Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI) vergibt in
Zusammenarbeit mit der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung alle zwei Jahre den Novartis-Preis für therapierelevante immunologische Forschung. Mit diesem Preis werden Arbeiten ausgezeichnet, die eine Brücke zwischen immunologischer und klinischer Forschung schlagen. Dieses Jahr geht der Preis an Prof. Dr. med. Kaan Boztug & Prof. Dr. med. Evelyn Ullrich.
Prof. Dr. med. Kaan Boztug
Prof. Boztugs Fachgebiet ist die Erforschung angeborener Immundefekte (Inborn Errors of Immunity, IEI) sowie die Entschlüsselung der molekularen Grundlagen vererbter Syndrome des Knochenmarkversagens. Seine Forschungsgruppe arbeitet an der Aufdeckung der molekularen Prozesse bei Immun(dys)regulierung, einschließlich Autoimmunität und Krebsprädisposition im Kindesalter. Kaan Boztug hatte eine führende Rolle bei der initialen Beschreibung und molekularen Charakterisierung von mehr als 20 bisher unbekannten Krankheiten. So konnte das Verständnis der zugrundeliegenden molekularen Prozesse erheblich vorangetrieben werden.
Durch die Verbindung von klinischer und wissenschaftlicher Tätigkeit ist es ihm gelungen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in neue Therapieverfahren zu überführen, wie z. B. Eculizumab für CD55-Defizienz (Ozen A*, Comrie WA*, Ardy RC* et al, New Engl J Med 2017), Abatacept für DEF6-Defizienz (Serwas NK*, Höger B* et al., Nat Comm 2019), der Tyrosinkinase-Inhibitor Tavalisse für SYK-gain-of-function-Mutationen (Wang L*, Aschenbrenner D*, Zeng Z* et al., Nat Genet 2021) oder Metformin zur Regulierung des aberranten T-Zell-Stoffwechsels bei NFATc1-Defizienz (Köstel Bal et al., Blood 2023).
„Die Vision unseres Forschungsteams und des gesamten Institutes wird es sein, in naher Zukunft auch jenen Kindern dauerhaft zu helfen, die mit den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten noch nicht nachhaltig geheilt werden können. Dieser Anspruch prägt auch meine Arbeit und ist gleichzeitig der Antrieb für die leidenschaftliche und konsequente Weiterentwicklung unserer Forschungstätigkeit“, sagt Boztug.
Kaan Boztug ist seit Februar 2025 Professor (W3) und Direktor der Klinik für Pädiatrische Immunologie und Rheumatologie und Projektleiter am Exzellenzcluster ImmunoSensation am Universitätsklinikum Bonn, sowie Forschungsgruppenleiter (bis Januar 2025 Wissenschaftlicher Direktor) an der St. Anna Kinderkrebsforschung, Adjunct PI am CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW und Professor für Kinderheilkunde und Entzündungsforschung an der Medizinischen Universität Wien. Seine Arbeiten wurden unter anderem durch einen ERC Starting (ImmunoCore, 2012-2018) und einen ERC Consolidator Grant (iDysChart, 2019-2025) unterstützt.
Prof. Dr. med. Evelyn Ullrich
Prof. Evelyn Ullrichs Fachgebiet ist die Zell- und Gentherapie, ein dynamisches Forschungsfeld, das von bahnbrechender Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Anwendung reicht. Ihre Arbeitsgruppe hat bedeutende und hoch innovative Beiträge zu diesem Bereich der translationalen Forschung geleistet, insbesondere mit Fokus auf die Weiterentwicklung von CAR-NK-Zelltherapien als Grundlage für zukünftige akademisch geführte Zelltherapiestudien in Deutschland.
Bedeutende Beiträge ihrer Gruppe waren Innovationen in der genetischen Modifikation von NK-Zellen, wie z.B. die nicht-virale Modifikation mittels Spleeping Beauty-basierter Transposon-Technologie (Bexte et al., Molecular Therapy 2024) und das CRISPR/Cas9-basierte Editing zur Behandlung akuter myeloischer Leukämie (Bexte et al., Nature Communications 2024). Neben der Entwicklung immuntherapeutischer Ansätze gegen Leukämie beschäftigt sie sich auch mit dem Verständnis des Zusammenspiels und der Regulation von Immunzellen bei Patienten mit Autoimmun- oder hämatologischen Erkrankungen, um die Impfantwort und Immuntherapie zu verbessern (Enssle et al., Blood 2022; Enssle et al., Cancer Cell 2022; Enssle et al., Leukemia 2024).
