idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/04/2025 18:19

BEET-Protect: Neue Ansätze, um Schilf-Glasflügelzikade von Zuckerrüben fernzuhalten und vor SBR-Krankheit zu schützen

Dipl.-Biol. Stefanie Hahn Pressestelle
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

    Forschende des Julius Kühn-Instituts erforschen im neuen Projekt, ob sich das Schadinsekt mit Duftstoffen von den Wirtspflanzen weglocken oder vertreiben lässt. Zuckerindustrie fördert das Vorhaben bis 2028 mit fast 940.000 Euro.

    (Dossenheim) Die Zuckerrübe und ihr heimischer Anbau werden aktuell durch zwei Bakterien bedroht. Die beiden Erreger (Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus und Candidatus Phytoplasma solani) nutzen dabei die Schilf-Glasflügelzikade als Taxi und ihre Saugtätigkeit als Eintrittspforte, um die Pflanzen zu infizieren. Die vormals eher harmlose Zikade (Pentastiridius leporinus) ist seit fünf Jahren auf dem Vormarsch durch die Zuckerrübenanbaugebiete. Die Zikade ist zudem nicht mehr nur an Rüben interessiert. Auch an Kartoffeln kann sie sich vom Ei über Nymphenstadien zum erwachsenen Insekt entwickeln. Die mittransportierten Bakterien wurden inzwischen auch in Gemüsesorten, wie Rote Beete und Zwiebeln, nachgewiesen, was nahelegt, das die Zikade auch an diesen Kulturpflanzen saugt. Fieberhaft wird daher nach neuen Methoden gesucht, um das Schadinsekt gezielt an seiner Vermehrung und Verbreitung zu hindern bzw. es von den Pflanzen fernzuhalten, um der Infektion mit den Bakterien vorzubeugen. Hier setzt das neue Forschungsprojekt BEET-Protect an, welches am Julius Kühn-Institut in Dossenheim gestartet ist. Im Mittelpunkt stehen dabei so genannte Infochemikalien, das sind flüchtige Substanzen, die von Pflanzen aber auch von den Insekten ausgesendet werden.

    So reagieren Pflanzen auf den Befall mit Schadorganismen, indem sie vergrämende Düfte aussenden. Insekten wiederum kommunizieren untereinander mit Infochemikalien, etwa um sich zu paaren und sie werden auch durch Duftsignale zu den Pflanzen gelockt. Es ist zudem nicht unüblich, dass eine Infektion mit Viren und Bakterien, die auf den Transport durch Insekten angewiesen sind, das Duftbouquet einer Pflanze ändert, um eben jene Insekten-Taxis anzulocken. Im BEET-Projekt soll nun aufgeklärt werden, welche Infochemikalien an dem Zusammenspiel zwischen Zuckerrübe, der Schilf-Glasflügelzikade und den Bakterien beteiligt sind.

    Das vom Verband der deutschen Zuckerindustrie (VdZ) geförderte Forschungsprojekt zielt darauf ab, die chemische Kommunikation und das Saugverhalten der Zikade vertiefend zu untersuchen. „Wir verfolgen dabei einen mehrstufigen Ansatz, um sowohl die sehr mobilen paarungswilligen erwachsenen Insekten als auch junge Nymphen, die sich an den Wurzeln entwickeln, vom Saugen an der Pflanze abzuhalten“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Gross, der am Julius Kühn-Institut in Dossenheim das Projekt koordiniert. Die Arbeiten in zwei Teilprojekten schaffen so die Grundlagen zur umweltverträglichen Regulation der Schilf-Glasflügelzikade und im weiteren Sinne für neue Bekämpfungsstrategien in der Zuckerrübenproduktion.


    Contact for scientific information:

    Dr. Bruna Czarnobai de Jorge
    Prof. Dr. Jürgen Gross
    Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
    Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau
    Schwabenheimer Str. 101, 69221 Dossenheim
    Tel. 03946-47-4700
    ow@julius-kuehn.de


    More information:

    https://www.julius-kuehn.de/aktuelles/aktuell/n/beet-protect-sucht-neue-ansaetze...


    Images

    Bei der Elektroantennographie (EAG) strömt ein Mix flüchtiger Substanzen an den Antennen des jeweiligen Insektes vorbei. Ein Gerät registriert, worauf die Antennen reagieren. Dazu müssen z.T. die Antennen oder der Kopf des Insektes abgetrennt werden.
    Bei der Elektroantennographie (EAG) strömt ein Mix flüchtiger Substanzen an den Antennen des jeweili ...
    Source: Bruna Czarnobai/JKI
    Copyright: Julius Kühn-Institut


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Chemistry, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Bei der Elektroantennographie (EAG) strömt ein Mix flüchtiger Substanzen an den Antennen des jeweiligen Insektes vorbei. Ein Gerät registriert, worauf die Antennen reagieren. Dazu müssen z.T. die Antennen oder der Kopf des Insektes abgetrennt werden.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).