Vier neue länder- und institutionenübergreifende Doctoral Networks mit Beteiligung der Universität Heidelberg werden von der Europäischen Kommission im Rahmen der „Marie Skłodowska-Curie Actions“ gefördert. An der Ruperto Carola koordiniert wird ein Doktorandennetzwerk, in dem zu neuen organischen Halbleitern geforscht wird. Die drei weiteren Netzwerke befassen sich mit hochauflösenden Bildgebungsverfahren für Untersuchungen zu pflanzlichen Umweltanpassungen, neuen Optimierungsansätzen für Wissenschaft und Wirtschaft sowie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um die komplexen Wechselwirkungen von Proteinen in biologischen Systemen zu analysieren.
Pressemitteilung
Heidelberg, 11. August 2025
Vier neue länderübergreifende Doktorandennetzwerke an der Universität Heidelberg
Europäische Kommission fördert Aufbau von MSCA Doctoral Networks, in denen wissenschaftliche Themen mit hohem Innovationspotential bearbeitet werden
Vier neue länder- und institutionenübergreifende Doctoral Networks mit Beteiligung der Universität Heidelberg werden von der Europäischen Kommission im Rahmen der „Marie Skłodowska-Curie Actions“ (MSCA) gefördert. Die Netzwerke verbinden Doktorandinnen und Doktoranden aus unterschiedlichen europäischen Ländern, die gemeinsam aktuelle wissenschaftliche Themen mit hohem Innovationspotential bearbeiten. An der Ruperto Carola koordiniert wird ein MSCA Doctoral Network auf dem Gebiet der Materialwissenschaften, in dem zu neuen organischen Halbleitern geforscht wird. An den drei weiteren Netzwerken sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Heidelberg maßgeblich beteiligt. Sie befassen sich mit hochauflösenden Bildgebungsverfahren für Untersuchungen zu pflanzlichen Umweltanpassungen, neuen Optimierungsansätzen für Wissenschaft und Wirtschaft sowie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um die komplexen Wechselwirkungen von Proteinen in biologischen Systemen zu analysieren. Für einen Zeitraum von jeweils vier Jahren stehen Fördermittel in Höhe von insgesamt mehr als 17 Millionen Euro zur Verfügung.
Mit der gezielten Veränderung von Halbleitereigenschaften mithilfe der sogenannten Dotierung befasst sich das Doktorandennetzwerk „Fundamentals and Applications of Doped Organic Semiconductors“ (FADOS). Dabei werden Fremdmoleküle in das Grundmaterial eines organischen Halbleiters eingebracht, um seine elektrischen Eigenschaften zu kontrollieren und zu verändern. Standen hier bislang thermoelektrische Anwendungen im Vordergrund, soll im Rahmen des Doktorandennetzwerks untersucht werden, wie sich die Dotierung auf alle weiteren Materialeigenschaften auswirkt. Ziel der Arbeiten ist es, ein Verständnis der Grundlagen und neuartige Herstellungsprozesse zu entwickeln sowie, darauf aufbauend, neue Bauelemente mit nachhaltigen Funktionalitäten. Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen soll auch ein damit verbundener Transfer in Anwendungen gestärkt werden. Koordiniert wird das Doktorandennetzwerk FADOS von Prof. Dr. Martijn Kemerink, Wissenschaftler am Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials der Universität Heidelberg. Mitantragsteller ist Dr. Clemens Göhler, der als Postdoktorand im Team von Prof. Kemerink forscht. Das Netzwerk wird seine Arbeit im September dieses Jahres aufnehmen. Es erhält Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 4,7 Millionen Euro.
Hochauflösende bildgebende Verfahren sollen neue Erkenntnisse ermöglichen über Strategien, mit denen sich Pflanzen in Wachstum und Physiologie an eine sich ändernde Umwelt anpassen. Das ist Ziel des Doktorandennetzwerks „Advanced Training for Next Generation Scientists in Spatio-Temporal Imaging of Plant Cells“ (AGILE). Es umfasst ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm, um eine neue Generation von Zellbiologinnen und Zellbiologen auszubilden. Sie werden neueste Verfahren der Mikroskopie und Bildanalyse anwenden, um zu untersuchen, wie der Pflanzenkern die pflanzliche Umweltanpassung reguliert. Langfristig sollen auf diese Weise auch neue Anwendungsgebiete jenseits der biowissenschaftlichen Grundlagenforschung erschlossen werden – zum Beispiel in der pflanzenbasierten Biotechnologie oder für die Verbesserung von Nutzpflanzen. Das Doktorandennetzwerk AGILE wird am CNRS Institut de Génétique, Reproduction et Développement (iGReD) in Clermont-Ferrand (Frankreich) koordiniert. Die Arbeiten an der Universität Heidelberg leitet Dr. Kasper van Gelderen, der mit seiner Forschungsgruppe am Centre for Organismal Studies (COS) zur pflanzlichen Wahrnehmung und Verarbeitung von Licht forscht. Das mit insgesamt rund 4,1 Millionen Euro geförderte Doktorandennetzwerk wird seine Arbeit im März 2026 aufnehmen.
