Chaos im Kopf und Gedanken, die in alle Richtungen springen – so sieht der Alltag mit ADHS aus. Die Betroffenen müssen nicht nur mit den Symptomen leben, sondern auch mit den Vorurteilen. Denn: Alle Außenstehenden sehen das Verhalten, aber nicht den Leidensdruck dahinter. Studentinnen der Hochschule Bremerhaven haben nun ADHS zum Thema ihrer Kampagne „Krickelakrak“ gemacht. Ab sofort sind ihre interaktiven Plakate in Bremerhaven zu sehen. Die dazugehörige Webseite kann unter krickelakrak.de aufgerufen werden.
Es ist das eine Kind in der Klasse, das immer unaufmerksam und laut ist. Das mit den Fingern auf dem Tisch trommelt, Schulmaterialien vergisst und immer reinruft, ohne sich zu melden. Alle anderen fühlen sich gestört. Aber wie geht es diesem Kind? Wie lebt es mit dem Gefühl, dass sein Kopf sich wie eine Fernbedienung anfühlt, die jemand anderes steuert? Diese Frage haben die fünf Studentinnen Julia Heinemann, Marieke Finn, Gianina Schomacker, Lea Hartlein da Silva und Miriam Henke nicht nur sich, sondern auch von ADHS betroffenen Menschen gestellt. Mit ihrer Kampagne „Krickelakrak“ möchten sie aufklären und dazu beitragen, dass weniger Vorurteile verbreitet werden. Der Name stehe symbolisch für das vermeintliche Durcheinander, das viele mit ADHS verbinden. Gerade in diesem kreativen Chaos sehen die Studentinnen aber viel Potenzial: Nicht nur Unruhe und Unkonzentriertheit gehören zu den Symptomen, sondern beispielsweise auch große Kreativität, Hyperfokus bei persönlichen Interessensgebieten und Begeisterungsfähigkeit.
Seit Oktober 2024 haben die Studentinnen an der Kampagne gearbeitet. Zunächst haben sie sich viele Gedanken über ihre Zielgruppen gemacht. Um das passende Design zu finden, haben sie mit sogenannten Kratzbildern gearbeitet, bei denen Formen in eine schwarze Oberfläche gekratzt werden und die dahinterliegende bunte Schicht freilegen. Später haben sie Kritzelbilder mit chaotischen Formen an Kindergärten und Schulen geschickt. Die Kinder sollten daraus Bilder malen. „Es ist toll, was die Kinder im Gekritzel gesehen haben. Ihre Bilder sind wirklich kreativ“, sagt Julia Heinemann. Daher kam auch die Idee, die Plakate interaktiv zu gestalten. Wer den QR-Code scannt, landet auf einer Internetseite und kann beobachten, wie sich die chaotischen Kritzeleien zu einem richtigen Bild zusammensetzen. So sei es auch bei den Betroffenen. „ADHS ist vielschichtig, lebendig und manchmal chaotisch. Aber es ist auch voller Energie und Kreativität. Wir machen sichtbar, dass aus jedem Krickelakrak ein Kunstwerk werden kann – mit Ecken, Kanten und ganz viel Charakter“ so das Projektteam.
Die Idee für ihr Projektthema im Seminar „Soziale Kampagne“ im Studiengang Digitale Medienproduktion kam den Studentinnen nicht zufällig. Sie alle kennen Menschen mit der Diagnose ADHS. Julia Heinemann hat vor ihrem Studium eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht und dort auch immer wieder mit betroffenen Kindern gearbeitet. Bei Lea Hartlein da Silva war es der Bruder, bei dem dies diagnostiziert wurde. „Der Anfang war schwer für alle. Die Diagnose hat alles verändert“, sagt sie. Oft habe es wenig Verständnis von Außenstehenden gegeben. Daher haben die Studentinnen auf der Webseite krickelakrak.de Informationen zusammengetragen. Dort finden Interessierte auch weitere Informationen zu Hilfsangeboten.
Die Plakate zur Kampagne sind ab sofort in Bremerhaven zu bewundern. Unterstützt wurde das Kampagnenprojekt von der Dieckell Stiftung, der Druckmanufaktur Müllerditzen, der ergänzenden und unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) und Sarah Theinert, Heilpädagogin in der Praxis für Neonatalbegleitung und Familiencoaching in Geestland.
Projektteam Krickelakrak: Julia Heinemann, Marieke Finn, Gianina Schomacker, Lea Hartlein (v.l.). Ni ...
Source: Nadine Metzler
Copyright: Hochschule Bremerhaven
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Art / design, Media and communication sciences, Social studies
regional
Studies and teaching
German
Projektteam Krickelakrak: Julia Heinemann, Marieke Finn, Gianina Schomacker, Lea Hartlein (v.l.). Ni ...
Source: Nadine Metzler
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