lehr- und Forschungsbereiche, für die Destatis Vergleichsdaten zu dort tätigen Professor*innen bereitstellt, an Exzellenzclustern beteiligt.

    Die Data Story zeigt auch: Die fachliche Breite der Cluster ist groß. Im Schnitt sind 6,5 LuF an einem Cluster beteiligt. Die Verteilungen je Wissenschaftsbereich weisen allerdings bemerkenswerte Unterschiede auf: So ist in den Naturwissenschaften eher eine moderat breite Beteiligung der Lehr- und Forschungsbereiche typisch – das Gros der hier geförderten Cluster integriert PIs aus 2 bis 4 LuF. Generell breiter aufgestellt sind die drei anderen Wissenschaftsbereiche. In den Geistes- und Sozialwissenschaften und in den Ingenieurwissenschaften gibt es insgesamt 7 Cluster, die sogar 10 und mehr Lehr- und Forschungsbereiche einbinden.

    Kleine vs. große Fächer und Interdisziplinarität

    Ist die Exzellenzstrategie vor allem auf große Fächer zugeschnitten? Schließt das Programm Kleine Fächer vielleicht sogar explizit aus? Diese Fragen beschäftigten die DFG-Statistiker*innen ebenfalls. Große Fächer verfügen in der Regel vor Ort bereits über etablierte Strukturen, die für die Organisation eines meist sehr viele Wissenschaftler*innen einbindenden Verbunds von Vorteil sind. Tatsächlich sind Fächer mit sehr wenigen Instituten etwas seltener an den 70 Exzellenzclustern der zweiten Wettbewerbsrunde beteiligt als solche mit sehr vielen Instituten. Die Unterschiede sind jedoch gering und für einen Ausschluss Kleiner Fächer findet sich in der aktuellen Analyse keine Evidenz.

    Einen besonderen Blick auf die Interdisziplinarität der Exzellenzstrategie erlauben Netzwerkanalysen, die die Beziehungen zwischen insgesamt etwa zweihundert Fächern (dritte Ebene der Destatis-Fachsystematik) visualisieren, die mit mehr als einem PI an Exzellenzclustern beteiligt sind. Das Interdisziplinaritätsnetzwerk weist die übliche, aus früheren Analysen bekannte, nach DFG-Wissenschaftsbereichen geordnete Struktur auf. In zentraler Position findet sich dort das Fach Künstliche Intelligenz, das gegenüber der ersten Runde der Exzellenzstrategie nun deutlich sichtbarer ist. „Zentral“ bedeutet, dass Angehörige dieses Fachs die vielfältigsten Bezüge zu anderen Fächern aufweisen, definiert über die jeweils gemeinsame Beteiligung an einem Cluster. Aber auch die zentrale Position einiger geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer ist erwähnenswert. Fächer wie „Spezielle Soziologien“, „Philosophie“ und „Internationales Recht“ treten häufig als Brückenfächer auf, hier bestehen also oftmals Co-Mitgliedschaften an Clustern zu ganz unterschiedlichen Fächern.

    Das Format der Data Story bietet einigen Mehrwert für die Nutzer*innen: So lassen sich alle Abbildungen und Tabellen interaktiv nutzen und einzelne Aspekte können gezielt fokussiert werden. Die zugrunde gelegten Daten sind zudem zum Download verfügbar und lassen sich für eigene Zwecke und Auswertungen weiterverarbeiten.

    Weiterführende Informationen

    Medienkontakt:
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2109, presse@dfg.de

    Zur Data Story „Exzellenz und Vielfalt – Fachliche Breite im Wettbewerb“ (www.dfg.de/datastory/exstra-faechervielfalt)

    Fachlicher Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:
    Dr. Jürgen Güdler, Gruppe Informationsmanagement, Tel. +49 228 885-2649, juergen.guedler@dfg.de


    More information:

    https://www.dfg.de/datastory/exstra-faechervielfalt
    https://www.dfg.de/foerderatlas


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).