Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI) vergibt an ihre Mitglieder einmal jährlich den Herbert-Fischer-Preis für Neuroimmunologie. Der Preis wird an Doktorand:innen und Junior-Postdoktorand:innen für im deutschsprachigen Raum durchgeführte Arbeiten auf dem Gebiet der Neuroimmunologie verliehen. In diesem Jahr erhält Camilo Faust Akl diesen Preis für seine Forschung zu Immuntherapien bei Hirntumoren.
Das Glioblastom ist die häufigste und aggressivste Form von Hirntumor. Trotz intensiver Forschung und aggressiver Therapien sind die Heilungschancen bislang sehr gering. Obwohl Immuntherapien heute ein vielversprechender Behandlungsansatz für zahlreiche Krebsarten sind und bedeutende Fortschritte erzielt haben, sind diese zum Großteil bei der Behandlung von Glioblastomen ineffektiv. Eine wichtige Ursache dafür ist, dass das körpereigene Immunsystem im Tumorgewebe, oder im sogenannten Tumormikromilieu, gehemmt wird und dadurch nicht effektiv gegen die Krebszellen vorgehen kann. Neue Forschungsergebnisse zeigen nun, dass bestimmte Hirnzellen, sogenannte Astrozyten, daran entscheidend beteiligt sind.
Herr Camilo Faust Akl konnte in seiner Promotionsarbeit einen neuartigen Mechanismus aufklären, über den Astrozyten die Immunantwort im Tumor gezielt unterdrücken. Dabei entdeckte er einen Signalweg, der in Astrozyten die Produktion eines bestimmten Moleküls namens TRAIL auslöst. Dieses Molekül führt dazu, dass T-Zellen, zentrale Akteure der Immunabwehr, in den Zelltod getrieben werden. Weiterhin hat Herr Faust Akl untersucht, weshalb Astrozyten die Immunabwehr inaktivieren. Er fand heraus, dass die Produktion dieses hemmenden Moleküls durch ein vom Tumor selbst freigesetzten Signalproteins (IL-11) in Gang gesetzt wird. Die Forschung von Herrn Faust Akl zeigt damit nicht nur, wie das Glioblastom seine Umgebung manipuliert, um dem Immunsystem zu entkommen, sondern auch, wie man diesen Prozess gezielt stören kann. In präklinischen Mausmodellen konnte er zeigen, dass der Einsatz eines gentechnisch veränderten onkolytischen Virus, welches gleichzeitig Tumorzellen angreift und auch TRAIL-blockierende therapeutische Moleküle produziert, die T-Zell-Antwort verstärkt und das Tumorwachstum deutlich verlangsamt.
Diese Erkenntnisse eröffnen neue Wege für die Entwicklung von Immuntherapien gegen Hirntumore, insbesondere durch gezielte Eingriffe in die Kommunikation zwischen Tumorzellen und nicht-malignen Zelltypen im Gehirn. Die Arbeit des Preisträgers leistet damit einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis des Tumormikromilieus und seiner Rolle bei der Therapie resistenter Krebsformen wie dem Glioblastom.
Nach seinem Studium an der Technischen Universität Berlin inklusive Forschunsgaufenthalt an der Charité Berlin und Masterabschluss an der Harvard Medical School, schloss sich Herr Faust Akl den Laboren von Prof. Dr. Marco Prinz an der Albert-Ludwigs Universität Freiburg und Uniklinik Freiburg und Prof. Dr. Francisco Quintana am Brigham and Women’s Hospital an. Über die Erforschung von Interaktionen zwischen Immunzellen und dem Mikromilieu von Gehirntumoren und der Optimierung von onkolytischen Viren als Behandlungsansatz erhofft sich Herr Faust Akl, einen signifikanten Beitrag zur Entwicklung neuer Therapien für bisher unheilbare Gehirntumore zu leisten.
Die Preisverleihung fand am 18. August 2025 während des International Congress of Immunology (IUIS2025) in Wien statt.
Herbert-Fischer-Preis für Neuroimmunologie (Dotierung: 1.500 €)
Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI) vergibt an ihre Mitglieder einmal jährlich den Herbert-Fischer-Preis für Neuroimmunologie. Der Preis wird an Doktorand:innen und Junior-Postdoktorand:innen (max. 4 Jahre nach Erhalt der Promotion) für im deutschsprachigen Raum durchgeführte Arbeiten auf dem Gebiet der Neuroimmunologie verliehen. Eigenbewerbungen und Vorschläge durch andere sind möglich.
Der Preis erinnert an den ehemaligen Direktor (1961-1981) des Max-Planck-Institutes für Immunbiologie. Herbert Fischer war ein Pionier auf dem Gebiet der Systemimmunologie. Er erkannte die Bedeutung des zellulären Milieus für die Immunantwort. Sein Interesse galt besonders dem Zusammenspiel zwischen Lymphozyten mit Makrophagen, welches er durch innovative Methoden wie Chemilumineszenz und Mikrokinematographie beleuchtete.
Stifter des Preises ist die Rosa Laura und Hartmut Wekerle Stiftung.
Über die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI)
Die DGfI, gegründet 1967, vereint führende Naturwissenschaftler:innen und Mediziner:innen, um die Wirkmechanismen der körpereigenen Abwehr zu erforschen. Dadurch werden bedeutende Grundlagen für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten geschaffen. Durch nationale Schulungen (Akademie für Immunologie) und im Austausch mit internationalen Fachgesellschaften fördert die DGfI in besonderem Maße den wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs. Auch die Akzeptanz für immunologische Forschung in der breiten Bevölkerung zu erhöhen, ist der DGfI ein wichtiges Anliegen. Mit über 2.400 Mitgliedern ist die DGfI weltweit die viertgrößte nationale Fachgesellschaft für Immunologie.
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Camilo Faust Akl erhält Herbert-Fischer-Preis für Neuroimmunologie 2025
Source: Camilo Faust Akl
Copyright: DGfI
Criteria of this press release:
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German
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