1,28 Millionen Euro für zwei Forschungsvorhaben, TU-Beteiligung an neuem Einstein-Zentrum
Insgesamt 9,6 Millionen Euro hat der Vorstand der Einstein Stiftung Berlin für neue Förderungen bewilligt. Darunter sind drei Forschungsvorhaben in Zusammenarbeit mit der Hebrew University of Jerusalem (HUJI), von denen zwei an der TU Berlin angesiedelt sind und zusammen mit 1,28 Millionen Euro gefördert werden. Zudem ist die TU Berlin am neuen „Einstein Center for Youth Mental Health“ beteiligt, das mit insgesamt sechs Millionen Euro über sechs Jahre gefördert wird.
Forschungsvorhaben „Die Rolle von Böden und Gewässern im Klimasystem“
Organischer Kohlenstoff in Böden und Sedimenten spielt eine zentrale Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf und damit im Klimasystem der Erde. Ein bedeutender Kohlenstoffspeicher in Böden ist mineralgebundene organische Substanz (MAOM). Der Übergang dieser MAOM in Flüsse, Seen und Meere ist bislang wenig erforscht, hat jedoch großen Einfluss auf die langfristige Speicherung oder Freisetzung von Kohlendioxid.
Das Forschungsprojekt von Prof. Dr. Mina Bizic, Leiterin des Fachgebiets „Umweltmikrobiomik“ an der TU Berlin, und Dr. Maya Engel, Assistant Professor Soil and Water Sciences an der HUJI, wird nun systematisch untersuchen, wie sich MAOM unter verschiedenen Bedingungen verhält – mit Hilfe von Laborexperimenten über Feldstudien bis hin zur Analyse natürlicher Vorkommen. Ziel dieses interdisziplinären Projekts, das Mikrobiologie, Bodenwissenschaften und Geochemie verbindet: Die Forscherinnen wollen besser verstehen, ob MAOM in Gewässern als Kohlenstoffsenke oder -quelle wirkt – eine wichtige Frage für die Klimaforschung.
Forschungsvorhaben „Neue Strategien gegen bakterielle Infektionen“
Warum befallen Krankheitserreger nur bestimmte Gewebe, Zelltypen oder Arten? Dieses Phänomen, bekannt als Tropismus, ist bei vielen für den Menschen spezifischen Bakterien noch immer kaum verstanden. Das Projekt untersucht diesen Mechanismus am Beispiel des sogenannten enteropathogenen Escherichia coli Bakteriums (EPEC), das besonders bei Kleinkindern teils lebensbedrohliche Darminfektionen verursachen kann. Ziel ist es, bakterielle und menschliche Faktoren zu identifizieren, die den Bakterien ermöglichen, den menschlichen Darm zu infizieren.
Dafür bringt Prof. Dr. Sina Bartfeld, Leiterin des Fachgebiets „Medizinische Biotechnologie“ an der TU Berlin, ihre Expertise in Organoid-Modellen des menschlichen Darms ein, Prof. Dr. Ilan Rosenshine, Bakteriologe an der Fakultät für Medizin der HUJI, seine Expertise in bakterieller Genetik und den Faktoren, die die Virulenz von Erregern bestimmen. Gemeinsam wollen die Forscher*innen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Bakterium und Wirt entschlüsseln. Langfristig soll das Projekt nicht nur ein tieferes Verständnis der EPEC-Infektionen liefern, sondern auch neue Methoden zur Erforschung anderer menschlicher Darmbakterien schaffen und so die Entwicklung humaner Infektionsmodelle weiter vorantreiben.