Neue Ansätze für die Lösung von Optimierungsproblemen in Wissenschaft und Wirtschaft stehen im Mittelpunkt des Doktorandennetzwerks „Advances in Large-scale, Multilevel, and Hierarchical Optimisation for Challenging Applications“ (ALMOA). Das Programm verbindet dazu Methoden der Angewandten Mathematik und der Informatik mit Themen aus der Operations Research und wird in enger Zusammenarbeit mit externen Partnern durchgeführt. Ziel der Arbeiten ist es, mathematisches Wissen in Produkte und Dienstleistungen für Zukunftsbereiche wie nachhaltige Energiesysteme, umweltfreundliche Logistik oder grüne Datenwissenschaft zu überführen. Koordiniert wird das Doktorandennetzwerk ALMOA an der Universität Klagenfurt (Österreich). Die Heidelberger Arbeiten finden unter Leitung von Prof. Dr. Ekaterina Kostina am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) statt. Die Europäische Kommission fördert ALMOA mit insgesamt rund 3,9 Millionen Euro. Das Netzwerk wird seine Arbeit im Januar kommenden Jahres aufnehmen.
Die Verbindung von Künstlicher Intelligenz (KI) und computergestützter Proteomik ist Thema des Doktorandennetzwerks „European Training Network on Integrating AI in Proteomics: From Data Acquisition to Translational Applications“ (ProtAlomics). Datenanalyse und KI sollen helfen, rohe Proteomik-Daten in Wissen über Proteinfunktionen und -interaktionen zu verwandeln. Im Verbund mit Partnern aus dem klinischen Bereich und Unternehmen werden die Doktorandinnen und Doktoranden des Netzwerks daran arbeiten, KI-basierte Algorithmen für eine qualitativ hochwertige Verarbeitung von Daten aus massenspektrometrischen Verfahren zu entwickeln. Langfristig sollen umsetzbare Erkenntnisse gewonnen werden, die als Grundlage für zukünftige Fortschritte in der medizinischen Forschung dienen können, sowie Forschungsergebnisse in therapeutische Anwendungen überführt werden, etwa in Form von maßgeschneiderten Wirkstoffen oder klinischen Biomarkern. Koordinierende Einrichtung des ProtAlomics-Netzwerks ist das Centre for Genomic Regulation in Barcelona (Spanien). Die Arbeiten an der Universität Heidelberg leitet Dr. Isabell Bludau, die in der Abteilung Neuropathologie am Pathologischen Institut der Medizinischen Fakultät Heidelberg forscht. Für die Forschungsarbeiten, die im Januar 2026 beginnen sollen, stehen Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 4,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Bereits im November 2024 seine Arbeit aufgenommen hat das an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg angesiedelte Doctoral Network „Macrophage Targets for Metastatic Treatment“ (Mac4Me), das sich mit dem Wechselspiel von Tumorzellen und dem Wirtsimmunsystem bei metastatischen Erkrankungen befasst. Das Netzwerk wird am Erasmus Universitair Medisch Centrum Rotterdam (Niederlande) koordiniert. Die Arbeiten auf Heidelberger Seite leitet Prof. Dr. Andreas Weigert, Forschungsgruppenleiter am Mannheim Institute for Innate Immunoscience. Für die Arbeiten dieses Doktorandennetzwerks hat die Europäische Kommission Fördermittel in Höhe von insgesamt knapp 4,1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Mit den in den „Marie Skłodowska-Curie Actions“ geförderten Netzwerken will die Europäische Kommission zur Ausbildung hochqualifizierter Doktorandinnen und Doktoranden in Europa beitragen. Sie sollen so bestmöglich auf eine Karriere in Wissenschaft und Wirtschaft vorbereitet werden. Bearbeitet werden aktuelle Fragestellungen im Zusammenschluss von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft. Die Förderdauer beträgt in der Regel vier Jahre. Neben den vier neu bewilligten MSCA Doctoral Networks fördert die Europäische Kommission aktuell 16 weitere Doktorandennetzwerke, an denen die Universität Heidelberg beteiligt ist.
Kontakt:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
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