Die wegweisenden Beiträge im Bereich der therapie-relevanten immunologischen Forschung wurden im vergangenen Jahr in Molecular Therapy und Nature Communications veröffentlicht.
„Was meine Forschung antreibt, ist das Potenzial, Immunzellen mithilfe innovativer Technologien so zu optimieren, dass Krebs erfolgreich behandelt werden kann. Es ist immer wieder faszinierend, dass biologische Komplexität in therapeutische Präzision umgewandelt werden kann. Der Novartis-Preis würdigt nicht nur meine wissenschaftliche Arbeit, sonde
rn auch das unglaubliche Engagement meines gesamten Forschungsteams“, sagt Ullrich.
Evelyn Ullrich wurde nach ihrer Ausbildung in Innerer Medizin und Immunologie zur Professorin für Zelluläre Immunologie ernannt und leitet die Abteilung „Experimentelle Immunologie und Zelltherapie“ an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Derzeit ist Evelyn Ullrich Gastprofessorin am Dana-Farber Cancer Institute, Harvard Medical School, Boston, USA.
Evelyn Ullrich ist Sprecherin der Arbeitsgruppe „NK & ILC“ der DGfI und leitet mehrerer NK-Zell-Konsortien, die vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKTK sowie im Programm „Translational Oncology and Drug Development“ der Stiftung Deutsche Krebshilfe unterstützt werden. Zudem ist sie Sprecherin mehrerer translationaler Projekte im Rahmen der Nationalen Strategie für gen- und zellbasierte Therapien, die von BIH / SPARK gefördert wird.
Novartis-Preis für therapierelevante immunologische Forschung (Dotierung: 10.000 € / 2025: 2 Preisträger:innen)
Immunologische Grundlagenforschung besitzt ein hohes Potential für die Entwicklung von innovativen immuntherapeutischen Ansätzen. Dabei ist die erfolgreiche Translation - die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die medizinische Praxis - von neuen Erkenntnissen aus der Immunologie immer noch eine große Herausforderung und erfordert ein hohes Maß an Interdisziplinarität. Deshalb vergibt die Deutsche Gesellschaft für Immunologie in Zusammenarbeit mit der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung alle zwei Jahre den Novartis-Preis für therapierelevante immunologische Forschung.
Mit diesem, mit 10.000 EUR dotierten Preis sollen Arbeiten ausgezeichnet werden, die eine Brücke zwischen immunologischer und klinischer Forschung schlagen. Das Preisgeld kann nur für Forschungszwecke genutzt werden. Der Preis wurde erstmalig 2021 verliehen. Eigenbewerbungen und Nominierungen sind möglich.
Die Preisverleihung fand am 18. August 2025 während des International Congress of Immunology (IUIS2025) in Wien statt, bei dem die Gewinner:innen auch ihre preisgekrönten Arbeiten vorstellen konnten.
Über die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI)
Die DGfI, gegründet 1967, vereint führende Naturwissenschaftler:innen und Mediziner:innen, um die Wirkmechanismen der körpereigenen Abwehr zu erforschen. Dadurch werden bedeutende Grundlagen für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten geschaffen. Durch nationale Schulungen (Akademie für Immunologie) und im Austausch mit internationalen Fachgesellschaften fördert die DGfI in besonderem Maße den wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs. Auch die Akzeptanz für immunologische Forschung in der breiten Bevölkerung zu erhöhen, ist der DGfI ein wichtiges Anliegen. Mit über 2.400 Mitgliedern ist die DGfI weltweit die viertgrößte nationale Fachgesellschaft für Immunologie.
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Prof. Dr. med. Evelyn Ullrich erhält den Novartis-Preis für therapierelevante immunologische Forschu ...
Source: Evelyn Ullrich
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Prof. Dr. med. Kaan Boztug erhält den Novartis-Preis für therapierelevante immunologische Forschung
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