Einstein Center for Youth Mental Health mit Beteiligung der TU Berlin
Psychische Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störung, Depression oder Borderlinestörung sind auch nach jahrzehntelanger Forschung schwer therapierbar. Erste Symptome zeigen sich bereits bei zwölf- bis 25-Jährigen und somit in einer Phase, in der sich ihre soziale und schulische beziehungsweise berufliche Entwicklung entscheidet. Das neue Einstein Center for Youth Mental Health (ECYM) will sowohl die Bedingungen für eine bessere Versorgung der Patient*innen erforschen als auch neue Wege in der frühen Erkennung psychischer Erkrankungen gehen. Hier werden Charité – Universitätsmedizin Berlin, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin, die Vivantes Kliniken, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt gemeinsam daran forschen, wie psychische Erkrankungen in der genannten Altersgruppe früher erkannt, besser verstanden und wirksamer behandelt werden können.
In einer großen Studie werden rund 950 Jugendliche – mit und ohne erhöhtes Risiko – über vier Jahre wissenschaftlich begleitet. Moderne Hirnbildgebung, digitale Erhebungen und KI-gestützte Auswertungen sollen helfen, Risikofaktoren und Frühwarnzeichen zu erkennen. Zusätzlich werden neue Therapien und Versorgungsmodelle entwickelt und erprobt. Junge Menschen mit eigener Erfahrung psychischer Erkrankung werden aktiv in die Forschung einbezogen.
Am Einstein Center for Youth Mental Health beteiligte Forscher*innen von der TU Berlin sind: Prof. Dr. Fatma Deniz, Leiterin des Fachgebiets „Sprache und Kommunikation in Biologischen und Künstlichen Systemen“ und Vizepräsidentin für Digitalisierung und Nachhaltigkeit der TU Berlin, Prof. Dr. Stefan Haufe, Leiter des Fachgebiets „Unsicherheit, inverse Modellierung und maschinelles Lernen“, sowie Prof. Dr. Martin Siegel, Leiter des Fachgebiets „Empirische Gesundheitsökonomie“.
Zusätzliche Informationen:
Pressemitteilung der Einstein Stiftung Berlin: https://www.einsteinfoundation.de/presse/2025/22072025-08/25
Die Einstein Stiftung Berlin ist eine gemeinnützige, unabhängige und wissenschaftsgeleitete Einrichtung, die 2009 als Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet wurde. Sie fördert Wissenschaft und Forschung fächer- und institutionenübergreifend in und für Berlin auf internationalem Spitzenniveau. Rund 240 Wissenschaftler*innen – unter ihnen drei Nobelpreisträger –, über 70 Projekte und acht Einstein-Zentren wurden bislang gefördert.
Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
Prof. Dr. Mina Bizic
Leiterin des Fachgebiets „Umweltmikrobiomik“
Fakultät III – Prozesswissenschaften
Technische Universität Berlin
Tel.: +49 30 314-73460
E-Mail: mina.bizic@tu-berlin.de
Prof. Dr. Sina Bartfeld
Leiterin des Fachgebiets „Medizinische Biotechnologie“
Fakultät III – Prozesswissenschaften
Technische Universität Berlin
Tel.: +49 30 314-72090
E-Mail: s.bartfeld@tu-berlin.de
Prof. Dr. Fatma Deniz
Leiterin des Fachgebiets „Sprache und Kommunikation in Biologischen und Künstlichen Systemen“
Fakultät IV - Elektrotechnik und Informatik
Vizepräsidentin für Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Technische Universität Berlin
Tel.: +49 30 314-24286
E-Mail: denizens@coco.tu-berlin.de
Prof. Dr. Stefan Haufe
Leiter des Fachgebiets „Unsicherheit, inverse Modellierung und maschinelles Lernen“
Fakultät IV - Elektrotechnik und Informatik
Technische Universität Berlin
Tel.: +49 30 314-70140
E-Mail: haufe@tu-berlin.de
Prof. Dr. Martin Siegel
Leiter des Fachgebiets „Empirische Gesundheitsökonomie“
Fakultät VII - Wirtschaft und Management
Technische Universität Berlin
Tel.: +49 30 314-24114
E-Mail: martin.siegel@tu-berlin.de
Criteria of this press release:
Journalists
Biology, Environment / ecology, Language / literature, Medicine, Psychology
transregional, national
Research projects
German
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