Wie wirkt sich Elternzeit auf das Einkommen von promovierten Müttern und Vätern aus? Diese Frage hat ein Forschungsteam der Uni Würzburg in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung untersucht.
Nach der Promotion müssen sich viele Neudoktorinnen und -doktoren wichtigen Berufs- und Lebensfragen stellen: Schlage ich einen wissenschaftlichen Karriereweg ein? Suche ich mir einen Beruf in der freien Wirtschaft? Und natürlich: Wie gestalte ich meine Familienplanung und Elternzeit?
Ein Forschungsteam unter Leitung von Christiane Gross, Inhaberin des Lehrstuhls für Methoden der Quantitativen Empirischen Sozialforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), hat untersucht, wie sich Elternzeit auf das Einkommen von Eltern mit hohem Bildungsniveau auswirkt. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden im Journal of Marriage and Family veröffentlicht.
Daten von über 5.000 Promovierten
Als Datenbasis diente dem Team eine deutschlandweit repräsentative Studie vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) mit über 5.000 Promovierten aller Fachrichtungen de Promotionskohorte 2014. Der Untersuchungszeitraum umfasste die ersten sieben Jahre nach Abschluss der Promotion. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
• Zwei Drittel aller Befragten haben mindestens ein Kind. Von ihnen beanspruchen knapp 80 Prozent mindestens einmal Elternzeit.
• Promovierte Frauen nehmen häufiger und länger Elternzeit in Anspruch als promovierte Männer.
• Nur eine von 50 Müttern geht nicht in Elternzeit; bei den Vätern ist es jeder Dritte.
• Väter nehmen meistens nur kurze (ein bis zwei Monate) oder mittellange (drei bis sieben Monate) berufliche Auszeiten, während Mütter zu 56 Prozent über ein Jahr in Elternzeit gehen.
• Eine längere Abwesenheit von über 12 Monaten ist für Mütter und Väter in der Folge mit Einkommenseinbußen verbunden. Davon sind Frauen aber deutlich häufiger betroffen als Männer.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die zwischen Frauen und Männern ungleiche Inanspruchnahme der Elternzeit ein wichtiger Faktor für das Lohngefälle zwischen ihnen ist“, so Gross. Die Erkenntnisse stützen zudem Arbeitsmarkttheorien, die nahelegen, dass die Inanspruchnahme von Elternzeit negative Auswirkungen auf den beruflichen Werdegang und das Einkommen haben kann.
Zum Projekt
Die Publikation entstand auf Basis des Projektes „Subjektiver und objektiver Berufserfolg von Promovierten in Deutschland“, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde. Es war am Lehrstuhl Methoden der Quantitativen Empirischen Sozialforschung des JMU-Instituts für Politikwissenschaft und Soziologie angesiedelt und fand als Kooperation mit dem DZHW statt. Die Laufzeit ging von Januar 2020 bis Ende Juni 2024.
Als Datengrundlage diente dem Projekt das Promovierten-Panel vom DZHW mit über 5.000 befragten Promovierten. Ziel war es, einem mehrdimensionalen Bild von Berufserfolg gerecht zu werden: So hat das Team sowohl objektive Erfolgskriterien wie beispielsweise das Einkommen, als auch subjektive Erfolgskriterien, wie das Erreichen von Karriereplänen, in Beziehung zueinander gesetzt und untersucht.
Prof. Dr. Christiane Gross, Leiterin des Lehrstuhls für Methoden der Quantitativen Empirischen Sozialforschung, Institut für Politikwissenschaft und Soziologie, T: +49 931 31-89418, christiane.gross@uni-wuerzburg.de
How Does Taking Parental Leave Affect the Wages of Highly Educated Parents? Steffen Jaksztat, Lea Goldan, Christiane Gross, Journal of Marriage and Family, 16. April 2025, https://doi.org/10.1111/jomf.13109
https://www.politikwissenschaft.uni-wuerzburg.de/lehrbereiche/empirische/forschu... Mehr Informationen auf der Projektwebseite
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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